„So trocken ist?s doch gar nicht“, hieß es seitens der rund 120 Teilnehmer der 62. unterfränkischen Braugerstenrundfahrt, zu der die Arbeitsgemeinschaft zur Pflege des unterfränkischen Braugerstenanbaus einlädt.
Tatsächlich fielen an der ersten Station der Rundfahrt, auf der traditionelle Demoanlage wichtiger Braugerstensorten in Thüngen (Lkr. Main-Spessart), ein paar Regentropfen. Das Fachpublikum wurde hier von Gutsverwalter Alban Höfling, Verbandsbetreuer Herbert Siedler, Peter Doleschel vom Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft und dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft, Robert Sprinzl, begrüßt. Und auch die besichtigten Bestände zeigten, dass heuer für die Vegetation überwiegend rechtzeitig Nass vom Himmel gefallen war.
Daher rechnen Experten wie Verbandsbetreuer Siedler bei der Sommergerste, die in erster Linie als Braugerste weiterverarbeitet wird, mit guten Erträgen- und Qualitäten.
Positives hatte er auch in Sachen Anbaufläche zu berichten: Die hatte aufgrund der trocken, warmen Witterung im vergangenen August/September und der Tatsache, dass so mancher Winterraps nicht gesät werden konnte oder nicht ausreichend aufgelaufen war, gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent zugelegt auf aktuell 16.481 Hektar. Das entspricht dem Niveau der Jahre 2013 bis 2015, wird sich mittelfristig aber wieder reduzieren. Grund ist, dass derzeit viele Betriebe auf ökologischen Landbau umstellen und dann Bio-Braugerste anbauen werden.
Robert Sprinzl, Vorsitzender Arbeitsgemeinschaft
Siedler unterlegte seine Prognosen mit Zahlen: Der Durchschnittsertrag der letzten fünf Jahre von 52,8 dt/ha dürfte heuer deutlich übertroffen werden und bei 55 dt/ha liegen. Krankheitsprobleme lagen bislang nicht vor, so dass die Landwirte ein gesundes Erntegut überdurchschnittlicher Qualität einfahren werden. Gerechnet wird mit 80.000 Tonnen Sommergerste (gegenüber dem fünfjährigen Durchschnitt von 105.000 Tonnen).
Zwar habe auch Malz aus Winterbraugerste Eingang in die Rezepturen der Brauereien gefunden, so Robert Sprinzl, „doch um den Import von Sommergerste kommen wir in Deutschland nicht drum rum. Die bayern- wie deutschlandweite Nachfrage übersteigt das inländische Angebot erheblich.“