Schon bald könnte es in Zell die Möglichkeit geben, sich im Lasertag zu versuchen. Nach dem Wunsch des Geschäftsführers einer jungen Firma soll eine ehemalige Lagerhalle in der Margetshöchheimer Straße 76 künftig für dieses Spiel dienen. In seiner letzten Sitzung des Jahres behandelte der Marktgemeinderat einen entsprechenden Bauantrag, die Halle in eine Sportstätte umzuwandeln. "Der Bauwerber beabsichtigt die Errichtung einer Lasertag-Arena mit einem dort zu gründenden Lasertag-Verein", verlas Bürgermeister Joachim Kipke (Zeller Mitte-Freie Wähler) den Sachvortrag, "sie soll die erste Anlage einer geplanten Kette von Turnierhallen in Deutschland werden."
Wie der anwesende Mitantragsteller Mario Berndt aus Waldbrunn später weiter ausführte, sind im vorderen, rund 600 Quadratmeter großen Bereich Air-Hockey, Escape-Games und Ruhezonen geplant, vor allem um die Wartezeit zu überbrücken. Die eigentliche Arena hätte eine Fläche von rund 900 Quadratmetern. Beim Lasertag treten Teams gegeneinander an. Ziel ist es, im Rahmen einer Kulisse mit einem Laserstrahl Sensoren auf speziellen Westen zu treffen, die die Spieler anhaben.
Problem der An- und Abfahrtswege
Grünen-Gemeinderätin Jessica Hecht legte sich gleich zu Beginn der Diskussion fest: "In meinen Augen ist Lasertag geschmacklos. Ich bringe dafür überhaupt keine Sympathie mit. Hinzu kommt noch das Problem der An- und Abfahrtswege." Phillip Arndt (Zeller Mitte) entgegnete, dass er es gut finde, wenn Jugendliche so etwas in Zell aufmachen wollten. "Es steht uns nicht zu, über Sympathie oder Antipathie zu urteilen", meinte hingegen Bernd Spengler (SPD/Junge Liste Zell). "Wir werden das nicht verbieten können."
Ein Knackpunkt ist, ob die Lasertag-Arena vom Landratsamt als Vergnügungs- oder als Sportstätte angesehen wird. Das haben Gerichte quer durch die Republik in der Vergangenheit unterschiedlich bewertet. Auch ab welchem Alter Lasertag gespielt werden darf – mit 16, 14 oder sogar schon mit 12 Jahren – ist umstritten. Die potenziellen Zeller Betreiber haben jedenfalls vorgesorgt. Es wird dem Antrag zufolge ein generelles Rauch- und Alkoholverbot geben. Ein Speisenverkauf ist nicht vorgesehen. Die Arena soll zudem um 23 Uhr schließen. Thomas Hetterich (CSU/Freie Zeller Bürger) sprach sich dafür aus, die Öffnungszeiten auf 22 Uhr zu verkürzen: "wie es auch in Sporthallen oder Fitnessstudios üblich ist."
Parkplätze würden ausreichen
Weil in der Nähe ein Wohngebiet liegt, müssen die Betreiber ohnehin strengere Immissionsrichtwerte einhalten. Silvia Schlagmüller (CSU/FZB) machte sich zudem Gedanken über die Parkplatzsituation. "Keinesfalls sollte Anwohnern abends die Parkplätze entlang der Straße weggenommen werden", so Schlagmüller.
Die Betreiber wollen einen Stellplatz pro 50 Quadratmeter Spielfläche auf dem Gelände zur Verfügung stellen. "Insgesamt haben wir 26 Parkplätze." Wie Berndt auf Wunsch des Gemeinderates erläuterte, könnten maximal 30 Personen gleichzeitig spielen. Hinzu kämen vielleicht noch einmal 15 wartende Menschen. Ergo: Der Parkraum würde ausreichen. Aus planungsrechtlicher Sicht hatte die Verwaltung keine Einwände. Letztlich stimmte der Rat dem Bauantrag auf Nutzungsänderung der Lagerhalle zu einer Sportstätte mit 11:3-Stimmen zu. Nun wird er vom Landratsamt geprüft.
Halteverbot entlang der Mainuferstraße
Abgesehen davon entschied das Zeller Gremium, entlang der Mainuferstraße eine absolute Halteverbotszone zu errichten, um Einsatzfahrzeugen die Zufahrt zu gewährleisten. Sie gilt künftig von der Schulhofmauer bis zur Zufahrt zum Judenhof.
Länger hatte der Gemeinderat gleich zu Beginn der Sitzung damit gerungen, wie er Anfang nächsten Jahres weiter tagen will. Anlass war ein Schreiben des Innenministeriums vom 10. Dezember, indem aufgrund des Pandemiefalles drei zusätzliche Optionen aufgeführt sind: Sitzung in verringerter Gremiumstärke – der Zeller Rat wäre bei acht (statt 16) Teilnehmern und dem Bürgermeister gerade noch beschlussfähig –, Übertragung von zusätzlichen Kompetenzen auf Ausschüsse ab bestimmten Inzidenzwerten sowie das Festlegen eines Ferienausschusses. Letztlich entschied man sich für eine vierte Variante: Demnach soll im Fall der Fälle der Hauptausschuss statt des Marktgemeinderates tagen – und auch die anderen Ausschüsse häufiger einberufen werden.