
Bereits Ende 2014 haben die Verantwortlichen in Theilheim mit der Unterschriftensammlung für den geplanten Bürgerentscheid zum Erhalt der Birkenallee zwischen Biebelrieder und Westheimer Straße, am sogenannten Dreschplatz, begonnen. Die Listen liegen in den Bäckerei und Banken vor Ort aus und wurden zudem im Ort verteilt.
„Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir die benötigten 230 Unterschriften bekommen“, sagt Richard Wust, der parteilose Vorsitzende der Ortsgruppe des Bund Naturschutz (BN) in Theilheim. Er weist Befürworter der Birkenallee allerdings darauf hin, dass sie sich auf den offiziellen Listen erneut eintragen und die Eintragung unterschreiben müssen. Viele Unterstützer verstünden nicht, warum sie ein zweites Mal unterschreiben müssen. „Das ist leider nötig“, sagt Wust, „weil die zuerst gesammelten Unterschriftslisten sich nur an Bürgermeister und Gemeinderat richteten.“ Man habe gehofft auf diese Weise unbürokratisch ein Umdenken im Gemeinderat zu erreichen. Da der Appell der über 200 Bürger und Sympathisanten jedoch erfolglos blieb, geht man jetzt den offiziellen Weg übers Bürgerbegehren zum Bürgerentscheid.
Der BN argumentiert in einem Infoschreiben folgendermaßen für den Erhalt der Bäume: „Es sind kerngesunde Bäume mit einem Alter von über dreißig Jahren, die inzwischen auch das Ortsbild prägen [...] Wir geben zu bedenken, dass Großbäume durch Wetterextreme immer mehr verschwinden. Dadurch werden die Folgen des Klimawandels verstärkt. Gerade die Birken, die zu einem Bachlauf passen und sehr resistent sind, sind keine wirkliche Gefahr, weil sie abgesehen von kleinem Reisig und Blättern keine Äste abwerfen und sehr standfest sind. Mag sein, dass man heute andere Bäume am Bachlauf pflanzen würde. Ein so alter Baumbestand ist aber extrem wertvoll für die Klimabilanz. Selbst eine ganze Reihe jung gepflanzter Bäume kann keinen einzigen alten Baum ersetzen.“
Den Druck von Informationsflyern und offiziellen Unterschriftslisten in Auftrag gegeben hat Ende Dezember Kreisrat Fred Stahl (Bündnis90/Die Grünen). Unterstützt wird er bei dem Ansinnen, den Gemeinderatsbeschluss zum Fällen der Birken zu kippen, nicht nur von den Naturschützern, sondern auch von der SPD Theilheim.
Besonders widersinnig sei, ergänzt Stahl die Argumente für den Erhalt der Bäume, dass immer wieder die Allergiegefahr, die von den Birken ausgehe, ins Spiel gebracht werde. „Laut Auskunft von Fachleuten gibt es zwischen Birken und Hainbuchen eine Kreuzallergie“, erklärt Stahl. Es sei also sehr gut möglich, dass derjenige, der auf Birken allergisch reagiere, ähnliche Probleme auch mit der geplanten Ersatzpflanzung haben werde. „Das hieße also den Teufel mit dem Beelzebub austreiben!“
Bürgermeister Hubert Henig äußerte sich auf Anfrage zu dem Bürgerbegehren nicht, weil er internen Besprechungen nicht vorgreifen will.