Ein musikalisches Zusammentreffen von besonderer Qualität erlebten die Zuhörer im nahezu ausverkauften Bockshorn: „Bigband Würzburg! meets Marko Lackner“ lautete der „Arbeitstitel“ des Konzerts, das 17 Instrumentalisten mit dem international bekannten Arrangeur und Komponisten zu einer harmonischen Jazz-Kollision zusammenführte.
Getroffen hatten sich der temporäre Bandleader und sein Klangkörper zuvor zu vier mehrstündigen Proben. Das Ergebnis der konzentrierten professionellen Vorbereitung spiegelte sich in der lebendigen Vielfalt der gebotenen Hörerlebnisse. Marko Lackner lehrt an der Hochschule für Musik in Würzburg „Bigband und Jazz-Komposition“. Aus der Fülle seiner Arbeiten hatte er für den Abend Beispiele ausgewählt, die hohe Anforderungen an die technische Kompetenz der Musiker stellten.
Die Mitglieder der Formation, die in den sechs Jahren ihres Bestehens immer wieder mit außergewöhnlichen und hoch gelobten Konzerten auf sich aufmerksam gemacht hat, lösten die Aufgaben bravourös. Im munteren Wechsel begeisterten die Instrumentalisten, die die Freude am gemeinsamen Musizieren zusammengeführt hat, als variantenreicher Klangkörper und mit brillant vorgetragenen Solo-Passagen.
Auch Eigenkompositionen
Die Fills und Breaks von Saxophon, Trompete und Posaune strahlten die Lust am Spielen und Improvisieren ebenso authentisch aus wie die rasanten Läufe an Flügel und Gitarre. Als „Ouvertüre“ zu dem zweistündigen Jazz-Vergnügen hatte Lackner eine eigene Bearbeitung von Richard Strauß‘ „Don Quixote“ gewählt, die auch für den weiteren Verlauf eine enorme Klangfülle versprach. Die muss nicht immer lautstark daher kommen, wie die nachfolgende Eigenkomposition „Gentle Breeze“ mit einem Hauch Sommerwind bewies.
In Duke Ellingtons „Caravan“ hatte der mit ruhigen Händen führende Leader nach eigenen Worten „einige krumme Akkorde“ eingearbeitet, die Bariton-Saxophon und eine hell einspringende Trompete souverän „gerade“ bogen. Ein wenig südländisches Flair verbreitete die Komposition „Morello“, eine flotte, spaßige Hommage an die spanische Weichselkirsche. Die Melodienvielfalt bereicherte die Singstimme von Matheuz Phouthavong mit beeindruckenden Interpretationen, zum Beispiel von Miles Davis‘ „Four“, der La Mer-Melodie „Somewhere beyond the Sea“ und Joni Mitchells „Woodstock“, in dem sich ein wenig Country-Sound versteckte. Es hagelte wiederholt stürmischer Applaus.