Einen Zeitpunkt, wann nach dem Brand im Juli des vergangenen Jahres in Thüngersheims St.-Michael-Kirche wieder Gottesdienste gefeiert werden können, will Pfarrer Bernd Steigerwald von der Pfarreiengemeinschaft Güntersleben-Thüngersheim eigentlich nicht nennen. Er ist schon dankbar, dass nach langem Warten jetzt endlich die Beseitigung der Brandspuren beginnt.
Gottesdienste finden derzeit im Pfarrsaal neben der Kirche statt. Bei dem Feuer im vergangenen Jahr war der Sebastiani-Altar neben der Kanzel, einer von drei Barockaltären aus dem 17. Jahrhundert, stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Vom Blattgold und einem Holztafelbild blieb nichts mehr übrig. Seither ist die Kirche für Besucher geschlossen. Die mit dem Brand verbundene starke Rauchentwicklung hatte überall im gesamten Kirchenraum Rußpartikel hinterlassen. Zurück blieben zwei weitere verrußte Altäre, verrußtes Gestühl und verrußte Wände.
Die Vorbereitung der nun begonnenen Brand-Sanierung war äußerst langwierig. Auf die Gründe dafür wollte Pfarrer Steigerwald trotz Nachfrage dieser Redaktion im Detail nicht eingehen. Nach der Freigabe der Sanierung wurde in der vergangenen Woche der gesamte Kircheninnenraum eingerüstet.
Zuerst wird der Ruß von Wänden und Decke entfernt
"Zunächst wird mit den Reinigungsarbeiten an Decke und Wänden begonnen. Daran anschließend müssen sie nach den Vorgaben des Denkmalschutzes mit spezieller Farbe mehrmals gestrichen werden", berichtet Pfarrer Steigerwald. Um das Gestühl vor Beschädigungen und tropfender Farbe zu schützen, wurde es dick eingepackt. Auch der Boden ist mit einem Schutz abgedeckt.
Zeitdruck für den Abschluss der Sanierung besteht laut Pfarrer Steigerwald nicht. Die Kommunion-Vorbereitung sei wegen Kontaktbeschränkungen und Infektionsschutzmaßnahmen derzeit sowieso ausgesetzt. Taufen seien in der Pfarrkirche in Güntersleben möglich. Lediglich einigen Paaren, die sich in Thüngersheim trauen lassen wollten, habe er eine vorläufige Absage erteilen müssen.
Am Ende lässt sich Pfarrer Steigerwald doch noch eine Zielsetzung für die Sanierung entlocken: "Es wäre für die Menschen schön und ein wunderbarer Anlass, wenn wir noch in diesem Jahr mit dem Ende der Brandsanierung in einer strahlenden St.-Michael-Kirche auch das Ende der Pandemie feiern könnten." Bis dahin bittet der Geistliche jedoch noch um Geduld.
Nach dem Brand in der Kirche im Juli des vergangenen Jahres hatte die Würzburger Kriminalpolizei gegen einen Jungen ermittelt, der den Brand mit einer Kerze verursacht haben soll. Nach Auskunft durch Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach vom Dezember 2020 "wurde das Verfahren von der Staatsanwaltschaft Würzburg eingestellt, da der Beschuldigte noch keine 14 Jahre alt und somit schuldunfähig ist".
