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Riedenheim
Bocksriemenzunge entdeckt: Seltene Orchideenart im Riedenheimer Siedlungsgebiet
Eine äußerst seltene Orchideeenart, die Bocksriemenzunge, hat der Riedenheimer Klaus Servotka entdeckt.
Foto: Hannelore Grimm | Eine äußerst seltene Orchideeenart, die Bocksriemenzunge, hat der Riedenheimer Klaus Servotka entdeckt.
Hannelore Grimm
 |  aktualisiert: 13.06.2022 02:25 Uhr

Die Freude über die Entdeckung der Bocksriemenzunge steht Klaus Servotka ins Gesicht geschrieben. Die seltene Orchidee mit dem botanischen Namen " Himantoglossum hircinum", die noch vor rund 35 Jahren als große Seltenheit galt, hat sich im Riedenheimer Siedlungsgebiet "Schönbeet" angesiedelt.

Der Naturfreund hat im Umfeld seines Anwesens und auf einem nur wenige Meter entfernt liegenden Nachbargrundstück eine Population von zirka 120 Pflanzen gezählt. Bevor die Bocksriemenzunge zu blühen beginnt, ist die stattlichste und kräftigste der heimischen Orchideen kaum auf ihrem Standort zu sehen. Wenn sie heranwächst und eine Höhe bis zu 80 Zentimetern erreichen kann, erscheinen bis zu 120 Blüten. Deren spektakuläre Form wird erst bei genauem Hinsehen sichtbar.

Ein Helm und eine dreilappige Lippe

Die kleinen grünlich-weißen Blüten bestehen aus einem Helm und einer dreilappigen Lippe, die am Rand gewellt ist und rötlich-lilafarbene Punkte trägt. Am auffälligsten ist der mehrere Zentimeter lange mittlere Lappen, der in voller Blüte leicht gewellt herunterhängt. Mit ihrer neutralen Farbe, mit der sie sich ihrer Umgebung anpasst, sei die Bocksriemenzunge die 1999 zur Orchidee des Jahren gekürt wurde, sehr leicht zu übersehen, wie Klaus Servotka erklärt.

Die Blüten der Bocksriemenzunge sind ein kleines Kunstwerk der Natur.
Foto: Hannelore Grimm | Die Blüten der Bocksriemenzunge sind ein kleines Kunstwerk der Natur.

Die Pflanzen, die sich mit Vorliebe auf Magerrasen und Streuobstwiesen ansiedeln, sind nicht sehr langlebig und sehr frostempfindlich. Bestäubt werden die Orchideen von den Wildbienen, die auch auf der naturbelassenen Fläche Servotkas eine Fülle von weiteren Nahrungsquellen finden. Die Samen, die sich mit dem Wind verbreiten, benötigen zum Keimen die Hilfe eines Wurzelpilzes.

Auf der roten Liste gefährdeter Arten

Diese Besonderheit und die hohen Ansprüche, die sie sowohl an die Bodenbeschaffenheit und an die Temperaturen stellt, machen die Pflanze, die in Deutschland auf der roten Liste der gefährdeten Arten steht, so selten. Dass die Bocksriemenzunge, die streng geschützt ist, sich in Riedenheim offenbar sehr wohlfühlt, ist für Klaus Servotka der beste Beweis, dass man "der Natur ihren Lauf lassen soll."

Dass die Natur in dem Siedlungsgebiet nicht nur mit der Bocksriemenzunge seltene Blüten treibt, zeigt sich an einer weiteren lila blühenden Orchidee mit dem Namen "Kleines weißes Waldvögelein", die der Riedenheimer ebenfalls auf dem Grundstück gefunden hat.

 
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