Noch viereinhalb Monate, denn beginnt im Hubland am 12. April die Bayerische Landesgartenschau 2018. Dann ist Würzburg zum zweiten Mal nach 1990 der Austragungsort. Die 2,5 Millionen Besucher von 1990 zu übertreffen, haben sich die Veranstalter gar nicht erst zum Ziel gesetzt. Das hat auch keine andere bayerische Landesgartenschau bisher geschafft. Mit einer Million wären sie im kommenden Jahr in Würzburg schon zufrieden. Zur letzten Gartenschau in Bayreuth (2016) kamen 900 000 Besucher, Deggendorf (2014) konnte 800 000 Gäste begrüßen und in Bamberg (2012) wurden 1,05 Millionen Naturfreunde gezählt. Alles weit weg vom Würzburger Rekord von 1990, der wohl noch länger Bestand haben wird.
Neue ökologische Flächen
Damals fand die Gartenschau am Fuße der Festung Marienberg statt und bot zahlreiche Attraktionen, die zu einem großen Teil noch heute Bestand haben und immer noch viele Besucher anlocken. Damals wurden mehrere Park- und Gartenanlagen geschaffen und neue Wegeverbindungen und Durchgänge zwischen vorher unzugänglichen Festungsgräben hergestellt. Dabei entstanden auch neue dauerhafte ökologische Flächen, Eine wichtige Rolle spielten auch Themen wie Dachbegrünung oder Solaranergie, die damals noch in den Kinderschuhen steckten.
Abgerundet wurde das Angebot durch Themengärten wie den Siebold- und den Kneippgarten, durch landestypische Gartenanlagen aus Würzburgs Partnerstädten, wobei Gärtner aus Otsu ihrer Partnerstadt Würzburg gleich zwei japanische Gärten bescherten.
„Das Floristenteam der Landesgartenschau hat Maßstäbe gesetzt“, hieß es damals in einer Pressemitteilung, in der die Veranstalter Bilanz zogen. Denn in den 178 Gartenschautagen wurden 18 ganz unterschiedliche Ausstellungen und Arrangements gezeigt. Themen waren beispielsweise eine „Frühlingshafte Eröffnungssymphonie“ und „Kostbarkeiten des Urwalds: Orchideen und Bromelien“ oder „Erzeugnisse aus einheimischen Obst- und Gemüsegärten“ und „Bonsai – Ikebana – Bambus“. Ein breites Spektrum, das ganz unterschiedliche Interessenten anzog. Hinzu kam, dass in allen botanischen Ausstellungen Kunstobjekte und Skulpturen aus unterschiedlichen Materialien integriert waren.
Besuchermagnet Partnerschaftgärten
Ein besonderer Besuchermagnet waren und sind auch heute noch die Partnerschaftsgärten. Caen aus der Normandie errichtet ein normannisches Landhaus mit einer Gartenanlage, das während der Gartenschau ein beliebter Treffpunkt und Ausstellungsort war. Das Landhaus wurde in seinen einzelnen Bestandteilen nach Würzburg transportiert und von französischen Fachkräften neu zusammengebaut. Die schottische Partnerstadt Dundee errichtete einen Highland-Garten mit einer eindrucksvollen Trockenmauer. Ein Fliedergarten mit einer indianischen Blockhütte und Originalmasken war der Beitrag der amerikanischen Partnerstadt Rochester.
Fernöstliches Flair brachte der „Ohmi-no-niwa“-Garten aus dem japanischen Otsu nach Würzburg. Für die thüringische Partnerstadt Suhl reichte, bedingt durch die politischen Veränderungen und die Wende in der DDR, die Zeit nicht mehr für eine Gartenanlage. Stattdessen ließ Suhl einen Tanzlinde aus Thüringen auf die Zeller Bastion pflanzen. Für die spanische Partnerstadt Salamanca steht die Bronzeskulptur „Kastilischer Stier“, die der Würzburger Künstler Reinhard Dachlauer geschaffen hatte. In späteren Jahren wurden außerdem noch Gärten aus den Partnerstädten Mwanza (Tansania), Trutnov (Tschechien) und Bray (Irland) hinzugefügt.
Im Skulpturengarten stellten regionale Künstler aus
Von besonderer Bedeutung war 1990 auch der Skulpturengarten auf der Zeller Bastion, wo regionale Künstler ihre Arbeiten ausstellten. Zum allerersten Mal präsentierte der Würzburger Musiker und Komponist Burkard Schmidl den von ihm entwickelten Klanggarten. Er wurde zu einem wahren Besuchermagnet. Schmidl wurde danach mit diesem erfolgreichen Konzept zu zahlreichen weiteren Gartenschauen eingeladen.
Während der Gartenschau fanden über 1000 Einzelveranstaltungen statt. Es gab Themenwochen, Vorträge, Ausstellungen und Vorführungen, ein tägliches Kinderprogramm und zahlreiche musiklaische Darbietungen. Für die Kinder entwickelte sich der Wasserspielplatz zu einer echten Attraktion, Bis heute hat er nichts von seiner Anziehungskraft eingebüßt.
Umwelt- und Naturschutz als großes Thema
Auch das Thema Umwelt- und Naturschutz spielte bei der LGS 1990 eine wichtige Rolle. Der Bund Naturschutz errichtete im Gartenschau-Park sein klimagerechtes und energiegewinnendes und -sparendes Ökohaus, das er bis heute als Geschäftsstelle nutzt. Zur Landesgartenschau 1990 wurde auch die erste bayerische Umweltstation am Zeller Tor eröffnet.
Partner dafür waren die Stadt Würzburg, die Universität Würzburg sowie das bayerische Umweltministerium, das sich allerdings 1991 schon wieder aus der finanziellen Förderung zurückzog
Besonders beliebt war damals bei den Besuchern auch der Gastronomiebereich. Neben einem großen Gastro-Zelt gehörten dazu auch die Original-Weindorf-Hütten, die von den Weindorf-Wirten bei der Gartenschau aufgebaut wurden. Die Gastronomen waren es schließlich, die sich nicht so riesig über den Besucherzuspruch freuten. Denn mit ihnen war vereinbart worden, dass ihr finanzieller Beitrag von der Besucherzahl abhing. Je mehr Besucher kamen, desto mehr mussten sie bezahlen. Deshalb zweifelten sie die Besucherzahl nach dem Ende der Gartenschau an. Geholfen hat es wenig, die 2,5 Millionen Gäste zählen noch heute als bayerischer Landesgartenschau-Rekord.