
"Unser Zug hat keine Verspätung! Helfen ist Trumpf!" Oder auch: "Leben retten liegt uns im Blut:" Oberflächlich betrachtet, pflegen die Aktiven und Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Waldbrunn einen lockeren Umgang mit ihrer Passion. Womöglich ist die vermeintliche Lockerheit jedoch die einzige Möglichkeit des Umgangs und der Bewältigung mit der besonderen Herausforderung ihres physisch und psychisch anspruchsvollen Engagements.
Im Vorfeld des diesjährigen 140. Gründungsjubiläums ist Vorsitzender Marcus Kraus dennoch überzeugt: "Wenngleich sich einzig aus unserem Standort eine besondere Konstellation ergibt für die Aufgaben unserer Wehr, hat jede der 112 Wehren im Landkreis grundsätzlich die gleiche Aufgabe und die identischen Ziele."
Feuerwehr nur 800 Meter von der A3-Auffahrt entfernt
Das Gerätehaus der Waldbrunner Feuerwehr ist nur 800 Meter entfernt von der seit 2011 bestehenden Behelfsauffahrt der A3 zu einer am stärksten frequentierten Autobahnen in Deutschland. Ein Einsatzschwerpunkt für die 55 Aktiven der Waldbrunner Wehr ergibt sich ferner durch das nahe Autobahnkreuz Würzburg-West, an dem sich A3 und A81 kreuzen. Folglich reicht das Aufgabenspektrum der Wehr über die Gewährleistung der Sicherheit für die Bevölkerung im Ort weit hinaus.

Trotz der durch ihren Standort bedingten, täglich in 24 Stunden an sieben Wochentagen präsenten gewaltigen Herausforderung, gewährleisten die Waldbrunner Floriansjünger darüber hinaus durch ihre 16-köpfige HvO-Gruppe (Helfer vor Ort) zusätzlich auch die Notfall-Erstversorgung in der Nachbargemeinde Eisingen sowie für das benachbarte Mädelhofen. Von 120 im Vorjahr geleisteten Einsätzen bezogen sich 24 auf Brandereignisse, 35 auf die nahe Autobahn, 39 Technische Hilfeleistungen, 57 HvO, darunter wiederum immerhin 23 in Eisingen zur Rettung von Menschenleben bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes.
Derartige, in mittlerweile 140 Jahren gewachsene gegenseitige Unterstützung bei Notfällen und Brandereignissen schon in den Gründungsjahren der Wehr, bestätigt sich beim Blick in die Chronik. Am 8. Dezember 1884 wurde die Feuerwehr Waldbrunn von 17 Männern aus der Taufe gehoben "Im Verbund bewältigte Großeinsätze" sind dokumentiert in den Jahren 1893 in Uettingen, 1894 in Oberaltertheim sowie 1897 in Höchberg. Eine nicht unerhebliche Erleichterung bei der Gewährleistung des Brandschutzes im Ort ergab sich durch den vom damaligen Ortspfarrer Dechant Valentin Faulhaber initiierte Bau einer Wasserleitung im Jahr 1900.
Positiver Effekt der Corona-Krise
Mit der wirtschaftlichen Entwicklung und Technisierung waren für die Wehr zunehmende Herausforderungen verbunden. Einen Meilenstein zur Verbesserung der Ausstattung bedeutete die Beschaffung von Pressluftatemgeräten im Jahr 1980. Mit der Gründung der Jugendfeuerwehr wurde 1989 ein wichtiger Schritt zur Zukunftssicherung der Wehr vollzogen. Der im Laufe der Zeit ausgebildete, und mittlerweile in die aktive Mannschaft übernommene Nachwuchs bildet heute den verlässlichen Kern der 55 Aktive zählenden, weiblichen und männlichen Einsatzkräfte.
Einen positiven Nebeneffekt zur Sicherstellung der Tagalarmbereitschaft hatte laut Vorsitzendem Marcus Kraus die Corona-Krise. Durch das seither verstärkte Home-Office und insbesondere durch Unterstützung örtlicher Betriebe wie den Fahrzeugbau Hensel, sei die Mannschaftsstärke zu jeder Tageszeit durchgängig gesichert.
Im Einsatz und in der Freizeit vereint, erfolgt der Auftakt zu den Festivitäten zum 140-jährigen Bestehen bereits an diesem Samstag, 10. Mai, im Anschluss an ein Totengedenken und Festgottesdienst ab 19.30 Uhr mit dem Kommers im Haselberghaus. Nur einen Steinwurf weiter rund um das Gerätehaus soll das Gründungsjubiläum am 20. und 21. Juli mit der Bevölkerung und zahlreichen Gastwehren groß gefeiert werden.
