"Endlich" die Erleichterung war ihr unübersehbar anzumerken, als Tauberrettersheims Bürgermeisterin Karin Fries die Gäste zur Einweihung des barrierefreien Zugangs zum Rathaus begrüßte. Die Überlegungen zu diesem Umbau entstanden laut des anwesenden ehemaligen Bürgermeisters Hermann Öchsner bereits bei der umfassenden Rathaussanierung 2013. Doch noch nicht geklärte Grundstücksverhältnisse und die Bezuschussung beließen es zunächst beim Wunschdenken. Erst die Klärung dieser Punkte führte zur Antragstellung bei der Regierung von Unterfranken.
Im Mai 2016 erfolgte die Gewährung eines Zuschusses in Höhe von 283 500 Euro für die Gesamtkosten von rund 350 000 Euro. Der Startschuss für den Baubeginn erfolgte im Januar 2018. Zu den größten Gewerken zählten die Rohbauarbeiten mit 100 000 Euro, die Stahlbauarbeiten mit 40 000 Euro und das Herzstück, der Aufzug mit dreiseitiger Erschließung in Höhe von 60 000 Euro, der vom "Königinnenkeller" bis in den Sitzungssaal fährt, wie Architekt Martin Nörpel berichtet.
"Richtiger Hingucker"
Bürgermeisterin Fries bezeichnete es als sehr großen Zugewinn für das öffentliche Gebäude im geschichtsträchtigen Judenhof mit seinem nunmehr barrierefreien WC, da im Laufe des Jahres sehr viele Festivitäten im Königinnenkeller oder rings um das Rathaus stattfinden. Der stellvertretende Landrat und Behindertenbeauftragte des Landkreises Würzburg, Ernst Joßberger, meinte in seinem Grußwort "Gut Ding will Weile haben" und die Zeit habe sich gelohnt. Sein Glückwunsch galt sowohl der Architektur, die sehr gut gelungen sei, als auch dem Gemeinderat, der zwar ein mutige, aber notwendige Entscheidung getroffen habe, so viel Geld in die Hand zu nehmen. "Es wurde ein richtiger Hingucker" – Gemeinde und Architekt waren sehr kreativ, dies alles so gut hinzubekommen.
Nach der Segnung durch Pfarrer Gerhard Hanft mit den Worten, dass nun auch der Weg für diejenigen geöffnet ist, für die er bisher verwehrt war, kam es zu der bei der Amtsübergabe von Bürgermeisterin Karin Fries versprochenen "Aufzugsfahrt" von ihr mit dem ehemaligen Bürgermeister Hermann Öchsner. Beim Tag der Innenentwicklung 2019 "Neues Leben in alten Mauern" am 30. Juni kann das Werk als eines der wenigen in der Region von 14 bis 18 Uhr besichtigt werden.