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Baldersheim
Die Baldersheimer Musikanten feierten zum 25. Mal ihr Reichelsburgfest
Der Einzug des Truchsess mit Gefolge beim Reichelsburgfest in Baldersheim.
Foto: Alfred Gehring | Der Einzug des Truchsess mit Gefolge beim Reichelsburgfest in Baldersheim.
Alfred Gehring
 |  aktualisiert: 15.06.2023 02:26 Uhr

"Willkommen auf der Burg!" Mit diesen Worten begrüßten Truchsess Josef Hoos und seine Burgfrau Sabine die Gäste beim Reichelsburgfest an der Zugbrücke zur Burg, jeden einzeln, möglichst per Handschlag. In mühevoller Arbeit hatten die Helferinnen und Helfer der Musikgemeinschaft Baldersheim/Burgerroth die Burgruine hoch über dem Gollachtal nahe Baldersheim wieder hergerichtet, um dort ihr inzwischen schon zur Tradition gewordenes Reichelsburgfest zu feiern.

Als der Auber Bürgermeister Roman Menth am Samstag symbolisch die Schlüssel der Burg übergab, waren der Truchsess und sein Gefolge auf seine Fragen vortrefflich vorbereit: Ob sie denn die Burg geziemlich vorbereitet hätten und ob sie ausreichend Speis’ und Trank bevorratet hätten, um all die vielen Gäste auf der Burg bewirten zu können. Zur Zufriedenheit des Bürgermeisters und all der übrigen Gäste konnten die Baldersheimer die Fragen des Stadtoberhauptes alle bejahen, sodass der Schlüsselübergabe nichts mehr im Wege stand.

Zu Beginn war das Fest noch umstritten

Schlüsselübergabe: Bürgermeister Roman Menth (links) übergibt an Truchsess Josef Hoos und Ehefrau Sabine für das Fest die Schlüssel der Burg.
Foto: Alfred Gehring | Schlüsselübergabe: Bürgermeister Roman Menth (links) übergibt an Truchsess Josef Hoos und Ehefrau Sabine für das Fest die Schlüssel der Burg.

Bereits zum 25. Male feierten die Baldersheimer in diesem Jahr das Burgfest. Die Veranstaltung ist ursprünglich aus der Not heraus geboren: Der Erlös aus dem vorherigen Festformat hatte nicht mehr ausgereicht, um die Jugendarbeit das Jahr über finanzieren zu können. So wurde im Jahr 1997 erstmals das Musikfest auf die Burgruine verlegt.

In den 1950er Jahren hatten Auber Vereine wiederholt die Kulisse genutzt, um dort zu feiern. Zehn Jahre bevor die Baldersheimer das Burgfest wieder belebten, hatte der Auber Schützenverein schon einmal ein Reichelsburgfest ausgerichtet. Der Erfolg rechtfertigte offenbar den Aufwand nicht, denn danach wurde es wieder still auf der Reichelsburg.

Auch im Musikverein aus Baldersheim war das Reichelsburgfest anfangs umstritten. Groß war der Aufwand, um die abseits gelegene Burgruine für ein solches Fest herzurichten. Die Zugbrücke musste erneuert, Strom- und Wasseranschlüsse mussten verlegt werden. Ein Teil der Verantwortlichen war skeptisch, ob der Ertrag aus einem Fest auf der Reichelsburg den Aufwand lohnen würde. Wie Truchsess Josef am Rande der Veranstaltung berichtete, konnten sich die Befürworter letztendlich aber durchsetzen.

Nach wochenlangen Vorbereitungen war es dann so weit und Otto Haaf, der damals den Truchsess verkörperte, konnte zusammen mit seiner Burgdame Ina die Gäste erstmals auf der Burg begrüßen. Die Gäste strömten, das Reichelsburgfest wurde von Anfang an gut angenommen.

Das Fest überstand schon widrige Wetterlagen

'Bauer' Bernd Geißendörfer mit dem Geschenkewagen.
Foto: Alfred Gehring | "Bauer" Bernd Geißendörfer mit dem Geschenkewagen.

Alle möglichen Witterungen haben die Veranstalter beim Burgfest schon erlebt, von sommerlicher Hitze bis zu Schafskälte mit Wind und Regen. Einmal drohte ein Hochwasser der Gollach das Fest ausfallen zu lassen. Aber nur die Coronapandemie sorgte für eine zweijährige Pause.

So feierten die Musikantinnen und Musikanten am vergangenen Wochenende vom 9. Juni bis 11. Juni zum 25. Mal ihr Reichelsburgfest. Hofmarschall Michael Neckermann hatte eine Überraschung versprochen, ein ganzer Bauernwagen voller Geschenke sollte aufgefahren werden. Bauer Bernd (Geißendörfer) ließ den Wagen dann doch etwas kleiner ausfallen als gewünscht. Mit einer Schubkarre, beladen mit einem Fass und dem verbleibenden Kopf des am Stück gegrillten Schweines, fuhr er vor.

Ein Blick auf das Festgelände zeigt den regen Zulauf.
Foto: Alfred Gehring | Ein Blick auf das Festgelände zeigt den regen Zulauf.

Freibier anlässlich des Jubiläums gab es dennoch und das Fest ging weiter. Auf der später mit Lichterketten romantisch beleuchteten Burg feierten die Musikkapelle und ihre Gäste nicht nur am Samstag ausgelassen. Schon am Freitag hatte Diskomusik die Burgruine erfüllt, am Samstag gehörte die Bühne der "Ochsengau Musi" aus Acholshausen. Nach dem Festgottesdienst am Sonntag übernahm die Historische Trachten- und Stadtkapelle Aub, bevor am Nachmittag die Jugendkapelle und die Bläserklasse zeigten, was sie schon können. Zum Festausklang spielten noch die Impfinger Musikanten auf. Übrigens: Der historische Truchsess war bestenfalls als Gast auf der Reichelsburg. Die Burg war nie in seinem Besitz.

 
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