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Zellerau
Balladen in Hülle und Fülle
Ursula Düring
 |  aktualisiert: 23.06.2024 02:33 Uhr

Idyllisch ist es auf der Wiese hinter dem "Theater Ensemble". Gefiedertes Volk flattert durch hohe Bäume, Eichhörnchen turnen über Zweige. Auf der mit rot-rosé-rostfarbenen Flicken ausstaffierten Sommerbühne tragen 14 Männer und Frauen die Gedichte vor, die sie schon immer besonders beeindruckt haben.

Es sind bekannte Balladen in Hülle und Fülle aus allen Zeiten, die sich in die Abendgeräusche der Natur mischen. Aber auch solche, die nicht zur üblichen Schullektüre gehören. Alle erzählen - beinahe wie kurze Theaterstücke - von Liebe und Leid, von tollkühnen Heldentaten und Naturgewalten, von Vergangenheit und Gegenwart. Sie sind spannend, schaurig-schön, witzig, mörderisch, aber nie langweilig, nie altmodisch. Zumindest dann nicht, wenn sie wie in den zwei Stunden daherkommen, die "Voll die Balladen-Revue" überschrieben sind und unter der Regie von Andreas Büettner wunderbar unterhalten.

Schulerinnerungen, ein bisschen Nostalgie und manch kleiner Schauer breiten sich aus, wenn Katharina Schmelter mit weit geöffneten Augen Annette von Droste-Hülshoffs "Der Knabe im Moor" oder Lu Dietrich die ans Herz gehende Geschichte von "John Maynard" aus der Feder von Theodor Fontane rezitieren.

Unverständlicher Walter von der Vogelweide

Gruselig wird es bei der Dichtung "Der Rabe" des US-amerikanischen Schriftstellers Edgar Allan Poe, vorgetragen von Uwe Dietrich, der auch verantwortlich ist für das mittelhochdeutsche "Ich sag uff eime Steine" von Walter von der Vogelweide, das seine Kollegen unisono mit "Das versteht doch keine Sau" kommentieren. Aufmüpfig, selbstbewusst und temperamentvoll die "Seeräuberjenny" von Bertolt Brecht und mit viel Witz "Die Loreley" von Heinrich Heine (Rebecca Hümmer, letzteres unterstützt von Herbert Hausmann).

Da gibt es den Zungenbrecher "Fliegen fliegen" des Musikkabarettisten Bodo Wartke, der sich mit den Vorteilen des Liegens auf Liegen im Urlaub beschäftigt, den Jolanta Herting mit wendiger Zunge präsentiert. Oder die schwarzhumorige Geschichte "Veronika beschließt zu erben" des Schweden Skog Ogvann, die Yannick Ambrusits, quer über die Wiese hastend, komödiantisch erzählt.

Heinz Erhardt und bekannte Klassiker aus der Schulzeiten

Aber auch Heinz Erhardt, Joachim Ringelnatz, Christian Morgenstern, Erich Kästner und Mascha Kaléko kommen zu Wort, und natürlich die seit Schulzeiten bekannten Klassiker wie Eichendorff, Goethe, Storm, Schiller, Uhland, Kleist, Herder und Meyer. Dank aller Beteiligten, Christa Fischer, Rahel Behnisch, Cedric Fischer, Norbert Bertheau, Magnus Kuhn, Simone Keck, Andreas Protte und Alexander Zamzow, ein unterhaltsamer, gelungener Abend.

 
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