Alfred Hemmerich hat seine Leidensgeschichte, die zugleich auch eine große Erfolgsgeschichte ist, exakt protokolliert und in beeindruckender Art und Weise im AWO-Seniorenclub Reichenberg zum Vortrag gebracht.
Symptome waren ein Herzinfarkt
Das Protokoll nimmt seinen Anfang in der Nacht vom 19. auf den 20. März 2004 während einer Ägyptenreise, als Hemmerich Symptome wahrnahm, bei denen er zunächst von einer Magenverstimmung ausgeht. Zurück in Deutschland, stellte ein Kardiologe fest, die Symptome waren ein Herzinfarkt. Nach der Implantierung von zwei Stents ging es ihm wieder besser, so dass er bald darauf sogar eine 25 Kilometer-Wanderung problemlos bewältigte. Wenig später ergab allerdings ein Belastungs-EKG klare Anzeichen für eine akute Herzschwäche. Es folgte am 7. Oktober 2004 die Einweisung ins Herzzentrum Bad Neustadt a. d. Saale, wo er vier Bypässe erhielt. Auch die Jahre danach waren immer wieder von starken Unregelmäßigkeiten in punkto Leistungsfähigkeit seines Herzens geprägt. Im November 2009 wurde Hemmerich ein Defibrillator eingesetzt. Im September 2010 nahm er das Angebot der Uniklinik Würzburg an, an einer Studie mitzuwirken, um mit seinem Krankheitsbild wissenschaftliche Erkenntnisse zu liefern, die auch anderen Patienten zu gute kommen.
Lebensmut geblieben
Wiederholt hatte er dann ab 2016 mit Schockzuständen, die bis zur Bewusstlosigkeit führten, zu kämpfen. So zuletzt am 3. Januar 2019 am Bahnhaltepunkt in Reichenberg, wo er sich eine sehr schwere Kopfverletzung zuzog. Seit der Implantation eines neuen Defibrillators, im Februar 2019 geht es ihm wieder bedeutend besser. Trotz aller Rückschläge und schwieriger Situationen in den letzten 16 Jahren sind sein Lebensmut und seine Lebensfreude erkennbare Merkmale geblieben, die ihn auszeichnen.
Reichenbergs Bürgermeister Stefan Hemmerich, der seinen Vater zu diesem Vortrag begleitete, erläuterte wie auch nächste Angehörige von solchen schwierigen Situationen betroffen sind und wie wichtig das familiäre Umfeld eines Patienten insbesondere für Rückhalt und für offene Gespräche ist.
Dialog mit den Ärzten
Das Credo von Alfred Hemmerich aus Patientensicht lautet: „Ein rechtzeitiger, offener und ehrlicher Dialog mit den Ärzten ist die Grundlage für eine richtige Diagnose und für eine erfolgreiche Therapie“. Dieser Grundsatz treibt ihn auch seit Mai 2015 an, als er – zusammen mit Maria Bass - die Leitung der neu gegründeten „Selbsthilfegruppe Herzschwäche Würzburg“ im Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) im Haus A15 der Uniklinik Würzburg übernahm. Die Selbsthilfegruppe wird unterstützt vom Aktiv Büro der Stadt Würzburg. Wer Kontakt mit dieser Selbsthilfegruppe aufnehmen möchte, kann sich bei Alfred Hemmerich melden, Tel: (0931) 32905027, E-Mail hemmerichs@gmail.com oder bei seiner Stellvertreterin Maria Bass, Tel: (0931) 84149, E-Mail mumbass@gmx.de).
„Alfred Hemmerich ist ein offener Umgang mit seiner Krankheit gelungen und er leistet eine vorbildliche Hilfe zur Selbsthilfe. Deshalb ist seine Leidensgeschichte auch eine Erfolgsgeschichte“, betonte der Leiter des Seniorenclubs Gerhard Hartmann in seinem Dank.
Von: Gerhard Hartmann für den AWO-Seniorenclub Reichenberg