Der wohl wichtigste Effekt aber (und wesentlichste Begründung für den Neubau): Die 1er und 5er Straba hält dann direkt vor den neuen Uni-Kliniken ZOM (Zentrum für Operative Medizin) und ZIM (Zentrum für Innere Medizin). Die Uni hatte den ÖPNV-Anschluss ihrer Super-Kliniken ebenso angemahnt wie die Bürger des verkehrs- und abgasgeplagten Grombühl. Wie sich die Verkehrsströme durch die Kliniken und die Straßenbahn im Stadtteil verändern - darüber sollte Stadtbaurat Christian Baumgart schon seit längerem mittels spezieller Gutachten Auskunft geben. An diesem Montag ist die Straba-Verlängerung Thema im Umwelt- und Planungsausschuss des Stadtrats.
Dabei dürfte auch der Autoverkehr eine Rolle spielen. Seit Jahren werden verschiedenste Trassen diskutiert, um die Blechlawine nicht durch die engen Straßen Grombühls zwängen zu müssen. Denn mit der geplanten Sperrung des Zinklesweges wäre auch noch der Verkehrsabfluss nach Versbach gekappt. Immerhin: Die Josef-Schneider-Straße soll zunächst offenbar nicht mehr in eine klinikinterne Privatstraße umgewandelt und nun in einem Kreisverkehr mit der Oberdürrbacher Straße verbunden werden.
Trotzdem wird nach neuen Verkehrswegen gesucht. Spektakulärste Idee: Ein mehr als ein Kilometer langer Tunnel unter dem Steinberg, der die Oberdürrbacher Straße mit der Nordtangente (Stadtring) verbindet. Pure Spinnerei? Keineswegs. Baumgart will an diesem Montag das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie für diese neue Straße vorstellen. Den Anstoß dafür gaben vor fast drei Jahren Stadtrat Hans Schrenk und seine SPD.
Dass eine Straßenbahn-Verlängerung in Grombühl zweckmäßig ist, darüber herrscht großer politischer Konsens. Unbekannt sind mögliche Teufel in den Details. Von 42 Kilometer auf dann 43,4 Kilometer wird das Straba-Netz fortgesponnen, Kosten des Projekts: geschätzte 15 bis 20 Millionen Euro. Die Gelder fließen voraussichtlich als Zuschüsse zu 70 Prozent über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz, zu weiteren 15 Prozent über den Finanzausgleich der Länder.
Bliebe als Rest immer noch eine Millionensumme, die die Würzburger Straßenbahn GmbH (WSB) als Investition ausgeben müsste. Aufgefangen werden diese Ausgaben im WVV-Konzern, der dann aber wohl weniger Gewinn in den städtischen Haushalt überweisen würde. So ist die Stadt indirekt über ihre Konzerntochter an der Finanzierung beteiligt. Weil die Uni-Kliniken (Angestellte, Patienten, Besucher) am meisten von der neuen Straba profitieren, wird die Stadt wohl auch von der Universität bzw. dem Freistaat einen Obolus einholen wollen.