
Um die Bundesstraße B19, den Autobahnausbau A7 und den Stand der geplanten Bundesstraße 26n zur Verkehrsbelastung im nördlichen Landkreis ging es bei einem Gespräch im Unterpleichfelder Rathaus. Mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Oliver Luksic (FDP) vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr war kurzfristig ein hoher Besuch gekommen. "Auf dieser höchsten Ebene wurde unser langjähriges und leidiges Thema Verkehrsberuhigung und Ortsumgehung noch nie angehangen", freute sich Bürgermeister Alois Fischer.
Luksic war aus seiner Heimat im Saarland angereist, weil er am Abend beim Sommerfest der Kreis-FDP in Waldbüttelbrunn Ehrengast war. Mit seinen unterfränkischen Parteifreunden Wolfgang Kuhl, Florian Kuhl und Markus Jordan besuchte er vorweg die Gemeinden Giebelstadt und Unterpleichfeld. Obwohl das Gespräch in Unterpleichfeld bei den meisten Teilnehmenden "den Eindruck einer vorgezogenen Wahlwerbung der FDP für den Landtag" hinterließ, war es für alle informativ.
Ortsumgehung wird wohl Wunschtraum bleiben
Seit Jahrzehnten wollen die Unterpleichfelder eine Umgehungsstraße. Die Bundesstraße 19 schlängelt sich kurvenreich durch das Dorf. Das Ansinnen der Ortsumgehung wird wohl ein Wunschtraum bleiben. Das wissen auch die Sprecher der Bürgerinitiative B 19, die ihren Fokus auf die Verkehrsberuhigung in den Ortschaften Unterpleichfeld, Bergtheim, Opferbaum und Eßleben verlagert haben.

Anders als in Giebelstadt sei eine Ortsumgehung im nördlichen Landkreis nicht im aktuellen Bundesverkehrswegeplan, sagte Luksic. Dieses Begehr wurde nicht "leider versäumt", wie der Staatssekretär sagte. Es wurde vom "vorrangigen Bedarf" auf den "nachrangigen Bedarf" herabgestuft. Bis in vielleicht 15 Jahren ein neuer Bundesverkehrswegeplan verabschiedet wird, gebe es daher vom Gesetz her gar keine Chance einer Ortsumgehung im nördlichen Landkreis.
Staatssekretär Luksic ist sicher, dass der sechsspurige Ausbau der A7 zwischen den Autobahnkreuzen Biebelried und Werneck sowie die entlastende Querverbindung B26n den Lkw- und Pkw-Verkehr in den Ortschaften an der B19 verringert. Diese Pläne würde die Bundesregierung vorantreiben. Insbesondere beim Ausbau der A7 sei "das Planfeststellungsverfahren auf einem guten Weg". Und die Verbreiterung der Brücken gehe doch auch voran.
Kein Potenzial für Entlastungen in Sicht
Insgesamt machte der Besuch aus Berlin dennoch wenig Hoffnung. Im Bundesverkehrswegeplan würden knapp 7800 Projekte stehen. "Wir müssen in ganz Deutschland schnell Brücken sanieren, da wurde in den letzten Jahren viel zu wenig gemacht", meinte Luksic und verwies zudem auf Bereiche mit hohem Staupotenzial. Sie hätten Vorrang.
Stattdessen äußerte der Staatssekretär seine Überzeugung, dass der Schadstoffausstoß bei den Autos deutlich geringer und dass die Fahrzeuge leiser geworden seien. Insgesamt würde der Lkw-Verkehr allerdings zunehmen. Bundesweit gesehen gebe es nur noch auf den Wasserstraßen ein gewisses Potenzial für Entlastungen.
Im Hinblick auf eine Herabstufung der B19 in eine Staatsstraße sieht er den Freistaat Bayern in der Pflicht. "Das ist nicht gänzlich undenkbar, aber schwierig und die Landesregierung müsste auf uns zukommen", meinte er.
"Wir brauchen dringend eine Entlastung", machte Michael Wild von der Bürgerinitiative B19 deutlich. "Wir sollten uns auf machbare Dinge konzentrieren und nicht auf das, was wäre und könnte, wenn...", hielt der Staatssekretär dagegen. "Wir werden den Ausbau der Autobahn und B26n vorantreiben und im Austausch bleiben", versprach Luksic.