Der Urahn der Familie, Alexander von Kresinsky, war vor rund 200 Jahren Lehrer des Papstes Leo XIII. in Rom. 1913 hat die Familie das 1832 gegründete Geschäft in der Domstraße übernommen, das jetzt seinen 180. Geburtstag feiert. Das ist zwar kein runder, aber doch ein besonderer, denn damit ist Kresinsky das älteste Einzelhandelsfachgeschäft in Nordbayern, weiß Inhaber Karl-Veit Schmitt-Lieb zu berichten.
Dem Meister für Augenoptik und Hörgeräteakustik steht inzwischen mit den beiden Söhnen Alex (rechts) und Andy Schmitt-Lieb die sechste Generation in der Unternehmensführung zur Seite. Beide sind Diplomingenieure für Augenoptik und Hörakustik wie auch ihre Schwester Annette Schmitt-Lieb (Bild), die für die Augen-Laser-Klinik Lohr in verantwortlicher Position arbeitet. Nicht nur fachlich ist das Familienunternehmen bestens aufgestellt, sondern auch fürs Feiern gut gerüstet, denn Kresinsky hat ein eigenes Weißbier, das die Familie von der Brauerei Hopf in Miesbach herstellen lässt. Prosit! Foto: Herbert Kriener
Zu den urtümlichsten aber leider auch von Aussterben bedrohten Gaststätten Würzburgs gehört die Küferstube am Alten Kranen. Hier gibt es Bier aus der Flasche, Wein und Apfellmost und als Brotzeit rote und weiße Dosenwurst vom Landmetzger mit Gurke und herzhaftem Brot von Brandstetter. Wirtin Helga Müller hatte jetzt Grund, mit Verwandten und Gästen zu feiern, denn vor 50 Jahren hat sie mit ihrem Mann Arthur die Gaststätte eröffnet. Damals kostete der Schoppen Frankenwein noch 90 Pfennig, den spanischen gab es für 55.
Von Anfang an lieferte das Bier die Privatbrauerei Düll in Krautheim, und so hat sich Brauereichef Friedrich Düll, obwohl er als Präsident des Bayerischen Brauerbundes einen vollen Terminkalender hat, die Zeit genommen, der Wirtin mit Blumen und einer Urkunde zum Jubiläum zu gratulieren. Küferstube heißt die Gaststätte, weil der Mann, der Vater und der Schwiegervater der Wirtin Küfer waren. Ein geschnitzter Fassboden im Lokal, gefertigt von Arthur Müller, erinnert noch daran, und hinter der Gaststätte ist noch eine komplette Fassmacherwerkstatt erhalten. Nun ist die Wirtin 72. Die Musikbox hat sie abschalten müssen, „weil die Gema wahnsinnig ist“, sagt sie.
Viele ihrer alten Stammgäste sind schon gestorben, den legendären Stammtisch „Mosthäfele“ gibt es nicht mehr. Aber sie will weitermachen, solange es gesundheitlich geht. Unterstützt wird sie von ihrem Lebensgefährten Alfred Karches (im Bild hinten). Der gelernte Steinmetz ist fast 70, aber immer noch sehr standhaft. Foto: Herbert Kriener
Anregungen für „Boulevard Würzburg“ nimmt Autor Herbert Kriener gerne entgegen: herbert.kriener@mainpost.de