Vier neu in den Berufsverband aufgenommene Künstler zeigen in der BBK-Galerie im Kulturspeicher einen Querschnitt ihres Schaffens. Hinter der schlichten Überschrift „Die Neuen“ eröffnet sich dem Betrachter eine ebenso interessante wie vielseitige Ausstellung.
Die seit 1992 als selbständige Grafikerin tätige Sabine Jäger ist in Würzburg geboren. Ihre Entwicklung beginnt mit der Ausbildung zur Bauzeichnerin und führt sie anschließend zu einem vierjährigen Grafik-Design-Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Jäger sieht in der Zeichnung die Grundlage, die sie als Unterlage für ihre Arbeiten braucht. Aus ihr entwickeln sich Aquarelle und druckgrafische Arbeiten. Es sind keine themenbezogenen Werke, mit denen sich Sabine Jäger vorstellt, vielmehr zeigt sie ihre Vielseitigkeit mit Aquatinta-Radierungen, Holz- und Linolschnitten, Buchillustrationen und Briefmarken-Entwürfen. Aus Fehldrucken eines Holzschnitts beispielsweise ist eine beeindruckende Collage entstanden, die die Stringenz von Bambusstangen zeigt. Für den anmutigen Druck „Seerosen“ experimentiert die Künstlerin mit 20 verschiedenen Farben, und für das ansprechende Bändchen „Manege frei für Mimi“ mit Reimen von der Würzburger Poetin Cornelia Boese ziehen Zirkusszenen mit Elefant, Akrobaten und Pferden die Betrachter in ihren Bann.
„Farben machen mich neugierig“, so der Maler Josef Förster, der im Atelier Holzmühle in Uettingen arbeitet. In seinen Arbeiten geht es ihm mittlerweile nur um Farbe. Hat er seine mit Acrylfarben gemalten Bilder ursprünglich gegenständlich entworfen, haben ihn die Begegnung und das anschließende Studium bei Jerry Zeniuk an den freien Kunstakademien Bad Reichenhall und Kolbermoor geprägt. Es sei schwierig, sich von der Form zu lösen und in die Farbe reinzugehen, bekennt der Maler, der sich mit fünf Arbeiten vorstellt. Sie entwickeln mit ihrer ausgeprägten Farbwahl einen Sog, der den Blick hinein in die mit Strichen, Klecksen und Flächen nahezu quadratischen Bilder zieht. Inspiration zu einigen seiner Farbsinfonien hat sich Frank Förster aus Kompositionen von Mozart, Bach, Grieg, Hindemith und Pärt geholt und die daraus klingenden Emotionen in seinen Pinselstrich einfließen lassen.
„W. ist eine schöne Stadt“, nennt Christoph Naumann-Zimmer - in Erinnerung ist seine im letzten Jahr gezeigte Einzelausstellung „Rauschen“ - ein Projekt, das er gemeinsam mit Studierenden der Stadt Würzburg geschaffen hat. Ziel war es, sich von den touristischen Stadt-Klischees zu lösen, statt dessen einen alternativen fotografischen Blick auf die Stadt am Main zu entwickeln. Während verschiedener „Wahrnehmungsspaziergänge“ mit Fotoapparat und Studenten sind Postkarten entstanden, die sich von denen des offiziellen Stadtmarketings extrem unterscheiden. Alle sind aus einem Guss. Ihre straffe formale Linie wird nicht nur in den gezeigten Postkarten deutlich, sondern auch in einer fortlaufenden Dia-Serie.
Mit einer vollkommen anderen Art von Fotografie beschäftigt sich Frank Zauritz. Schon als Kind verspürte er den unbedingten Drang zu fotografieren. Nach einer Kindheit auf dem unterfränkischen Land, einer Lebensphase in Berlin und Marrakesch lebt er heute in Berlin und Würzburg. Neben der professionellen Arbeit als Porträtfotograf für nationale und internationale Magazine, Zeitschriften und Verlage verwirklicht sich der Künstler immer wieder - ohne Konzept und lediglich seiner Intuition folgend. So entstand auch das in der BBK-Galerie gezeigte, teils verstörende, teils fast weichgespülte „Triptychon NR. 1“, von dem er sagt, es sei ein Dokument des Scheiterns durch Intuition und die Freude daran. Die daneben gezeigten quadratischen Porträtaufnahmen in Schwarz-Weiß zeichnen ein schonungsloses Bild u. a. von Angela Merkel und Gerhard Schröder.
Ausstellung ist bis 25. November geöffnet: Freitag und Samstag, 15 - 18 Uhr, Sonntag 11 - 18 Uhr, Eintritt frei.