Eine Europaflagge weht über den Höhen von Würzburg - gehisst in der Nähe des Flugplatzes Schenkenturm und unweit von Gadheim, dem momentanen geografischen Mittelpunkt Europas.
Nicht unlogisch – aber warum aufgespannt an einem Bildstock im Rahmen einer Maiandacht? Pfarrer Wolfgang Senzel von der Pfarreiengemeinschaft Dürrbachtal erläuterte die Symbolik in der Gebetsstunde, zu der fast 100 Gläubige zum Schenkenfeld gekommen waren. Genügend Sicherheitsabstand untereinander zu halten - mit Maske, auf grüner Wiese, unter weiß-blauem Himmel und bei frischer Brise vor dem „Breitwand-Altar“ - war kein Problem.
Die zwölf Sterne, so Pfarrer Senzel, bezeichnen nicht die Zahl der Gründungsstaaten der Europäischen Union. Es waren damals mehr, als im Mai 1949 in London der Europarat gegründet wurde. Vielmehr ist die Zahl „Zwölf“ aus dem letzten Buch der Bibel, der Geheimen Offenbarung genommen, wo Maria, die Gottesmutter - auf einer Mondsichel stehend und umkränzt von den zwölf Sternen als Siegerin über das Böse dargestellt ist. Paul Lévi, ein Belgier jüdischer Abstammung, der zum katholischen Glauben konvertierte, hatte die Idee, dies als Motiv für die Europafahne zu wählen. Könnte die Europafahne – so führte der Geistliche weiter aus – nicht auch die Fahne aller Weltreligionen sein? Denn alle Gemeinschaften glauben an die Gegenwart Gottes und sollen gemeinsam an einer „goldenen“ Zukunft bauen und für ein friedliches Miteinander eintreten.
Die Bläsergruppe mit Hermann Gropp und Christine Böhm sowie Kantorin Andrea Rückel interpretierten einfühlsam die altbekannten Mailieder. Die Gebetstexte vor dem Marienbildstock aus dem 17. Jahrhundert sprachen Rosemarie Horlemann und Veronika Trnovic. Nicht zu vergessen die tüchtigen Ministranten aus den drei Gemeinden Heilig Geist, St. Rochus und St. Sebastian sowie St. Josef, Oberdürrbach, die mit ihren flatternden Fahnen dem Wind trotzen.
Von: Susanne Heer, für die Pfarreiengemeinschaft Dürrbachtal in Würzburg