Ihren Brennholzbedarf kann Greußenheims Bevölkerung auch im bevorstehenden Winter aus dem Gemeindewald decken, und muss dafür allerdings tiefer in die Tasche greifen. In seiner jüngsten Sitzung beschloss der Gemeinderat einstimmig eine Angleichung an die aktuelle Marktsituation, sowohl für den Bezug von Scheitholz wie auch für Polterholz.
In seinem Jahresbericht zur Forstbetriebsplanung äußerte Revierförster Wolfgang Fricker insbesondere Freude darüber, nach zuletzt drei extremen Trockenjahren in Folge wieder einmal ein Jahr mit annähernd normalen Niederschlagsmengen registriert zu haben. Freilich kam dies für die Gemeinde Greußenheim wegen der in verschiedenen Waldabteilungen im vergangenen Herbst durchgeführten Pflanzungen wie gerufen. "Durch den Regen haben sich die jungen Pflanzen gut entwickelt, so dass sie nicht ein Mal gewässert werden mussten", bestätigte der Förster. An Frickers Gesamt-Prognose änderte dieser kleine Hoffnungsschimmer allerdings nichts.
Nach Einschätzung des Försters wird der Zuwachs an den alten Baumbeständen mit erkennbaren Trockenschäden zunehmend stagnieren. Darüber hinaus äußerte Fricker die Befürchtung, dass diese Bäume das Wasserdefizit der vergangenen drei Trockenjahre wohl kaum verkraften werden. Auch deshalb begrüßte der Förster übereinstimmend mit Bürgermeisterin Karin Kuhn (BmG) eine weitere Pflanzaktion durch den Verein Bergwaldprojekt. Diese soll schon am 30. Oktober durchgeführt werden. Soweit es die zu erwartende neue Verordnung zur Pandemie-Bekämpfung zulasse, sollen dabei rund 2500 kleine Eichen, Hainbuchen, Kirschen und Elsbeeren gepflanzt werden. Eine weitere allerdings noch nicht terminierte Pflanzaktion der Gemeinde und durch Privatinitiativen, kündigte Fricker für den Herbst oder Winter auf vereinzelten Restflächen in der Gemarkung an.
Intensiv diskutierte der Gemeinderat die Preisgestaltung für den Bezug von Brennholz im bevorstehenden Winter. Im Vorjahr waren die Preise gesenkt worden, da ausschließlich Holz von abgestorbenen Bäumen minderer Qualität verwertet wurde. Da der bevorstehende Holzeinschlag aus dem üblichen Bestand in entsprechend hoher Qualität erfolgt, sahen Revierförster Fricker und die Bürgermeisterin eine Rücknahme der Preissenkung des Vorjahres für angebracht. Diese Auffassung teilte auch CSU/FWG-Fraktion Fraktionssprecher Reinhold Seubert. Gleichzeitig wies der Revierförster in der Diskussion um die künftige Preisgestaltung auf deutlich niedrigere Preise der Gemeinde Greußenheim im allgemeinen Vergleich hin.
"Wir sollten uns wieder an den marktüblichen Preisen orientieren", forderte deshalb Reinhold Seubert. Gleichzeitig äußerte er Bedenken, dass sonst womöglich kommerzielle Verwerter günstiges Polterholz erwerben, um es anschließend nach Aufarbeitung bei größerer Gewinncharge wieder an Kunden zu veräußern. Erich Hetzer (BmG) hielt eine Preiserhöhung auf das Niveau des Jahres 2019 für ausreichend. Damals wurde Scheitholz je Ster mit 65 Euro und Polterholz mit 40 Euro je Ster berechnet. Im Vorjahr war wegen der Verwertung minderwertigen Totholz der Preise für Scheitholz je Ster auf 58 Euro je Ster gesenkt worden.
Einstimmig schloss sich der Gemeinderat in der Abstimmung der von Bürgermeisterin Karin Kuhn vorgeschlagenen Festlegung des Bezugspreises von 70 Euro je Ster Scheitholz sowie 45 Euro je Ster Polterholz für Interessenten aus Greußenheim an. Auswärtige Bewerber für übriges Brennholz aus dem Jahreskontingent zahlen nach dem Beschluss des Gemeinderates einen höheren Preis, nämlich 85 Euro je Ster Scheitholz sowie 55 Euro je Ster Polterholz, soweit noch Restbestände zur Verfügung stehen.