Für den Arbeitskreis Kultur Zell war es das erste Mal: Fredi Breunig kam mit seinem kabarettistischen Frühschoppen in den Kulturkeller. Das Wagnis, aber auch der Mehraufwand für die ehrenamtlichen Mitarbeiter wurde durch eine gut besuchte und sehr schöne Veranstaltung belohnt.
Der mit dem Frankenwürfel ausgezeichnete Rhöner Kabarettist poltert nicht, ist nicht derb, sondern souverän in seiner Beobachtung des fränkischen Charakters, der Seele, des Dorflebens und der Einzigartigkeit der Sprache. Und dass er da Spezialist ist, nimmt man ihm sofort ab, wenn er den Mund aufmacht und zu babbeln anfängt. Mit Weißwurst und Brezel versorgt, verfolgte das Publikum, darunter auch Erste Bürgermeisterin Feuerbach und Zweiter Bürgermeister Antretter, begeistert den Ausführungen, beispielsweise darüber, dass der Franke alles mitnimmt, was umsonst ist. Breunig erinnert an die Fußball-WM 2014, wo es in seinem Stammwirtshaus für jedes Tor der Deutschen ein Freibier gab. Deutschland traf siebenmal gegen Brasilien und bevor man ein Freibier ablehnte, wurde es lieber „nei gedräscht“. Die Aussage, dass er mit dem Gegentreffer in der 90. Minute etwas „zurückgeben“ konnte, wurde mit viel Gelächter belohnt. Auch als es 2009 die 2500 Euro Abwrackprämie gab, nahmen das die Rhöner mit, selbst wenn ihr Auto eigentlich noch 5000 Euro wert war. Viele Gags zu den Eigenheiten der Rhöner Dorfbewohner hat Breunig zu bieten und zutreffend und lustig sind die Inhalte alle.
Gebabbel der Franken
Kabarettistisch zur Höchstform läuft er auf, wenn es um das Gebabbel der Franken geht. So beweist er per Flipchart, dass dort wo der Hamburger 26 Worte für eine Aussage braucht, dem maulfaulen Franken zwei völlig genügen: Döff doss doss? Doss döff doss!
Manchmal spöttelt Breunig auch über Politiker aus Franken. So über die aus dem Landkreis Haßberge stammende Bundestagsabgeordnete für Verkehr und digitale Infrastruktur, Dorothee Bär, weil sie die Einführung einer „Funklochmelder-App“ verkündete. Breunig: „Wenn kei Graben da is, kann ich nit nei fahr‘“.
Interview mit prominentem Gast
Auch in Zell gibt es beim kabarettistischen Frühschoppen ein Interview mit einem prominenten Gast. Die Zeller Bürgermeisterin hatte den Regierungspräsidenten von Unterfranken, Dr. Eugen Ehmann dafür gewinnen können. Breunig befragte ihn zu seinem Werdegang, Familie und Beruf. Der Tauberfranke, der im Januar das Amt von Dr. Paul Beinhofer übernommen hatte, machte den Spaß mit und wirkte sehr sympathisch. Auf die Frage, mit welchem Tier er Markus Söder am ehesten vergleichen würde, antwortete er: „Mit einem Löwen“. Breunig: „Ja, ruhig abwartend bis die Gazelle neben ihm steht.“ Am Ende der Veranstaltung wurde der Kabarettist mit viel Applaus bedacht und auch eine Zugabe blieb er den Gästen nicht schuldig. Das Kulturkeller-Team war sich einig, dass Fredi Breunig wiederkommen soll.
Von: Sabine Pichler, Öffentlichkeits-, Kultur-, Pressearbeit, Markt Zell a. Main