Wie sehr die Existenz ihres Schwimmbades die Bevölkerung in Thüngersheim bewegt, zeigte sich in der unerwartet großen Resonanz eines Bürgerdialogs zu der Thematik. Noch bemerkenswerter allerdings scheint die hohe Bereitschaft, selbst einen persönlichen individuellen Beitrag zu leisten, oder an einer Mitgliedschaft an einem zu gründeten Förderverein.
Den Anstoß zu einer intensiven Ursachenforschung zum stetig steigenden defizitären Betrieb des gemeindlichen Schwimmbades lieferten die zu Jahresbeginn im Haupt- und Finanzausschusses geführten Haushaltsberatungen. Infolgedessen wurden durch den Gemeinderat für die bevorstehende Bade-Saison mehrheitlich die Öffnungszeiten vereinheitlicht. Diese gelten somit täglich von 11 bis 19 Uhr.
Um den Betrieb attraktiver zu gestalten, wurde darüber hinaus als Neuheit die Einführung einer Tageskarte für Familien zum Preis von 9 Euro beschlossen. Diese Entwicklung war Ausgangspunkt des angeregten Bürgerdialogs zur Zukunft des Schwimmbades in Thüngersheim. Mit über 140 Teilnehmenden war die Resonanz hierzu aus der Bevölkerung überraschend groß. Dass den Menschen im Ort "ihr Bad" lieb, recht und teuer ist, bestätigte sich in der Fülle von Vorschlägen ebenso wie an der großen Bereitschaft, sich für den Unterhalt des Bades zu engagieren.
Probleme durch rechtliche Rahmenbedingungen
Verschiedene Problematiken zum Betrieb ergeben sich laut den Ausführungen von Bürgermeister Michael Röhm (Bürgerbewegung, BüBew) vor allem aus den geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen und satzungsmäßigen Regelungen. So dürften etwa die Mitglieder der örtlichen Wasserwacht ehrenamtlich keine Badeaufsicht ausüben. Voraussetzung dafür ist das Rettungsschwimmer-Abzeichen in Silber.
Aus der Einhaltung der arbeitsrechtlichen Grundlagen wie einzuhaltenden Pausen der Bademeisterin ergibt sich, dass die beiden Becken täglich für dreißig Minuten nicht genutzt werden können. Und aus haftungsrechtlichen Gründen wird aus Mangel an Badeaufsichten der Zugang auf 600 Besucher beschränkt, schilderte Röhm die organisatorischen Hintergründe.
Umwandlung in ein Naturbad vorgeschlagen
Neben den rechtlichen und sicherheitsrelevanten Vorschriften sind auch die baulichen Voraussetzungen problematisch. Statt einer Neueinfassung des Beckenkopfes aus Edelstahl für etwa eine Million Euro werden aus Kostengründen Schäden an den Fließen am Beckenrand lediglich punktuell ausgebessert. Die letzte Generalsanierung des im Jahr 1934 eröffneten Freibades wurde 1989 abgeschlossen.
Ursprünglich verfügte das Bad lediglich über ein 50-Meter-Becken. Im Zuge der Sanierung erfolgte der Umbau in die aktuelle Kombination aus 25-Meter-Schwimmer-Becken sowie eines separaten Nichtschwimmer-Beckens. Wegen der steten Instandhaltungskosten stellte Bürgermeister Michael Röhm auch die Idee einer Umwandlung in ein Naturbad in den Raum. Hierfür wäre keine Badeaufsicht erforderlich.
Bürgermeister bittet um Ideen und Rückmeldungen
Angebote aus dem Kreis des Bürgerdialogs durch Ruth Oppelt und Elke Estenfelder zur Pflege der Außenanlage begrüßte Bürgermeister Michael Röhm ausdrücklich. Die Bereitschaft von Uwe Seidenspinner zur Rasenpflege unter Nutzung eines Aufsitzmähers der Gemeinde sei zwar ebenso erfreulich. Doch müsse laut Röhm durch die Gemeinde zuvor die Versicherungsfrage geklärt sein. Aus der Bereitschaft zur Unterstützung aus der Bevölkerung beim Unterhalt des Bades äußerte Röhm die Idee zur Gründung eines entsprechenden Fördervereins.
Orientiert an dieser Konstellation stellte Gemeinderat Dr. Harald Kuhn (BüBew) den Anwesenden zur Zukunft des Schwimmbades in Thüngersheim die Frage, ob sie sich einen derart organisierten Betrieb des Bades und eine entsprechende Mitgliedschaft vorstellen können. Annähernd die Hälfte der Anwesenden bekundeten diesbezüglich ihr Interesse. Diese Zielsetzung manifestierte der Bürgerdialog schon zum kommenden Sommer. Bis dahin bat Bürgermeister Michael Röhm "die Bevölkerung um Rückmeldungen und weitere Ideen." Eine Anregung aus dem Bürgerdialog galt bereits der Durchführung eines Schwimmbadfestes zum 90-jährigen Bestehen des Bades im kommenden Jahr.
zwei Korrekturen hätte ich zu Ihrem Artikel:
Die Frau Ruth Oppelt heißt nur Oppel - also ohne "t" und der Herr Uwe Seidenspinner hat im wirklichen Leben den Nachnamen "Steinberger".
Bitte zur Bearbeitung.
freundliche Grüße
Christiane Badelt