
Enttäuscht sei er nicht, "eher traurig", sagt Andrew Ullmann am Morgen danach. Der FDP-Bundestagsabgeordnete aus Würzburg ist einer der prominenten Verlierer des Parteitags der bayerischen Liberalen zur Aufstellung der Landesliste.
Dem nächsten Bundestag, der am 23. Februar gewählt werden soll, wird der Medizinprofessor höchstwahrscheinlich nicht mehr angehören. "Ich habe immer gewusst, dass Abgeordneter zu sein, nur ein Mandat auf Zeit ist", so Ullmann, der dem Parlament seit 2017 angehört und sich unter anderem in der Corona-Debatte immer wieder stark profiliert hat.
Der 61-Jährige steht diesmal auf Platz 18 der Bayernliste. Sollte es für die FDP, entgegen aktueller Prognosen, am Ende doch reichen, bundesweit die Fünf-Prozent-Hürde zu überwinden, haben maximal fünf oder sechs bayerische FDP-Politiker Aussichten auf einen Parlamentssitz.
Wäre er auf dem angestrebten achten Platz gelandet, hätte der Gesundheitsexperte zumindest noch Außenseiterchancen gehabt. Ullmann indes verlor gleich mehrere Abstimmungen um Plätze unter den ersten 15 – mal mehr, mal weniger deutlich. Zu groß war das Gerangel um aussichtsreiche Positionierungen beim Treffen der 420 Delegierten im Stadttheater Ingolstadt.

Alle 14 amtierenden FDP-Abgeordneten aus dem Freistaat buhlten erneut um vordere Positionen, hinzu kamen "Neulinge" wie Landeschef Martin Hagen, der nun als bayerischer FDP-Spitzenkandidat die Liste anführt. Der Oberbayer konnte sich aber auch nur ganz knapp in einer Kampfabstimmung gegen den früheren FDP-Landesvorsitzenden Albert Duin durchsetzen. Hinter Hagen belegt Katja Hessel aus Nürnberg, bis zum Ampel-Aus Staatssekretärin im Bundesfinanzministerium von Christian Lindner, Platz zwei.
Susanne Seehofer gewinnt Abstimmung gegen Karsten Klein
Für Position drei hatte sich, wie bei der Wahl 2021, Karsten Klein, der unterfränkische FDP-Bezirksvorsitzende, beworben. Doch auch der Bundestagsabgeordnete aus Aschaffenburg bekam mächtig Gegenwind – von Susanne Seehofer, der Tochter des früheren bayerischen CSU-Ministerpräsidenten Horst Seehofer. Die 33-Jährige aus München gewann die Abstimmung gegen Klein klar mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit.
Für den Haushaltsexperten, der seit 2017 Mitglied des Bundestags ist, reichte es dann aber zur Mehrheit beim Votum für Listenplatz vier. Damit hat der 47-Jährige gute Chancen, dem Parlament weiterhin anzugehören, wenn es die FDP bundesweit schafft.
Klein betonte am Sonntag auf Nachfrage, als Chef der Unterfranken-FDP empfinde er das Ergebnis für Parteifreund Ullmann als "schmerzhaft". Die Liberalen seien eine selbstbewusste, eigenständige Partei. Da könne ein Parteitag schon mal eine "eigene Dynamik" entwickeln – zumal es im Vorfeld keine Abstimmungsempfehlungen seitens des Landesvorstands gegeben habe.
Die Konsequenz war, dass neben Ullmann weitere bekannte Namen wie der Energie-Fachmann Lukas Köhler (Platz 17) oder der Innenexperte Stephan Thomae (Platz 16) bei den Abstimmungen um gute Listenplätze verloren.
Karl Graf Stauffenberg landet auf Platz 19
Karl Graf Stauffenberg aus Irmelshausen (Lkr. Rhön-Grabfeld), der FDP-Direktkandidat im Wahlkreis Bad Kissingen, belegt unterdessen Platz 19 der bayerischen FDP-Landesliste. Der Enkel des Hitler-Attentäters landet damit direkt hinter Ullmann.
Für den Würzburger Noch-Abgeordneten heißt es derweil, den Ärger über die Entscheidung des Parteitags hinter sich zu lassen – und im Wahlkampf auf lokaler Ebene dafür zu kämpfen, dass es die FDP über die Fünf-Prozent-Hürde schafft. Ullmann: "Ein Bundestag ohne eine liberale Partei, das darf nicht sein."
und wenn ich das nicht mache in8 Jahren komplett einreissen muss (falls sie nicht schon eingestürzt ist) und dann für 20 Millionen neu bauen muss ? Haben Sie darüber schon mal nachgedacht ?
gez L. Hofmann
Gut gemacht haben alle drei wenig...
Sie bevorzugen nur ein Klientel und sind schon seit längeren von den Boden der Tatsachen
mächtig abgehoben. Besonders Ihre Parteispitze in Berlin hat in jeder Hinsicht versagt !
In den letzten drei Jahren gab es jedenfalls da keine, die FDP hieß.