Seit Jahrzehnten diskutiert Rimpar über eine Umgehungsstraße. Nun hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, die die geplante Westtrasse in Frage stellt.
Bürger einbeziehen
In einem Positionspapier an den Marktgemeinderat und das mit den Planungen beauftragte Würzburger Planungsbüro Georg Maier kritisieren die Bürger vom Scheuerberg die Brücke über die Pleichach und vor allem auch die Auffahrt von der jetzigen Staatsstraße nach Würzburg: Sie befürchten, dass der Trassenverlauf bereits weitgehend feststeht, ohne dass die betroffenen Bürger mit einbezogen worden seien.
„Wir wollen, dass wir bereits im frühen Planungsstadium mitwirken“, fordert Andreas Kaiser, einer der Sprecher. Im späteren Planfeststellungsverfahren sei es für Einzelpersonen nur noch schwer möglich, mitzuwirken.
Bürgermeister Burkard Losert verweist dagegen darauf, dass das offizielle Genehmigungsverfahren noch nicht begonnen habe. Dann sei auch die Beteiligung der Bürger und der Behörden vorgesehen. Auch die naturschutzrechtliche Prüfung, einer der möglichen Knackpunkte der Trassenführung, erfolge zu diesem Zeitpunkt. Losert versicherte den Sprechern der Bürgerinitiative, „die Sache so hinzukriegen, dass jeder einigermaßen damit zufrieden sein kann.
“ Wenn konkrete Fakten vorlägen, suche die Gemeinde selbstverständlich den Dialog mit den Bürgern.
Diskussion über Trassenverlauf
Nach Ansicht der Interessengemeinschaft Scheuerberg, an der sich in einer ersten Versammlung immerhin 60 Bürger beteiligten, müsste die Trasse deutlich weiter im Süden über die Pleichach beziehungsweise im Westen hinter der sogenannten Beamtensiedlung entlang führen und etwa über einen Kreisverkehr auf der Anhöhe an die bestehende Staatsstraße angeschlossen werden.
Bisher ist der Kreisel an der Firma Reinfurt vorgesehen. „Nach den jetzigen Plänen verläuft die neue Kurve so nah an den Häusern, dass man es eigentlich nicht mehr verantworten kann“, sagte Hermann Kempf, Seniorenrat und ebenfalls Sprecher der Bürgerinitiative. Die Kurve dient als Rampe und Auffahrt zur Umgehungsstraße. Sie folgt zunächst dem heutigen Straßenverlauf der Staatsstraße aus Würzburg und unterquert dabei die neue Brücke, sie erstreckt sich aber deutlich weiter in das Tal hinein und schneidet sogar den Steilhang an. Damit rückt sie bis etwa auf 50 Meter an die Wohnhäuser heran.
Angst vor Lärm und Feinstaub
Die Kritiker bezweifeln, dass Lärmschutzwände aufgrund der Tallage einen effektiven Schutz bieten könnten und sehen Belastungen für die Bewohner des seit etwa den 1980er Jahren gebauten Wohngebiets mit Lärm und Feinstaub.
Aber auch das Pleichachtal mit seinen wertvollen Talauen und Trockenrasenhängen, ein wichtiges Naherholungsgebiet für Spaziergänger und Radfahrer, würde stark beansprucht.
Eine andere Trassenführung birgt jedoch die Gefahr, dass die Kosten deutlich steigen könnten. Auch wurde im Marktgemeinderat kurz die Möglichkeit diskutiert, den alten Kurvenverlauf der Staatsstraße beizubehalten oder die Staatsstraße ganz ohne Kurve über eine Stichstraße westlich davon anzubinden.
Harald Schmid (SPD) gab jedoch zu bedenken, dass dann ein Großteil des Verkehrs als Linksabbieger auf die Umgehungsstraße auffahren müsste.