Lange ersehnt, ist nun der Beschluss zur Satzung des Bebauungsplans "Am Sand West" da: In seiner jüngsten Sitzung kurz vor der Sommerpause hat der Gemeinderat Rottendorf ihn einstimmig beschlossen.
Die Verwaltung ist nun damit beauftragt, den Bebauungsplan zu veröffentlichen. Damit erhält er Rechtskraft. Die Gemeinde hätte so weit schon vor mehr als drei Jahren sein wollen. Die artenschutzrechtliche Prüfung im Mai 2016, als mehrere Bauten des Feldhamsters entdeckt wurden, hatte ihr jedoch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Erst die Möglichkeit, geeignete Ausgleichsflächen für eine Umsiedlung des seltenen Nagers bereitzustellen, ermöglichte es, den Bebauungsplan wieder voranzubringen.
Wie geht es nun weiter? Noch in diesem Jahr soll die Umsiedlung der Nagetiere erfolgen. Zweiter Bürgermeister Klaus Hofstätter (CSU) hat noch in der Sitzung die Umsiedlung der Feldhamster als "deutliches Zeichen" an die Bürger gefordert. Möglich ist dies nach der Ernte zwischen dem 15. August und dem 10. September. Ein Fachunternehmen aus Bad Neustadt wurde bereits damit beauftragt. Zunächst werden die Hamsterbauten erfasst und markiert, anschließend werden Fallen aufgestellt. Danach ist es nötig, im Baugebiet eine Schwarzbrache herzustellen. Die Äcker bleiben dabei ohne Nutzung und frei von Bewuchs. Dies soll eine Neubesiedlung verhindern.
Gleichzeitig läuft das Verfahren zur Umlegung, das aus dem bisherigen Acker- und Gartenland bebaubare Grundstücke macht. Hierfür ist das staatliche Vermessungsamt verantwortlich. Um die eigentliche Erschließung kümmert sich die Firma Bayerngrund. Nach Auskunft von Bürgermeister Roland Schmitt ist die Gemeinde derzeit dabei, mit ihr einen Vertrag zu schließen. Dabei übernimmt die Firma als Erschließungsträger die Ausschreibungen für die einzelnen Bauabschnitte. Hier gilt es, die Daumen zu drücken. Nach wie vor sind die Auftragsbücher der Bauunternehmen randvoll. Der Bürgermeister setzt jedoch darauf, dass das große Baugebiet einen so attraktiven Auftrag darstellt, dass dies möglichst zügig vonstatten geht.
Die Gemeinde selber habe ihre Vorarbeiten bereits erledigt und einen detaillierten Plan für den Tiefbau ausgearbeitet, erklärt er. Auch hat sie in den vergangenen Jahren zahlreiche Grundstücke erworben, um sie weiter zu veräußern. Für den am Grasholz geplanten großen Kindergarten, hat der Architekt erst kürzlich einen detaillierten Entwurf im Gemeinderat vorgestellt. Wenn alles glattgeht, keine Klagen oder Wetterkapriolen dazwischenkommen, könnten im Frühjahr, so Schmitt, die Bagger anrollen und mit der Erschließung beginnen.
Damit stellt sich die Frage, wie es gelingen kann, trotz Stadtnähe erschwinglichen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. "Wir sollten das Thema nicht lang aufschieben und auf den Landkreis warten", betonte SPD-Gemeinderat Detlef Wolf. Auch der Landkreis denke über die Gründung eines kommunalen Wohnungsbauunternehmens gemeinsam mit den Stadtrandgemeinden nach, stellte er fest. Allerdings sei keineswegs geklärt, wo die Wohnungen schließlich entstehen. Die Gemeinde sei darum aufgefordert, den sozialen Wohnungsbau auch auf eigene Faust voranzubringen. Im Bebauungsplan sind entlang der Kreisstraße mehrstöckige Mietshäuser vorgesehen.