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Würzburg
BRK Ersthelfer zeigen wie gelebte Nächstenliebe aussehen kann
Initiatoren des Helfer-vor-Ort-Systems Prof. Peter Sefrin (rechts) und Helmut Eisenhut (links) mit Aktiven der ersten Stunde Rolf Müßig (Mitte links) und Manfred Neuhöfer.
Foto: Doku-Team BRK Würzburg | Initiatoren des Helfer-vor-Ort-Systems Prof. Peter Sefrin (rechts) und Helmut Eisenhut (links) mit Aktiven der ersten Stunde Rolf Müßig (Mitte links) und Manfred Neuhöfer.
Bearbeitet von Stefan Pompetzki
 |  aktualisiert: 06.01.2019 02:13 Uhr

Bei Herzstillstand und schwerer Blutung können lebensrettende Sofortmaßnahmen über Leben und Tod entscheiden. Diese Erkenntnis war es, die vor 20 Jahren BRK-Chefarzt Prof. Peter Sefrin dazu bewegte, in Stadt und Landkreis Würzburg ein Ersthelfersystem einzuführen. Landrat Eberhard Nuß nutzte eine Mitgliederversammlung des BRK im Landratsamt, um den ehrenamtlich Aktiven für ihren lebensrettenden Dienst zu danken. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.

Mit Helfer-vor-Ort Standorten in Aub, Giebelstadt, Kleinrinderfeld, Randersacker, Rottendorf, Ochsenfurt, Veitshöchheim sowie im Würzburger Stadtteil Heuchelhof ging das Rote Kreuz 1998 an den Start. Heute umfasst das Ersthelfernetzwerk von Feuerwehren und Hilfsorganisationen in Stadt und Landkreis Würzburg 45 Standorte.

Wie der Notfallmediziner berichtet, haben inzwischen viele Menschen den von der Integrierten Leitstelle Würzburg alarmierten Helfern ihr Leben zu verdanken. Dem deutschen Reanimationsregister sei zu entnehmen, dass der Anteil der außerhalb von Kliniken durch Helfer-vor-Ort-Einheiten eingeleiteten Reanimationen bei 5,9 Prozent liege.

BRK-Kreisbereitschaftsleiter Martin Falger bescheinigt den freiwilligen Helfern eine hohe Motivation, eine sehr gute Ausstattung und schnelle Ausrückzeit. Bei 17 Prozent der dokumentierten Einsätze treffen die Ersthelfereinheiten bereits nach drei Minuten Fahrzeit an der Einsatzstelle ein. Falger betont, dass Fahrzeuge, Ausstattung und Ausbildung der Ersthelfergruppen des Roten Kreuzes ausschließlich durch Spenden finanziert werden.

„Wir leben in einer Zeit, in der Menschen mehr über ihre Smartphones streichen, als ihre Mitmenschen zu berühren“, gibt Landrat Eberhard Nuß nachdenklich zu verstehen. „Die Arbeit der Ersthelfer erinnert daran, wie gelebte Nächstenliebe aussehen kann.“

Von einer hohen Akzeptanz in der Bevölkerung berichten Rolf Müßig (Würzburg-Heuchelhof) und sein Kollege Manfred Neuhöfer (Rottendorf). Beide engagieren sich von der ersten Stunde an als BRK-Ersthelfer. Neuhöfer begegnet in Rottendorf manchmal Mitbürgern, denen die Ersthelfer mit Herzdruckmassage und Defibrillator das Leben retten konnten. Viele Situationen hätten ihn auch persönlich bewegt. So der Einsatz, bei dem der 7-jährige Sohn eines Patienten den Notruf abgesetzt und die Helfer eingewiesen hatte. Rolf Müßig berichtet von der kulturübergreifenden Dankbarkeit, die ihm von den Bewohnern des Heuchelhofs entgegengebracht werde: „Das sind oft sehr emotionale Momente, die man nicht so schnell vergisst“.

Bei der Einführung der organisierten Ersten Hilfe in Stadt und Landkreis standen Prof. Sefrin vor 20 Jahren weitere Geburtshelfer zur Seite: Landrat Waldemar Zorn (gest. 16.12.2008), BRK-Kreisbereitschaftsleiter Helmut Eisenhut, Kreisbrandrat Heinz Geißler, Johanniter-Regionalvorstand Uwe Kinstle und Leitender Branddirektor Franz-Josef Hench. Deren gemeinsames, organisationsübergreifendes Ziel war es, das therapiefreie Intervall bei Notfallpatienten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu verkürzen.

Paul Justice, Geschäftsleiter des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung lobte das Ersthelfernetzwerk in Stadt und Landkreis als „Geburtsstätte des bayernweiten Ersthelfersystems“. Der Landkreis Würzburg verfüge mit 40 Standorten über das dichteste Netzwerk in Bayern.

 
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