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WÜRZBURG
Benzin im Blut, Bugatti unter den Händen
Leidenschaft fürs Automobil: Firmenchef Thomas Feierabend in der Oldtimer-Werkstatt.
Foto: Thomas Obermeier | Leidenschaft fürs Automobil: Firmenchef Thomas Feierabend in der Oldtimer-Werkstatt.
Von unserem Redaktionsmitglied Holger Welsch
 |  aktualisiert: 16.11.2015 12:15 Uhr

Das Firmenjubiläum kommt etwas ungelegen, „mitten in der Saison“, sagt Thomas Feierabend. An diesem Donnerstag wird die Firma Feierabend, weltweit renommiert für Oldtimer-Restaurationen, 50 Jahre alt, doch zum Feiern hat der Chef keine Zeit: Mit einem Freund und einem Porsche 356 Speedster aus den 50er Jahren bestreitet Feierabend die legendäre Oldtimer-Rallye „Mille Miglia“.

Die Wettfahrt auf norditalienischen Straßen ist so etwas wie eine Familienangelegenheit. Dort ging bereits Firmengründer Helmut Feierabend mit Frau Inge an den Start. Die Feierabends haben schon viele Rennstrecken wie Le Mans oder Monaco bei Klassikrennen unter die Räder genommen. Mit selbst restaurierten Autos versteht sich, Glanzstücke aus der Vorkriegszeit wie ein Bugatti 37 oder ein BMW 328.

„Auftritte bei diesen Rennen sind Werbung für die Firma“, sagt Thomas Feierabend. Doch das sei nur ein Nebeneffekt. Es macht ihm einfach Spaß, die original restaurierten Schmuckstücke im Renntempo zu fahren und sie nicht nur in seine Sammlergarage zu stellen. „Einem Menschen geht es auch besser, wenn er sich bewegt“, sagt Feierabend.

Das Benzin im Blut hat er von Vater Helmut geerbt. Der gelernte Kunstschmied und Schlosser machte sich 1962 selbstständig. „In den frühen Jahren des Autobaus war die Schmiedekunst die Basis unserer Arbeit“, erklärt Feierabend. Und noch immer zählen mehrere Metallbauer zum zwanzigköpfigen Mitarbeiterteam, die aus Blechen Kotflügel dengeln. In den Sechzigern war die Oldtimer-Szene wesentlich kleiner als heute, viele der alten Autos genossen noch nicht so viel Wertschätzung. Doch vor allem bei Fahrern historischer Alfa Romeos, Bugattis und BMW-Sportwagen erlangte die Restaurationskunst bei Feierabend bald einen guten Ruf.

Das hat sich bis heute nicht geändert. „Qualität und Perfektion“, ist das Credo von Thomas Feierabend, der bereits als Zwölfjähriger sein erstes Restaurationsobjekt, einen Fiat Abarth 850 TC, vom Vater geschenkt bekam. Bis zum Führerschein war das Auto fertig und Helmut Feierabend zufrieden. Der Firmengründer starb 2008, Sohn Thomas, gelernter Kfz-Meister, hatte ein paar Jahre zuvor die Firma übernommen. Diese unterhält seit 1989 einen Zweigbetrieb zur Teileherstellung in Suhl.

Das Unternehmen hat sich auf Vorkriegssportwagen und besonders den BMW 328 von 1937 spezialisiert. Nur 464 Fahrzeuge wurden gebaut, doch mindestens ein Drittel davon war schon zur Instandsetzung und Wartung in der Werkstatt im Gewerbegebiet Dürrbachau. Kunden hat Feierabend aus aller Welt. Eine billige Angelegenheit ist die Restauration von Autos mit überwiegend sechsstelligem Wert nicht. Der Aufwand aber auch enorm. Allein eine Probefahrt nach der Inspektion erstreckt sich über 500 Kilometer.

Die Chancen, dass die Familientradition erhalten bleibt, stehen gut. Die Kinder von Thomas Feierabend – Elina (11), Laurenz (9) und Charlotte (6) – fahren schon fleißig bei Oldtimerrallyes als Beifahrer mit.

Firmengründer Helmut Feierabend. Er starb 2008.
Foto: Firma Feierabend | Firmengründer Helmut Feierabend. Er starb 2008.
 
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