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WÜRZBURG
Breiter Korridor für die Feldhamster
Tierschutz wird großgeschrieben in Würzburg. Neben einer neuen Straße zu Ikea bekommen Feldhamster einen mehr als 70 Meter breiten Korridor.
Erdbewegungen hinter dem IkKEA-Gelände       -  Eine neue Straße hinter Ikea parallel zur Bundesstraße 19? Dort baut die Stadt jetzt erst mal einen Korridor für zehn Feldhamster. Die wahren Straßenbauarbeiten beginnen später.
Foto: Daniel Peter | Eine neue Straße hinter Ikea parallel zur Bundesstraße 19? Dort baut die Stadt jetzt erst mal einen Korridor für zehn Feldhamster. Die wahren Straßenbauarbeiten beginnen später.
Ernst Jerg
Ernst Jerg
 |  aktualisiert: 29.06.2016 03:29 Uhr

Die Stadt Würzburg baut eine neue Gemeindeverbindungsstraße von der Anschlussstelle bei Ikea auf der Bundesstraße 19 bis zur Kreisstraße Wü 8. Derzeit sehen Autofahrer große Erdbewegungen zwischen Estenfeld und Versbach.

Es war immer wieder Thema im Stadtrat, als die Ansiedlung des schwedischen Möbelriesen diskutiert wurde. Nicht nur ein Doppel-Ohrknoten auf der B 19 sollte die Verkehrsströme aufnehmen, nein, es war auch immer eine hintere Anbindung gefordert worden, um die Bundesstraße zu entlasten.

Und die wird nun gebaut. Doch die mehr als 75 Meter breite Trasse, die Bagger gerade freischieben, verheißt nicht etwa eine neue Stadt-Autobahn. Sie ist vielmehr dem Tierschutz geschuldet, sagt Tiefbauchef Jörg Roth. Denn vor dem Straßenbau mussten erst einmal die dort hausenden Feldhamster, eine bedrohte und daher geschützte Tierart, umgesiedelt und dauerhaft vergrämt werden.

Nach Informationen von Stadtsprecher Christian Weiß waren es zehn Nager, denen bis jetzt ihre neue Heimat in Richtung Versbach schmackhaft gemacht wurde, mit speziell angebauten Feldern. Um ausreichend Futter müssen sich die Tiere also keine Sorgen mehr machen.

Die breite Trasse ist der Beginn der Straßenbauarbeiten. Sie beinhaltet einen Blechzaun und eine etwa elf Meter breite schwarze Brachfläche, die beide verhindern sollen, dass die Nager Heimweh bekommen und zu ihrem ursprünglichen Lebensraum zurückkommen. Die eigentliche Straße wird dann in normaler Breite zwischen dem Hamsterkorridor und der B 19 gebaut

Etwa einen Kilometer lang, so die städtischen Pläne, soll die neue Gemeindeverbindungsstraße sein. Und sie wird die Bundesstraße entlasten, denn Ikea-Besucher, die aus dem Norden kommen, können künftig von der Kreisstraße WÜ 8 oder von der B 19 abfahren und über einen Kreisverkehr auf der neuen Straße zügig Ikea erreichen.

Die Kosten schätzt Roth auf etwa 3,8 Millionen Euro. Die Fertigstellung plant er mit Ende 2017 ein. Derzeit wird der Boden für den Hamsterkorridor planiert. Die Ausschreibung für die Straßenarbeiten laufen schon europaweit.

Die neue Straße ist aber auch der Startschuss für das schon seit Jahren geplante Gewerbegebiet hinter Ikea und dem Homepark mit seinen Fachmärkten. Roth sagt, von der neuen Trasse führt dann eine zusätzliche Anbindung ins Gewerbegebiet, das noch keinen Namen hat. Es wird laut Weiß etwa 4,6 Hektar groß sein für Mittelständler und Logistik-Unternehmen, denn die Autobahnnähe ist für die verlockend.

Niemand muss sich Sorgen auf die Auswirkungen für die Würzburger Innenstadt machen, denn es wird nur 350 Quadratmeter Einzelhandel auf dem Gelände geben: Eine Nahversorgung für die Menschen, die im neuen Gewerbegebiet arbeiten werden. Im Herbst 2018 soll es fertig erschlossen und gebaut sein.

 
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  • H. S.
    wenn von dort eine direkte Verbindung nach versbach geschaffen würde, wäre es prima. Aber so? rausgeworfenes geld! Aber die Stadt hat`s ja im Überfluss.
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  • A. F.
    Am meisten würde mich jetzt aber interessieren, ob einer der Feldhamster gegen die Zwangsumsiedlung vor einem der Verwaltungsgerichte geklagt hat ...

    ;-) zwinkern zwinkern zwinkern

    Aber Scherz beiseite:

    Diese Baumaßnahmen erinnern mich an die Verbindungsstraße zwischen Poppenlauer und Maßbach, die vor ein paar Jahren komplett saniert wurde, auch um dort "alle Nase lang" Röhren zu verbauen, die dann als Tunnel von Kröten zum Unterqueren dieser Straße genutzt werden können ...

    Nein, mehr sage ich jetzt nicht dazu ...
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  • R. D.
    Also diese Straße ist so unnötig wie ein Kropf. Rausgeworfenes Geld das anderswo sinnvoller investiert werden könnte.
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