
Seit 20 Jahren laden die Reichenberger Kirchengemeinden im Wechsel und zusammen mit der Marktgemeinde zum ökumenischen Neujahrsempfang ein. In diesem Jahr war die katholische Pfarrgemeinde die Gastgeberin. Neu war in diesem Jahr, dass dem Empfang ein gemeinsamer ökumenischer Gottesdienst vorausging. Er war nicht nur gut besucht, sondern wurde hinterher auch von allen Seiten gelobt.
Gefeiert wurde der Gottesdienst von Diakon Bernhard Gartner und dem evangelischen Pfarrer Matthias Penßel. Im Mittelpunkt stand der Vers "Alle sollen eins sein" aus dem Johannes-Evangelium. Die Verbundenheit der beiden Kirchengemeinden wurde durch eine große gemeinsame Kerze dargestellt, die aus den Osterkerzen beider Gemeinden entzündet wurde. Die Gottesdienstbesucher waren eingeladen, dieses ökumenische Licht auf kleinen Kerzen mit nach Hause zu nehmen.
Der Gottesdienst wurde von Organist Konrad Lochner und vom evangelischen Posaunenchor umrahmt. Die Kollekte dieser Feier ging an den ökumenisch ausgerichteten Reichenberger Eine-Welt-Verein Karibuni.
Hemmerich überrascht mit einer Ankündigung
Nach dem gemeinsamen Segen ging es in Pfarrheim. Dort begrüßte Gemeindeteam-Vorsitzende Barbara Keßler die zahlreichen Gäste und überbrachte die "Wünsche zum neuen Jahr" in Form eines Gedichts des österreichischen Schriftstellers Peter Rosegger.
Auch mit Bürgermeister Stefan Hemmerich konnten die Besucher aufs neue Jahr anstoßen. Er hatte kürzlich mit der Ankündigung überrascht, nach Ende der Amtsperiode aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zu kandidieren. In seinem kurzen Statement blickte Hemmerich auf die aktuellen Projekte im Ort. "Die Demokratie in Deutschland steht vor Herausforderungen, wie wir sie lange nicht erlebt haben", konstatierte er. "Demokratie bedeutet Lösungen finden und zusammenzustehen – vor allem auf kommunaler Ebene."
Der Bürgermeister weiter: "Ehrenamtliches Engagement ist eine Säule unserer Gesellschaft". Auf dieser Basis werden in der Marktgemeinde auch der Dorfladen Uengershausen, der Karibuni Eine-Welt-Verein, das Schwimmbad Albertshausen, die Gemeindebücherei, der "Tauschbar"-Laden sowie das Seniorentaxi betrieben.
Ökumenischer Bildstock wurde vor 25 Jahren errichtet
Stefan Hemmerich ehrte mit Ursula Manske und Dieter Schöll zwei langjährige Ehrenamtliche mit der Bürgermedaille in Bronze. Manske leitete von 1989 bis 2024 die Gemeindebücherei. Daneben war die Uengerhäuserin 18 Jahre im evangelischen Kirchenvorstand und von 2012 bis 2022 Besitzerin im Freundeskreis Seniorenwohnen. Schöll war 49 Jahre im aktiven Feuerwehrdienst tätig – als Kreisbrandmeister von 1998 bis 2024, als Reichenberger Kommandant von 1987 bis 2000 und als 2. Vorstand des Feuerwehrvereins von 1981 bis 2000.
Die Seelsorger Matthias Penßel und Bernhard Gartner lobten die schon langjährige ökumenische Zusammenarbeit im Ort. Spürbar soll sie auch am Freitag, 7. März, 18 Uhr, werden, wenn in der katholischen Kirche zum ökumenischen Weltgebetstag eingeladen wird. Gefeiert werden soll in diesem Jahr auch der ökumenische Bildstock, der vor 25 Jahren in der Nähe der Bahnunterführung in der Guttenberger Straße errichtet wurde.
Zum stimmungsvollen Abschluss spielte Barbara Keßler gemeinsam mit Ehemann und Kindern das Lied "Möge die Straße uns zusammenführen". Der von Markus Pytlik 1988 komponierte und auf Basis von irischen Segenssprüchen getextete Song riss die Besucher mit. Sie stimmten voller Freude in den Gesang ein.
