Bürgermeister Peter Juks (UWG) sprach im Bauausschuss von einem „sehr emotional geführten Thema“: Wieder einmal ging es um einen Wohnmobilstellplatz für Ochsenfurt. Die SPD-Fraktion hatte den Antrag gestellt, für den Standort am linken Mainufer nahe der Reithalle in konkrete Planungen einzutreten. Bis auf eines stimmten alle Ausschussmitglieder dafür. Mit dieser Empfehlung wird der Antrag jetzt dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt.
Wie Juks betonte, geht es dabei rein um Planungen. Ob dann tatsächlich die Entscheidung auch für diesen Standort fallen werde, sei eine ganz andere Frage. Da aber auch Pläne nicht umsonst zu haben sind, sprach Paul Hofmann (UWG) von rausgeschmissenem Geld. Zumal es, für diese Planungen im Haushalt keine eigene Kostenstelle gibt.
SPD sieht viele Vorteile in dem Standort
Auch inhaltlich gingen die Meinungen im Bauausschuss auseinander. Bert Eitschberger (SPD) pries die aus seiner Sicht unbestreitbaren Vorteile des Standorts „Reithalle“ an: die verkehrsgünstige Lage an der B 13, die attraktive Nähe zum Wasser sowie zur Altstadt und die Versorgungsmöglichkeiten am Ärztehaus. Zudem hofft Eitschberger, im Zuge der derzeit stattfindenden Erneuerung Synergien nutzen zu können, etwa bei den Erdbauarbeiten.
Für Hofmann hingegen ist der Standort „überhaupt keine Option“: Die Nähe zur Brücke hält er wegen des Lärms für einen Nachteil, die benachbarten Pferde im Reitstall für eine Quelle der Geruchsbelästigung für die Wohnmobilisten. Ungünstig sei auch, dass der Stadt das Grundstück nicht zur Gänze gehöre und dort Leitungen der Südzucker verliefen.
Juks will die Standortfrage ergebnisoffen angehen
Ganz anders sieht Joachim Beck (CSU) die Sache. Auch der Kitzinger Wohnmobilstellplatz befinde sich direkt neben der Brücke und werde trotzdem gut genutzt, sagte Beck. Es handle sich beim Standort „Reithalle“ um den einzigen konsensfähigen Platz in der Stadt. Und dass Ochsenfurt einen Wohnmobilstellplatz bieten müsse, zeigten schon die täglichen Anfragen von Besuchern in der Tourist-Info.
Zumindest in diesem Punkt herrscht Konsens im Bauausschuss: Die Notwendigkeit eines Stellplatzes sehen alle. Peter Juks möchte die Frage, an welcher Stelle das Vorhaben verwirklicht werden kann, „ergebnisoffen“ angehen. Nachdem der von ihm und zunächst auch von einer Mehrheit im Stadtrat favorisierte Standort bei der Alten Mainbrücke am rechten Flussufer später durch ein Bürgerbegehren zu Fall gebracht worden war, bleiben kaum noch Optionen.
Am Festplatz ist etwas anderes vorgesehen
Auf dem ebenfalls diskutierten Standort am Festplatz sei ein Wohnmobilstellplatz derzeit nicht gewünscht, weil dort im Zusammenhang mit dem geplanten Hotel und der Stadthalle auch über eine überdachte Festhalle nachgedacht werde, so Juks.
Von den ursprünglich betrachteten drei Optionen scheint somit derzeit nur der Platz an der Reithalle realisierbar. Dazu hat sich die SPD-Fraktion bereits konkrete Gedanken gemacht. Die Grundnutzung soll kostenlos sein und nur für Strom, Wasser, Entsorgung und eventuellen Sanitäranlagen sollen Gebühren fällig werden. Die SPD-Fraktion befürwortet außerdem den Betrieb des Stellplatzes durch die Stadt.
32 Stellplätze sind für die Grünen zu viel
Auch über diese Details gingen die Meinungen auseinander. Eine von der Verwaltung angefertigte vorläufige Skizze, die in der Bauausschusssitzung gezeigt wurde, sieht 32 Stellplätze in zwei Reihen an Mainufer vor. Das etwa findet Britta Huber (Grüne) zu viel und hätte auch lieber nur eine Reihe von Fahrzeugen. Von einer kostenfreien Nutzung hält Joachim Beck nichts. Der Bau der Anlage koste die Stadt Geld. Das müsse refinanziert werden, gab Beck zu bedenken.
Abgestimmt wird im Stadtrat aber noch nicht über diese Details, sondern nur über die Aufnahme von Planungen, die die Leistungsphasen eins und zwei umfassen sollen, also Grundlagenermittlung, Vorplanung und Kostenschätzung. Der Planer soll auch der Frage nachgehen, welche alternativen Standorte in Frage kämen.