Ein Hofbräu-Zapfhahn und ein Fass Kulmbacher Starkbier – das konnte nicht gut gehen. So kam, was kommen musste: Der Auftakt zum Starbierfest der Landkreis-CSU in der Kürnach Höllberghalle geriet wieder einmal zu einer feuchten Angelegenheit. Das „Opfer“ war Festredner Albert Füracker. Er konnte nichts dafür, dass einige Liter über den Bühnenboden verteilt wurden – natürlich zum Gaudium der fast 1000 Besucher. Erst als der Irrtum aufgedeckt war, saß der ausgewechselte Zapfhahn mit zwei Schlägen fest im Spund. Die CSU-Show konnte beginnen, nachdem Kürnachs Bürgermeister Thomas Eberth eigenhändig alles bereinigt hatte.
Manfred Ländner, Landtags-Abgeordneter und Vorsitzender der Kreistags-Fraktion, freute sich über die voll besetzte Halle, die schon eine dreiviertel Stunde vor Beginn gefüllt war, „obwohl kaum Großereignisse in diesem Jahr anstehen“.
Nachdem er viele aktuelle und altgediente CSU-Granden begrüßt hatte, beschrieb Ländner den Festredner Albert Füracker als einen „profunden Kenner der Materie“. Als Staatssekretär im Ministerium für Finanzen und Heimat sei er Söders rechte Hand und kenne die Probleme im Land. Und: „Er spricht unsere Sprache“. Damit hatte Ländner wohl den Inhalt gemeint und nicht den Dialekt. Ein Oberpfälzer ist des Fränkischen einfach nicht mächtig. Und so ging er wortgewandt in seiner Klangfarbe auf die Besucher ein und konnte bei ihnen Pluspunkte sammeln.
Füracker beschrieb die Stimmung im Land Bayern. Unter dem Motto „Nahe am Menschen“ wolle man die CSU-Politik erklären. Das scheine anzukommen. Wären jetzt Wahlen, würden die Christsozialen wieder die absolute Mehrheit erringen, so Füracker weiter. Neueste Umfrageergebnisse würden dies bestätigen.
Er geriet ins Schwärmen: „Bayern ist ein tolerantes, weltoffenes Land“. Hier würde die christliche Tradition gepflegt. So erteilte er allen Vorschlägen, Institutionen wie Weihnachtsmärkte oder Sternsinger umzubenennen, eine klare Absage und beschwor eine seriöse Politik: „Landräte und Bürgermeister geben der Politik das Gesicht, das wir brauchen.“
Andere würden so reden, als stünde der Freistaats vor dem Abgrund. Dem hielt Füracker entgegen, das Bayern wohl kein Schlaraffenland sei, „aber wir sind auf der Vorstufe zum Paradies.“
Der Staatssekretär ging allerdings nicht ohne einen Versprechen nach Hause: Für eine Rekordsumme von 1,5 Milliarden Euro werde bis 2018 der Breitband-Ausbau flächendecken in jeder Gemeinde abgeschlossen sein: „Diese Zusage steht.“
Nach einem Ausflug in die Bundes-, Europa- und Weltpolitik und dem Dank an alle ehrenamtliche Kräfte überließ Albert Füracker die weitere Gestaltung des Abends Manfred Ländner, der zum 21. Mail als Quirinius von Quirnaha auftrat. Er präsentierte sich im neuen Gewand, in dem gut Platz war und das wohl noch einige Jahre passen dürfte.
Sein aktuellstes Thema waren die Ortsumgehungen entlang der Bundesstraße 19. Er verstehe die Menschen, die eine Veränderung wollten, die aber nicht vollzogen werden könne. Länder erklärte auch, warum: Die B 19 sei eine Bundesstraße, also sei Bayern außen vor. Zudem sei das Wunschprojekt nicht im Bundesverkehrs-Wegeplan enthalten, der eine Gültigkeitszeit von zahn Jahren habe. Mit Versprechungen würden die Menschen „voll gelogen“.
Mit dieser Aussage kritisierte Ländner den Besuch des Chefs der Freien Wähler in Bayern, Hubert Aiwangers. in seinem Wahlkreis: „Das war nichts anderes als eine PR-Kampagne,“ schimpfte Quirinius.
Beim Rückblick auf die Kommunalwahl im vergangenen Jahr freute er sich fast diebisch, dass einige Rathäuser „wieder zurück erobert wurden“. Aber es habe auch Schmerzen gegeben, weil einige CSU-Vertreter ihre Bürgermeistersessel verloren.
Ebenso geißelte Länder den Ausgang der Wahlen der Landrats-Stellvertreter. Das wurmt ihn offenbar heute noch gewaltig. Hier seien schon Wochen vorher Allianzen gegen die CSU geschmiedet worden. Die Folge: „Man hat die bisherige Stellvertreterin Elisabeth Schäfer ins Messer rennen lassen.“ Das habe nichts mit Anstand zu tun.
Abschließend bedankte sich Manfred Ländner in seinem Heimspiel bei den rund 80 freiwilligen Helfern, die diese Veranstaltung im Saal und hinter den Kulissen unterstützten. Ein Dank ging auch an die „Körnier Dorfmusik“ unter der Leitung von Günter Heinrich.
Auszeichnungen
Beim Starkbierabend in Kürnach werden traditionell jene Ortsverbände ausgezeichnet, die mit den stärksten Delegationen in der Höllberghalle vertreten sind. Ergebnis 2015: Auf dem ersten Platz landete der Ortsverband Estenfeld mit 78 Mitgliedern gefolgt vom Ortsverband Lengfeld (62 Mitglieder) und dem Ortsverband Rottendorf/Rothof (52 Mitglieder).
Zur Person
Albert Füracker war beim Starkbieranstich der CSU Kürnach in der Höllberghalle für den politischen Teil zuständig. Füracker, ist Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.Kommunalpolitisch durchlief sämtliche kommunalen Ebenen, so ist er seit 1990 Gemeinderat in seiner Heimatgemeinde Lupburg sowie Kreisrat im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz. Auch fungierte er seit 2002 als stellvertretender Landrat sowie als stellvertretender Bürgermeister. Den CSU-Kreisvorsitz hat er seit 2005 inne. Seit 2006 ist er zudem CSU-Bundeswahlkreisvorsitzender.
Landespolitik: Seit 2008 ist er Landtagsabgeordneter, er vertritt den Stimmkreis Neumarkt i.d.OPf. (Oberpfalz). Am 9. Oktober 2013 berief ihn Ministerpräsident Horst Seehofer zum Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat.
Die Ortsumgehungen für Unterpleichfeld, Bergtheim,... werden niemals kommen, wenn nicht auch heute schon die Weichen hierfür gestellt werden. Wie es in der Politik üblich ist, wird sehr kurzfristig gedacht und selbst die kurzfristigen Versprechungen werden nicht eingehalten. Man konnte jüngst in der Zeitung lesen, dass die anstehenden Sanierungsmaßnahmen eine Entlastung für die Bürger bringen sollen. Nicht einmal eine dringend benötigte zusätzliche Querungshilfe wird umgesetzt. Der neue Asphaltbelag wird die Attraktivität für die Durchfahrt noch steigern. Der Freistaat weigert sich seit Jahrzehnten die Strecke zu einer Staatsstraße herabzustufen. Hierfür zumindest könnte sich Hr.Ländner einsetzen. Dann braucht man auch keinen Bundesverkehrswegeplan mehr. Der Bürgerinitiative kann ich nur raten weiter zu machen. Auf deren Homepage sind die Sachverhalte klar verständlich beschrieben.
Mitschuld an der miesere ist auch die Gemeinde Unterpleichfeld weil sie vor 30-40 Jahren mit Siedlung und Sporthalle zwischen Unterpleichfeld und Burggrumbach, und Landwirtschaftlichen Betrieben Richtung Oberpleichfeld jede Trassenführung für eine Umgehung verbaut hat. Der Bogen für die Umgehungsstrasse würde bis in Gemarkung Oberpleichfeld gehen, und die dortigen Flächeninhaber tun bestimmt keine Flächen für eine Umgehung in Unterpleichfeld her.
Schon damals ging die Trassenführung bogenförmig quer durch die Flur/Ackerflächen um Unterpleichfeld herum.