
Egal ob quietschbunt oder schwarz-weiß, weitläufige Landschaften oder intime Porträts, ästhetische Bildkompositionen oder emotionale Eindrücke. Bei der Bayerischen Fotomeisterschaft 2023 war die komplette Palette dieser Kunstform geboten. Schauplatz der Preisverleihung war der Kapitelsaal des Unterzeller Klosters der Gemeinde Zell am Main. Über 130 Fotografien der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden in den Räumlichkeiten ausgestellt.
Organisiert wurde die Veranstaltung von der BSW Fotogruppe Würzburg und dem Deutschen Verband für Fotografie Bayern. Bei der Preisverleihung war unter anderem auch Landrat Thomas Eberth involviert, der sich sehr freute, dass so ein kulturelles Highlight im Landkreis Würzburg stattfindet: "Es ist immer etwas Besonderes, wenn eine gesamt-bayrische Meisterschaft bei uns zu Gast ist. Dazu passt es natürlich perfekt in den Kulturherbst des Landkreises. Ein tolles Event!" Eberth übergab später den Goldenen Löwen für den besten Fotoclub stellvertretend für Ministerpräsident Markus Söder.
Fünf Fotos konnten die Fotografinnen und Fotografen einreichen
Der 1. Landesvorsitzende des DVF Bayern Alexander Gohlke freute sich darüber, dass ca. 100 Interessierte der Ehrung beiwohnten und sprach über den Stellenwert der Fotografie in der heutigen Zeit: "Heute hört man häufig, dass Bilder lügen würden. Es bestehen massive Zweifel an der Echtheit vieler Fotos, da die Technik mit Bildbearbeitung und KI immer weiter voranschreitet." Trotzdem sei die Fotografie für Gohlke nach wie vor eine wichtige Kunstform, wenn auch eine andere als noch vor wenigen Jahren. Er kann sich beispielsweise vorstellen, dass es in der nahen Zukunft eigene Wettbewerbe für KI-generierte Bilder geben wird.
Die eingereichten Bilder im Wettbewerb, fünf pro Fotografin oder Fotograf, konnten mit einer Medaille oder einer Urkunde ausgezeichnet werden, was wiederum in Punkte umgerechnet wurde. Die Person mit den meisten Punkten durfte sich dann Bayerischer Fotomeister nennen.

In diesem Jahr ging der Titel an Albert J. Pinkl von den Foto-Desperados aus Roding. Pinkl überzeugte mit minimalistischer Architektur-Fotografie, meist in Weiß mit ein wenig Schwarz gehalten. Seine Bilder fertigte er zu einem großen Teil in London im British Museum. Der Oberpfälzer betreibt Digital-Fotografie erst seit 2015 und freute sich über den Titel: "Es bedeutet für mich vor allem Anerkennung innerhalb der Szene und die Würdigung meiner Arbeit." Der Titel für den besten Foto-Club ging nach Oberbayern an den Fotoclub Schrobenhausen und Zoe Jungk gewann in der Kategorie "Jugend".
Die Freude der gemeinsamen Leidenschaft stand im Fokus
In der nachmittagsfüllenden Zeremonie wurden aber nicht nur die Siegerinnen und Sieger gewürdigt, sondern vor allem die Fotografie-Kunst selbst. Die in Zell am Main anwesenden Medaillen- bzw. Urkundengewinner wurden allesamt auf die Bühne gerufen und durften einige Sätze zu ihren Beiträgen erzählen. Wo sind die Bilder entstanden? Welche Techniken hat man verwendet? Wie viel Zeit hat man investiert?
Eine Teilnehmerin erzählte von ihrer Reise auf Spitzbergen im Arktischen Meer, wo sie versuchte einen Eisbären vor die Linse zu bekommen. Einer ihrer Kollegen erinnerte sich auf der Bühne an den langen Tag im Tierpark Hellabrunn als ihn ein mächtiger Löwe mehrere Stunden auf den perfekten Schnappschuss warten ließ. Im Anschluss an den Festakt führten die Anwesenden noch einige Fachgespräche und tauschten sich über die ausgestellten Bilder aus. Ob man nun Preise abgeräumt hat oder nicht, an diesem Tag stand ohnehin die Freude an der gemeinsamen Leidenschaft im Fokus.