Warum erst jetzt, hatte man sich bei der Regierung von Unterfranken gefragt, als sich die Stadt Eibelstadt um Aufnahme in das Städtebauförderprogramm bewarb. Eibelstadt habe eine Förderung schon lange verdient. Das verriet Bürgermeister Markus Schenk bei der Auftaktveranstaltung zum integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK), das Voraussetzung für die Förderung in diesem Programm ist.
Etwa 60 Bürger waren gekommen, als das mit der Durchführung beauftragte Ingenieurbüro Mahl-Gebhard-Konzepte aus München sich im Schützenhaus vorstellte. Von sechs Büros waren drei in die engere Auswahl gekommen, und nach zwei Wertungsphasen war die Wahl auf das Münchener Büro gefallen.
Die Mitwirkung der Bürger ist unerlässlich bei jedem ISEK. Ihre Ideen und Vorstellungen von der Zukunft ihrer Stadt fließen in die Planungen mit ein. Bei der Auftaktveranstaltung ging es daher zum Einen um die Beschreibung des aktuellen Zustands als auch um mögliche Entwicklungen.
Ein paar Gedanken hatte sich die Landschaftsarchitektin und Stadtplanerin Andrea Gebhard gemeinsam mit dem Bürgermeister schon zuvor gemacht. So könne man etwa darüber nachdenken, die Verbindung zwischen Stadt und Mainufer zu verbessern, denn an der Mainlände habe sich in früheren Zeiten ein großer Teil des gemeinschaftlichen Lebens abgespielt. „Die B 13 tut schon weh“, sagte Gebhard. Trotzdem könne und solle das Mainufer als Freizeitgelände weiter aktiviert werden.
Auf die Mainlände und den historischen Altort wird sich das ISEK in Eibelstadt konzentrieren, denn die Stadt wurde in das Programm Denkmalschutz der Städtebauförderung aufgenommen.
Um die 60 Prozent Förderung gebe es für die einzelnen Maßnahmen, sagte Bürgermeister Schenk. In diesem Zusammenhang sei natürlich die Qualität der Bebauung von besonderer Bedeutung, ergänzte der Regensburger Architekt Kurt Werner, mit dem das Münchener Büro zusammenarbeitet. Werner bietet bei Bauvorhaben in und um den Altort frühzeitig eine Beratung an, auf dass das Ortsbild unter den Neuerungen nicht leide.
Sein Rat wird unter anderem von Bedeutung sein, falls ein Bürgerheim Teil des Entwicklungskonzeptes werden sollte. Ein solches Gebäude kann sich Andrea Gebhard im Ortskern von Eibelstadt gut vorstellen. In Betracht kommt dafür die Umnutzung eines alten Hauses, womöglich aber auch ein Neubau. Zu beachten ist Werner zufolge auch die Barrierefreiheit im Altort. Die Idee vom Bürgerheim löste eine rege Diskussion aus. Die einen halten einen zentralen Veranstaltungsort für alle für dringend notwendig, da die vorhandenen Räume aus allen Nähten platzten.
Die anderen sind der Meinung, Platz gebe es bei den Vereinen des Ortes genug, es müsse nur die zeitliche Einteilung besser organisiert werden.
Von der eifrigen Mitarbeit der Eibelstadter Bürger waren die Ingenieure angenehm überrascht. So viel Engagement erlebe man nicht überall, sagte Gebhards Mitarbeiterin Annette Pfundheller, die die Kärtchen mit den Vorschlägen einsammelte. „Wir haben das Gefühl, hier entsteht etwas“, so Andrea Gebhard.
Zu lesen war auf den Karten viel Interessantes: der Wunsch nach mehr Grün in der Stadt, einer Bade- und Schwimmmöglichkeit am Main, der Erhaltung des mittelalterlichen Stadtcharakters oder mehr Barrierefreiheit im Straßenraum und in öffentlichen Gebäuden.
Sogar die Idee von einer Tiefgarage unter dem Marktplatz warf jemand auf. Ob das realistisch ist oder nicht, spielt in dieser ersten ISEK-Phase keine Rolle.
Hier dürfen die Bürger Visionen benennen und auch mal träumen. Zumal die Tiefgarage mit dem vielfach genannten Wunsch nach besseren Parkmöglichkeiten übereinstimmt.
Die Ideen der Eibelstadter wird Andrea Gebhard nun mit nach Hause nehmen, sie auswerten und bündeln. Wem später noch etwas einfällt, kann seine Vorschläge auch dann noch einreichen.
Aus ihnen wird das Büro Planungsvorschläge entwickeln, die dann in einem großen Bürgerworkshop konkretisiert werden sollen. Etwa zehn bis zwölf Monate sind bis zur Fertigstellung des Konzeptentwurfs veranschlagt. Laut Markus Schenk wird es auch eine Sanierungssatzung für den Ortskernbereich geben, die steuerliche Vorteile bei der Sanierung alter Gebäude ermöglichen soll.