Der Berufsverband Bildender Künstler (BBK) Unterfranken lud seine Mitglieder ein, etwas Passendes zur Winter-Themenausstellung "Blackout" beizutragen – ein Stichwort, das von kunstgeschichtlicher Reflexion (die Moderne begann ja mit einem schwarzen Quadrat) bis zum politischen Statement (etwa über die gegenwärtigen Kriege) reicht. Gemeinsam hätten die eingereichten Exponate aber auf jeden Fall eins, erklärte der Verband den Geladenen vorneweg: Die Werke würden in einem vollkommen dunklen Raum ausgestellt, die Besuchenden bekämen Taschenlampen gestellt.
Das leuchtete nicht jedem Mitglied ein, lediglich 23 beteiligten sich. Das hat den Vorteil, dass die Wände locker behängt und nur wenige Skulpturen im Raum verteilt sind: geringe Gefahr, dass Kunstfreundinnen und Kunstfreunde sich im lichtlosen Raum anrempeln oder Plastiken vom Sockel wischen.
BBK-Vorstandsmitglied Werner Winterbauer weist auf einen weiteren Teil des Plans hin. Er rechnet damit, dass der Betrachter bei seinem individuellen Ausleuchtegeschäft deutlich länger und eingehender vor der Kunst verweilt als bei Normallicht. Die Presseführung bestätigte ihn. Und noch eins zeigte sich: Wenn nach einem Rundgang durch den künstlichen Stromausfall die Deckenlampen aufleuchten, atmet man keinesfalls durch und auf und sagt: "Endlich!" Unter den Normalbedingungen ergibt sich kaum eine neue Erkenntnis, außer dass manche Gemälde nun schlicht schwarz aussehen, was sie im Schein der Taschenlampe nicht sind. Der Plan "Blackout" ging auf.
Phosphoreszierendes Kruzifix
Einige Exponate sind denn auch eigens für prekäre Lichtverhältnisse geschaffen, z. B. ein phosphoreszierendes Kruzifix, ein schwarz lasiertes Porträt… Unterm Strich beteiligen sich viele bekannte regionale Kunstschaffende, oft mit neuen Ansätzen.
Ergänzt wird diese unbedingt sehenswerte Ausstellung im weißen Würfelsaal durch eine neue Auflage von "Zeichnen zur Zeit". Diese Präsentation im Kellerflur der Druckwerkstatt zeigt erfreulich zahlreiche personelle Überschneidungen mit "Blackout" und rundet das Bild der jeweiligen Künstlerpersönlichkeiten aufschlussreich ab. Dabei beschränkt sich die Auswahl nicht auf das klassische Genre der Freihandzeichnung, sondern überschreitet dessen Grenzen hin zu verschiedenen Mischtechniken von der Collage bis hin zur Arbeit an der Nähmaschine.
Die Ausstellung läuft bis 17. Dezember, Freitag und Samstag 15 bis 18 Uhr, Sonntag 11 bis 18 Uhr. Die Vernissage am 17. November, 19 Uhr, findet im Galeriesaal im Dunkeln statt. Licht und Getränke gibt es in der Kellergalerie.