
Dr. Friedhelm Hofmann, der 87. Nachfolger Burkards auf dem Bischofsstuhl, ist von seinem Palais am Faulhaber-Platz losgegangen, bereits erwartet von Hunderten von Gläubigen. Wie eine Welle schwappt der Beifall vom Zug bis auf den Kiliansplatz, vors Museum am Dom, wo eine kleine Bühne steht.
"Bravo, bravo", rufen manche, der Pressedienst des Ordinariats hat auch "Friedhelm, Friedhelm"-Sprechchöre gehört. Die Gasse auf dem Platz wird immer enger; die Rochuskapelle marschiert durch, spielt das Frankenlied und viele singen mit. Seminaristen des Priesterseminars folgen, die Domherren, ein Pulk von Fotografen und dann sieht man in Blitzlicht und Abendsonnenschein vier lila-farbene Mützen leuchten. Da kommt der Neue, begleitet von drei Kollegen: Alt-Bischof Paul-Werner Scheele, Bischof Emmanuel Mapunda aus Würzburgs Partnerdiözese Mbinga in Tansania und Weihbischof Helmut Bauer.
Jetzt sind über 3000 Leute da. Man hört Katholiken schwärmen. "Super" findet ihn Roswitha Baumann, "diese Heiterkeit, die er hat, überhaupt, die offene Art". "Offen", "freundlich", "ganz toll" rühmen ihn viele und freuen sich über seinen Humor - "besser könnte es nicht sein", glaubt Anneliese Backof. Mit ihr glauben das viele.
Ältere Herrschaften sind in der übergroßen Mehrzahl, aber es sind auch junge Leute da. Christian Koss und Kilian Martin, Ministranten von Unserer Lieben Frau im Frauenland, drängen sich nach den Reden durch die Menge und stoßen mit Hofmann an, sie mit Bierseideln, er mit einem Weinglas. Hinterher überschlagen sie sich: "Super. Super drauf, der Kerl! Nicht so steif, wie man sich das vorstellt."
Da hatte sich Hofmann bei den Leuten schon fast unsterblich gemacht. "Ich bin platt", hatte er im Angesicht der Begeisterung ins Mikrofon gerufen, und dass er nie vergessen werde, dass so viele Menschen gekommen sind.
Historikern ist klar, dass es die Heiligen Drei Könige, deren Gebeine im Kölner Dom liegen sollen, nie gegeben hat. Doch das schert den Bischof an diesem Abend nicht. Er werde nun Kaspar, Melchior und Balthasar mit den Franken-Aposteln Kilian, Kolonat und Totnan tauschen, sagte er, und dass er nicht wolle, dass sich die Menschen die Beine in den Bauch stehen. Seine Rede war zu Ende, kaum, dass er sie begonnen hatte. Das Publikum liebte ihn dafür.
"Wir freuen uns sehr, dass wir wieder einen Bischof haben", begrüßte ihn Oberbürgermeisterin Pia Beckmann im Namen der Stadt und versprach: "Die Würzburger werden Sie nicht enttäuschen." Sie sprach entschieden, als wäre die Uhr in diesem Moment um Jahrhunderte zurückgedreht, in eine Zeit, da ausschließlich Katholiken in der Stadt lebten.
Die Arbeitsteilung auf der Bühne war perfekt: Die OB sprach dem Publikum aus dem Herzen, Hofmann redete sich in die Herzen und Bischof Mapunda streichelte das Selbstbewusstsein. Der Gast aus Mbinga bescheinigte der Diözese Weltoffenheit. Ihr Engagement in Tansania sei ein christliches Zeichen in den Zeiten der Globalisierung.
Zur Begrüßung mit Brot, Salz und Wein beschenkt, mit einem Blümchen in der Hand, mischt sich Hofmann schließlich unters Volk. Das bleibt gerne, verzehrt über 600 Freischoppen und über 400 halbe Maß Freibier, drängt sich zum Hände schütteln, Willkommen heißen und alles Gute wünschen. Hofmann schüttelt sich in einen Rausch hinein. Selbst Menschen, die sich diskret abseits halten, reicht er die Hand. Seine Wirkung ist außerordentlich. In vielen Gesichtern steht mehr als ein Strahlen; das ist Verzückung und Seligkeit.
Am Rande der frohen Aufgeregtheit, ein wenig Wehmut gestehend, steht Alt-Bischof Paul-Werner Scheele. Bei ihm ist es vor 25 Jahren anders gewesen, erzählt er. Viele Gläubige waren, von ihm unerwartet, vor dem Bischofspalais aufgetaucht und hatten eine Blaskapelle mitgebracht, um ihn zu begrüßen. Ihm habe das sehr geholfen, und auch Bischof Hofmann werde dieser Empfang sehr helfen.
Mehr zum Thema
- Würzburgs Bischof zu: Zölibat, Heirat, Feiern (Mit Audio-Files)