
Im Mai 2019 hat der Arbeitskreis für Heimatgeschichte in Bergtheim einen Antrag an die Gemeinde gestellt. Vorsitzender Josef Störmann-Belting und seine Stellvertreterin, Gemeinderätin Gudrun Peschke, baten im Namen der Mitglieder um Prüfung, ob im Bergtheimer Friedhof die Möglichkeit einer Baumbestattung besteht. Nun sind die Pläne dafür fortgeschritten.
"Die Verwaltung hat die Vorgaben für Baumbestattungen geklärt und ich habe Kontakt mit dem Landratsamt aufgenommen", erläuterte Bürgermeister Konrad Schlier den Gemeinderäten. Die Baumbestattung im Friedhof sei ohne zusätzliche Genehmigung möglich. Lediglich die Friedhofssatzung der Gemeinde sei entsprechend zu ändern.
Urnenröhren sollen im Boden eingelassen werden
Bei einem Ortstermin mit Jessica Tokarek, der Kreisfachberaterin für Gartenbau und Landespflege, sei die Grünfläche um das Hochkreuz als gut geeignet empfunden worden. Um die noch zu pflanzenden Bäume sollen in die Erde acht Urnenröhren pro Baum eingebracht werden, habe die Fachkraft vorgeschlagen.
Da bei den Röhren eine Mehrfachbelegung (bis zu viermal) möglich ist, können sich mehrere Familienmitglieder an einem Ort bestatten lassen. Der Verschluss der Bestattungsröhre ist eine Metallplatte. Auf dieser Platte können die Daten der Verstorbenen – ähnlich wie bei einem Grabstein - eingraviert werden.
Tulpenbäume sollen gepflanzt werden
Kreisfachberaterin Tokarek schlägt als Baumart den Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera) vor. Sie erklärt: "Hierbei handelt es sich um einen bienenfreundlichen Baum, der ab dem 15. Standjahr mit seiner hellgelb/orangenen Blüte in Tulpenform im Juni zahlreiche Insekten anlockt. Als schnellwüchsige Art wird der Tulpenbaum rasch zu einem stattlichen Baum von über 20 Meter Höhe und 10 Meter Breite."
Die Bäume sollten mindestens zehn Meter voneinander entfernt und im Frühjahr gepflanzt werden. In den ersten Jahren benötigen sie reichlich Wasser. Dann würden sie optimal anwachsen. Weil der Tulpenbaum ein Herzwurzler sei und spätere Verletzungen der Wurzeln vermieden werden sollen, sei es sinnvoll, die Urnenröhren bereits bei der Pflanzung der Bäume ins Erdreich mit einzugraben.
Die baldige Möglichkeit der Baumbestattung im Bergtheimer Friedhof wurde von den Gemeinderäten einhellig begrüßt. Gemeinderätin Peschek bedankte sich gar mit Applaus. "Ich bin überzeugt, dass diese Art der Bestattung künftig steigt", bekräftigt Arbeitskreis-Vorsitzender Störmann-Belting die Grundlage seines Antrags an die Gemeinde.
Anfragen aus vielen anderen Gemeinden
Von der Zunahme dieser Bestattungsart geht auch das Landratsamt aus. Kreisfachberaterin Tokarek berichtet, sie habe schon aus einigen Gemeinden Anfragen bezüglich der Gestaltung von Urnengrabanlagen und Urnengemeinschaftsgräber erhalten.
Mittlerweile würden etliche Gemeinden Urnengrabanlagen in Form von Baumgräbern, Blumenwiesen, Staudengärten oder Weinbergen anbieten. Die jeweiligen Friedhofsträger kümmern sich dabei um die Pflege der Anlagen.
Wegen des in Bayern herrschenden Friedhofszwangs sind Urnenbestattungen unter einem Baum grundsätzlich nur innerhalb von Friedhöfen möglich. Generell dürfen Friedhöfe nur mit bestattungsrechtlicher Genehmigung der Landratsämter bzw. kreisfreien Städte angelegt oder wesentlich geändert werden.
Diese bestattungsrechtliche Genehmigung ist nicht erforderlich, wenn die Anlegung oder Änderung des Friedhofs bereits in einem Bebauungsplan festgesetzt ist. Auch "Naturfriedhöfe" im Wald müssen entweder bestattungsrechtlich genehmigt sein oder sich innerhalb des Geltungsbereiches eines Bebauungsplans befinden.
In der Gemeinde Bergtheim geht Bauhofmitarbeiter und Gärtner Jürgen Seifert mit der Empfehlung der Kreisfachberaterin Tokarek zum Tulpenbaum konform. Er denkt zudem daran, an einer hübschen Stelle im Friedhof einen besonderen Baum zu pflanzen. Der könne für die Urnenbestattung verstorbener Kinder vorbehalten werden, hat Bauhofmitarbeiter Seifert im Sinn.