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OCHSENFURT
Bauen am Dümmersberg wirft viele Fragen auf
Die Idee zu einer Bebauung des Dümmersbergs in Ochsenfurt stößt bei den Bürgerinnen und Bürgern auf viele Fragen.
Foto: TILO HEMMERT | Die Idee zu einer Bebauung des Dümmersbergs in Ochsenfurt stößt bei den Bürgerinnen und Bürgern auf viele Fragen.
Bearbeitet von Klaus Richter
 |  aktualisiert: 01.04.2017 04:08 Uhr

Die Debatte um die Innenentwicklung Ochsenfurts wurde zunächst mit einigen zentralen Daten und Fakten zur demografischen Entwicklung gefüttert, heißt es in einer Pressemitteilung. Erlachs Ortssprecher Tilo Hemmert zeigte, dass Ochsenfurt eine „alte“ Stadt geworden ist und auch weiter altert.

Mehr als 60 Prozent der Ochsenfurter sind über 40 Jahre alt. Zeubelried ist mit einem Durchschnittsalter von 50 Jahren der „älteste“ Ortsteil, während Tückelhausen der „jüngste“ Ortsteil ist mit 42 Jahren. Der Trend der Bevölkerungsentwicklung für Ochsenfurt zeige in den vergangenen Jahren nach unten, obwohl die Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Landesamtes für den Landkreis Würzburg einen kleinen Anstieg der Einwohnerzahlen in den nächsten 20 Jahren prognostiziert.

In Fahrt kam die Diskussion, als die Ideen zu einer Bebauung des Dümmersbergs sowie die Analysen zum Leerstand präsentiert wurden. Beide Studien gehen von einem Bedarf von etwa 360 Wohneinheiten oder etwa 27 Hektar in den nächsten zwölf Jahren aus. Die entscheidende Frage ist, wie dieser unstrittige Bedarf gedeckt werden kann.

Theoretische Größe

Anhand der Zahlen zu Leerständen und Baulücken von knapp 27 Hektar, vorwiegend in den Stadtteilen, stellt sich die Frage nach der Notwendigkeit eines großen neuen Baugebiets. „Diese Zahlen der Baulücken stellen eine theoretische Größe dar, da die Grundstücke und Häuser in privater Hand sind,“ stellte Joachim Eck fest. Man könne und werde keinen Eigentümer zwingen, seinen Grund zu veräußern. Er ist überzeugt, dass die Stadt neue Baugebiete auf eigenen Flächen ausweisen muss. „Nur so können wir jedem Bauinteressenten ein Angebot machen und junge Ochsenfurter wandern nicht in umliegende Gemeinden ab.“

„Was wird denn aus den Altorten der Ortsteile?“ fragte ein Zuhörer. Wenn auf der grünen Wiese neues Bauland ausgewiesen wird, sinkt der Druck auf die Innenentwicklung. Es wird immer unattraktiver, alte Gebäude zu renovieren oder abzureißen und neu zu bauen.

Wie schwierig es ist, vorhandene Baulücken und Leerstände zu aktivieren, zeigte der Beitrag eines Zuhörers, der meinte, viele Menschen würden Grund und Boden für ihre Altersvorsorge vorhalten.

Richtig schwierig werde es mit der Aktivierung, wenn Erbengemeinschaften keine Einigung über einen Verkauf erzielten. Tilo Hemmert findet die Innen- und Dorfentwicklung daher zwar „sehr anstrengend, aber auch sehr lohnenswert“.

Die Ergebnisse der „Allianz fränkischer Süden“ liefern hierzu einige Handlungsvorschläge, die jetzt nicht nur im Regal landen dürfen, sondern ernsthaft im Stadtrat diskutiert und angegangen werden müssen, so die Sozialdemokraten. Fest steht für Tilo Hemmert: „Wir brauchen eine intensivere Innenentwicklung.“

Viele Fragen

Die Idee zu einer Bebauung des Dümmersbergs stößt bei den Bürgern auf viele Fragen. Für Fraktionssprecher der SPD-Stadtratsfraktion Bert Eitschberger ist dabei klar: „Nicht alle Menschen wollen in Altorten Häuser wiederaufbauen. Das müssen wir als Stadt bedenken und respektieren.

“ Auf die Frage eines Bürgers, ob denn die Nachfrage nach Neubaugebieten so groß sei, verwies Joachim Eck auf die Nachbarstadt Marktbreit: „Die nächste Straße war noch gar nicht fertig und die Bauplätze trotzdem schon vergeben“. Zudem könne die Entwicklung am Dümmersberg abschnittsweise und auf mehrere Jahrzehnte ausgelegt werden.

Eine Zuhörerin warf ihre Bedenken zur Umweltverträglichkeit und Zeitgemäßheit eines solch großen Baugebietes auf. Schließlich befänden sich auf dem Dümmersberg wertvolle Lößböden. Bei den weiteren Überlegungen wird es daher von großer Bedeutung sein, die Versiegelung in Grenzen zu halten und ein nachhaltiges Gesamtkonzept zu entwickeln, entgegnete Bert Eitschberger. Neben den Fragen der Gestaltungsvorgaben und Bauauflagen stellten sich die Zuhörer außerdem die Frage der Finanzierung. Joachim Eck betont, dass für den Stadthaushalt keine Kosten bei der Errichtung des Baugebietes entstehen, sondern diese über einen Finanzdienstleister abgewickelt und aus dem Verkauf der Grundstücke gedeckt würden.

Tilo Hemmert warnte allerdings auch vor Folgekosten: „Der Dümmersberg wäre – wenn er voll erschlossen ist – mit 1400 Einwohnern unser größter Stadtteil. Wir bräuchten auch eine entsprechende soziale Infrastruktur, wie Kindergarten und ein Stadtteilzentrum.“

Keine leichte Entscheidung

Zum Ende der Veranstaltung bedankte sich die SPD für die vielen Fragen, Anregungen und Meinungen der Bürger, die sie nun in ihren Entscheidungsprozess mitnehmen möchte. Leicht wird diese Entscheidung nicht, stellte Bert Eitschberger fest: „Man darf nicht das eine tun – und das andere lassen.“

 
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  • A. T.
    Wo ein Wille auch ein Weg. Wenn die Stadträte nicht in der Lage sind, das Positive in der Innenentwicklung zu sehen, wie soll es dann nach außen getragen werden. Herr Hemmert hat es auf den Punkt gebracht - Folgekosten. Der Haushalt der Stadt ist doch so wie so schon eng. Wer glaubt daran, dass Geld für Innerorts gibt, wenn gleichzeitig ein KiGa im neuen Stadtteil ansteht, ich nicht. Auch sollte man sich klar sein, dass ein Zuzug von jungen Menschen in Abhängigkeit vom Ort des Arbeitsplatzes steht. Und heute müssen die Jungen mobil sein. Also mieten statt bauen.
    Alle sprechen von Förderung der Innenstadt bzw. des Altortes, hahahaha
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