Bis ins erste Dachgeschoss hinauf hatten die Pläne zur Sanierung des Miltenberger-Anwesens ein Optimum an Räumen für die neue soziale Mitte Sommerhausens vorgesehen. Jetzt gibt es einen Alternativvorschlag.
Kostenreduzierung liegt dem zweiten Planentwurf zugrunde, den Ingrid Hartner vom Architekturbüro Staib dem Marktgemeinderat präsentierte. Alles wegzunehmen, was nicht sein muss, hatte der Auftrag von Bürgermeister Wilfried Saak geheißen. Der Vergleich wurde unter anderem angestrengt, weil mit Kindergarten und Miltenberger-Haus zwei Fünf-Millionen-Projekte in der 1900-Einwohner-Gemeinde angegangen werden sollen, andererseits die Kosten für Bauvorhaben gerade massiv steigen, sodass das Wünschenswerte nicht unbedingt finanzierbar ist.
Auf 4,7 Millionen Euro belief sich die Kostenschätzung für den ersten Planentwurf zu Sanierung und Umnutzung des alten Kaufmanns-Anwesens. Es soll im Rahmen des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) unter anderem mit Vereinsräumen eine neue soziale Mitte für die Gemeinde ermöglichen. Nicht zuletzt sollte über dieses Nachbaranwesen aber auch das historische Rathaus mit dem Bürgersaal als wichtigem Veranstaltungsraum barrierefrei zugänglich gemacht werden.
Einsparung von einer Million Euro
Immerhin: gut eine Million Euro würde die neue Planung einsparen. Der Berechnung lagen für die Vergleichbarkeit die gleichen Kostenparameter von 2021 zugrunde, "vor den Turbuenzen", so Hartmann. Gespart würde vor allem an den Raumkapazitäten und auch an der Barrierefreiheit im Miltenberger-Haus, die dort nicht mehr überall vorhanden wäre.
Am Augenfälligsten wäre der Umbau der Scheune, deren Dach nicht zu einem giebelständigen Gebäude aufwachsen würde, das den gassenartigen Hof städtebaulich interessant abschließen würde. Ursprünglich war das ein architektonisches Ziel gewesen – dessen Umsetzung Stefan Oehler (CSU) auch deutlich besser gefallen hatte. Der barrierefreie Zugang zum Bürgersaal im Rathaus würde mit einem gläsernen Kubus realisiert, der von der Scheune überleitet.
Birgit Gunreben (BLS) ließ er als optisch gewöhnungsbedürftig erst einmal stolpern. Der Blickwinkel von der Hauptstraße sei jedoch ein anderer und die Transparenz mit der Bruchsteinwand im Hintergrund werde eine andere Wirkung haben. In natura nehme sich die Glaskonstruktion zurück, so Hartner.
Aufzug hätte zwei Stationen weniger
Im neuen Entwurf fehlten vor allem der Raum für das Archiv und die Vereinsräume im zweiten Dachgeschoss des Miltenberger-Hauses, das kalt bliebe. Der Ausbau bliebe eine Option für später, wenn der Raum gebraucht würde, so Saak. Der Aufzug hätte zwei Stationen weniger und auch das Stuhllager für den Bürgersaal war nicht mehr eingeplant. Zwar könne das zweite Dachgeschoss auch später noch ausgebaut werden, so Hartner, Aufzüge im Nachhinein einbauen zu wollen, wäre aber schwierig. In der Kämmerei, so Saak, hätte auch die Kostenschätzung von 3,6 Millionen Euro "kein Juhu ausgelöst".
Diskussion und Abwägung ist jetzt die Aufgabe der Gemeinderäte jetzt. Die Fragen sind: Werden die anderen Funktionen tatsächlich gebraucht? Wie wirkt sich das neue Konzept auf die ISEK-Ziele und die damit verbundene Förderung durch den Freistaat aus? Die Diskussion ist eröffnet, der tatsächliche Raumbedarf und die Nutzung müssen mit dem abgeglichen werden, was die Vereine rückgemeldet haben und dann Entscheidungen getroffen werden. Positives konnte Stefan Furkel (BLS) dem Sparentwurf abgewinnen: "Je mehr Raum wir brauchen, je mehr müssen wir unterhalten."