Für ihr besonderes Engagement in der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit wurde die ehemalige bayrische Landtagsabgeordnete und Würzburger Ehrenbürgerin Barbara Stamm am Mittwoch mit dem „Gratias-agit“-Orden ausgezeichnet. Der vom Auswärtigen Amt der tschechischen Republik verliehene Orden ehrt Persönlichkeiten, die sich im Ausland für Tschechien stark gemacht und die Freundschaft zwischen den Nationen gefördert haben.
Verleihung im geschichtsträchtigen Wenzelsaal
Die Verleihung des Preises erfolgte durch den tschechischen Botschafter Tomáš Kafka im Wenzelsaal des Würzburger Rathauses – einem wichtigen Ort für die deutsch-tschechischen Beziehungen, wie Oberbürgermeister Christian Schuchardt in seiner Begrüßungsrede darlegte. Schließlich sei der Wenzelsaal nach dem damaligen böhmischen König Wenzel IV. benannt, der der Stadt im 14. Jahrhundert die Reichsunmittelbarkeit versprach - auch wenn er sein Versprechen kurz darauf schon wieder vergaß. Unter anderem aus diesem Grund sei Würzburg „eine der tschechischsten Städte Deutschlands“, so Schuchardt.
Für ihr „mutiges Handeln in der deutsch-tschechischen Verständigung“, bezeichnet Kafka Stamm als Heldin. In früheren Zeiten sei die Zusammenarbeit zwischen den beiden Nationen eine „mission impossible“ gewesen. Stamm habe mit ihrem Handeln Bahnbrechendes für die deutsch-tschechische Zusammenarbeit geleistet. Zwei große Ereignisse prägten Stamms Engagement. Durch ihre Bemühungen in der Verständigung mit Tschechien konnte 2013 ein historischer Moment erlebt werden: mit Petr Necas sprach zum ersten Mal ein tschechischer Premierminister vor dem bayrischen Landtag, was einen großen Meilenstein für die Partnerschaft darstellte. Außerdem initiierte Stamm, dass 2017 der Holocaust-Gedenktag in Theresienstadt in Tschechien stattfinden konnte. Für Stamm war dies ein besonderer Tag: „Wenn ich daran denke, läuft es mir heute noch kalt den Buckel runter“.
Junge Generation engagieret sich
Für die Auszeichnung verspüre Barbara Stamm eine große Dankbarkeit. Ganz besonders dankbar sei sie für den Einsatz der Stadt Würzburg, die sich immer wieder als „Europastadt“ beweisen würde. Dies spiegele sich nicht nur in der Verantwortung der Stadt wider, sondern werde so auch von den Bürgerinnen und Bürgern gelebt. Zudem mache es sie stolz, dass der bayrische Landtag das Engagement in den deutsch-tschechischen Beziehungen fortsetzen würde. Gerade heute sei es wichtig, gemeinsam für Frieden, Freiheit und die europäischen Werte einzustehen, so Stamm. Besonderes Engagement sehe sie bei der jungen Generation. Auch wenn die Partnerschaft nicht einfach und oftmals anstrengend war, sei es besonders für die junge Generation wichtig, sie weiterhin fortzusetzen und zu intensivieren.
Eintrag ins goldene Buch der Stadt Würzburg
Kafka sowie die ebenfalls anwesende bayrische Staatsministerin für Europaangelegenheiten und Internationales Melanie Huml unterstützten den besonderen Anlass mit einem Eintrag in das goldene Buch der Stadt Würzburg und setzten somit ein Zeichen für die Relevanz der bayrisch-tschechischen Beziehungen, die auch in Zukunft weiter ausgebaut werden sollen.