Unterfrankens Rettungsdienste schwitzen, es gibt mehr Einsätze, aber die Lage ist noch nicht dramatisch. So könnte man die Situation der Rettungskräfte derzeit beschreiben. Auch oder gerade weil man gut geplant habe, sagt Paul Justice, Geschäftsführer beim Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung in Würzburg. Da im Juli schon seit Jahren relativ wenig Krankentransporte anfallen – vermutlich da während der Urlaubszeit weniger ambulante Eingriffe in den Krankenhäusern stattfinden – habe man deren Besatzungen teilweise in Rettungswagenschichten für Notfälle umgewandelt.
Fahrzeuge sind durchgehend draußen
„Was die Kollegen momentan leisten, ist enorm“, sagt Manfred Kirst, Rettungsdienstleiter bei den Maltesern in Würzburg. Die Fahrzeuge, die normalerweise zwischen den Einsätzen in den Rettungswachen stehen, sind durchgehend draußen.“ Relativ häufig sind Insektenstiche, Hitzekollaps oder Erschöpfung. Vor allem ältere Menschen reagieren auf die heißen Temperaturen. Da sich die Rettungskräfte wenig ausruhen können, sorgt bei den Maltesern in Würzburg, aber auch bei der Integrierten Leitstelle in Schweinfurt eine Gefriertruhe voller Eis für ein wenig Abkühlung.
Deren Leiter, Thomas Schlereth, sagt: „Jeder Einsatz wird doppelt schwer, wenn ich ihn bei 35 anstatt bei 20 Grad absolviere“. In Stadt und Landkreis Schweinfurt sowie den Landkreisen Haßberge, Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen gibt es derzeit pro Tag auch nicht mehr Einsätze als in den Sommermonaten der Vorjahre, aber etwa 30 Einsätze mehr als an einem durchschnittlichen Tag im April. Bei insgesamt 260 bis 300 Einsätzen pro Tag im Jahresdurchschnitt sei das aber noch nicht viel.
In der Stadt Würzburg sowie den Landkreisen Würzburg, Main-Spessart und Kitzingen sah es dagegen vergangenen Freitag bis Dienstag anders aus: Es gab etwa acht Prozent mehr Rettungseinsätze als in einem vergleichbaren Zeitraum 2017, so Florian Fastner, Pressesprecher der Feuerwehr in Würzburg. Laut Integrierter Leitstelle in Würzburg wurden von Montag bis Sonntag insgesamt vom Bayerischen Roten Kreuz, Malteser Hilfsdienst und der Johanniter Unfallhilfe 2500 Einsätze gefahren – Notfalleinsätze und Krankentransporte zusammengenommen.
Hitze als Ursache für die Einsätze?
Jens-Uwe Greiner, Sachgebietsleiter beim BRK in Würzburg, sagt: „Bei 143 dieser Einsätze waren Atmung und Bewusstsein des Patienten gestört. Darin sind Bewusstseinsstörungen hervorgerufen durch Insektenstiche, Diabetes, Hitzeerschöpfung, Hitzschlag und plötzlich auftretende Übelkeit enthalten.“ Es sei aber schwierig, die hohen Temperaturen als Ursache für den jeweiligen Einsatz auszumachen. Dies bestätigt Florian Biber, Rettungsdienstleiter beim BRK Schweinfurt. Einen Verkehrsunfall könne man auch nicht der Hitze zuschreiben, auch wenn die Konzentration eines Fahrers bei 40 Grad im Auto sicher nachlasse.