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VEITSHÖCHHEIM
Bald hat die Panzertruppe wieder das Sagen
Spalier für den Zwei-Sterne-General: Benedikt Zimmer ist an diesem Dienstag vom Brigadegeneral zum Generalmajor befördert worden. Bei seinem Eintreffen in die Division Luftbewegliche Operationen Veitshöchheim wurde er deshalb von seinem Stab mit einem Spalier und einem dreifachen „Nach Vorn“ beglückwünscht.
Foto: BW | Spalier für den Zwei-Sterne-General: Benedikt Zimmer ist an diesem Dienstag vom Brigadegeneral zum Generalmajor befördert worden.
Von unserem Redaktionsmitglied Rainer Stumpf
 |  aktualisiert: 26.06.2013 19:02 Uhr

Zurück zu den Wurzeln: Der Bundeswehrstandort Veitshöchheim bekommt im nächsten Jahr wieder den Sitz einer Panzerdivision. Die Division Luftbewegliche Operationen (DLO), die jetzt noch in der Balthasar-Neumann-Kaserne residiert, wird aufgelöst, an ihrer Stelle wird in Veitshöchheim eine neue Division aufgestellt. Die Fachabteilung für den Flugbetrieb der Hubschrauber wird die DLO an die Division Schnelle Kräfte im hessischen Stadtallendorf abgeben. So jedenfalls will es Verteidigungsminister Thomas de Maiziere mit der Bundeswehrreform.

Ein Blick zurück: Zu Zeiten des Kalten Krieges beherbergte die Balthasar-Neumann-Kaserne in Veitshöchheim die 12. Panzerdivision, die Standorte in ganz Mainfranken bis weit hinein ins Badische hatte. Mit dem Mauerfall hatte die fränkische Division ihre Daseinsberechtigung verloren. Sie wurde aufgelöst.

Dafür kam die DLO, deren Generäle bundesweit Heereshubschrauber befehligten. Noch heute erinnern ein Panzer und ein Hubschrauber vor dem Stabsgebäude in der Balthasar-Neumann-Kaserne von der bewegten Geschichte. Ab 2014 wird in der Kaserne wieder die Panzertruppe das Sagen haben.

Benedikt Zimmer, bislang Brigadegeneral und in dieser Woche zum Generalmajor befördert, wird den Aufbau der Division Süd leiten. Er hat – unter dem Dach der DLO – bereits jetzt seinen Dienstsitz in Veitshöchheim. Als „10. Panzerdivision“ wird die Neue offiziell firmieren, sagt Benedikt Zimmer.

Derzeit hat die „Zehnte“ noch ihren Sitz im baden-württembergischen Sigmaringen. Künftig aber wird es in der Bundeswehr nur noch zwei Heeresdivisionen geben – in Veitshöchheim sowie in Oldenburg die Division Nord.

Die neue 10. Panzerdivision in Veitshöchheim wird ab 2015 über drei Kampftruppenbrigaden verfügen: die Panzergrenadierbrigade 37 im sächsischen Frankenberg, die Panzerbrigade 12 in Amberg und die Gebirgsjägerbrigade 23 in Bad Reichenhall. Dazu kommen Artilleriebataillone in Idar-Oberstein und Weiden. Mit der Division Süd wird der Standort Veitshöchheim erheblich aufgewertet, darin sind sich Militärs und Kommunalpolitiker einig. Ist in Deutschland ein militärischer „Gemischtwarenladen“, über den die 10. Panzerdivision verfügen wird, denn noch sinnvoll? Generalmajor Zimmer stutzt beim Gespräch in seinem Dienstzimmer bei dieser Frage kurz.

„Die Politik will es so, und das macht Sinn.“
Generalmajor Benedikt Zimmer über die Aufgaben-Vielfalt der 10. Panzerdivision

Dann lässt er keinen Zweifel daran, dass gerade die Mischung der Fähigkeiten der Politik die Möglichkeit bietet, alle Aufgaben abzudecken – von Katastrophen- und Hilfseinsätzen, über Auslandseinsätze bis hin zur Landesverteidigung. „Die Politik will es so, und das macht Sinn“, sagt Zimmer. Und fügt vielsagend hinzu: „Wer weiß, was in fünf Jahren ist.“

Ab 2015 wird die neue Division, der dann rund 16 000 Soldaten angehören werden, jedenfalls auch für Auslandseinsätze zur Verfügung stehen und Soldaten für internationale militärische Stäbe stellen. Dies geschieht jährlich im Wechsel mit der Division Nord, erläutert Zimmer. Am Standort Veitshöchheim würden es eher mehr als weniger Soldaten werden. Derzeit sind hier 1542 Soldaten und zivile Mitarbeiter beschäftigt, künftig werden es 1566 sein, so der Generalmajor.

Wird die Panzerdivision der Region Main-Franken wieder mehr Manöver bescheren? Immerhin gehören zu Zimmers Division auch rund 100 Leopard-Kampfpanzer und weiteres schweres Gerät. Der Generalmajor sieht da keinen Ärger heraufziehen: „Die Übungen werden sich im Rahmen der vergangenen zehn Jahre bewegen.“

Immer wieder wird in der Region darüber diskutiert, warum ausgerechnet Veitshöchheim als Standort erhalten bleibt. Das Kasernengelände hätte sich leicht anderweitig wirtschaftlich verwerten lassen. Zimmer nennt vor allem einen Vorteil für die Bundeswehr: Veitshöchheim liegt zentral in der Mitte Deutschlands. Der „Pendlergesellschaft Bundeswehr kommt das entgegen“, meint Zimmer. Der Standort sei mit allen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Und die Nähe zu Würzburg mit Schulen, FH und Uni machen Veitshöchheim auch begehrt für Soldatenfamilien.

Zwei-Sterne-General

Beförderung: Der Bundesminister der Verteidigung, Thomas de Maiziere, hat an diesem Dienstag in Berlin den Kommandeur der Division Luftbewegliche Operationen (DLO), Brigadegeneral Benedikt Zimmer, zum Generalmajor befördert. Damit wird das in der Veitshöchheimer Balthasar-Neumann-Kaserne beheimatete Divisionskommando wieder durch einen „Zwei-Sterne-General“ geführt. Zu Dienstbeginn beim Eintreffen des frisch Beförderten bildeten die Angehörigen seines Stabes ein Spalier und gratulierten ihm mit einem dreifachen „Nach Vorn“, dem Motto der DLO, zum neuen Dienstgrad. gmv

Balthasar-Neumann-Kaserne Veitshöchheim

Seit 1968 besteht die Kaserne in Veitshöchheim. Nach Auflösung der 12. Panzerdivision im Jahr 1994 übernahm die Brigade 36 die Geschicke in der Kaserne, bis sie am 1. Juli 2002 durch den Stab der Division Luftbewegliche Operationen (DLO) abgelöst wurde. Mehr als 1500 Soldaten bietet die Kaserne Platz für Ausbildung, Verwaltung und Planung sowie Wohnraum. Außer dem Stab der DLO befinden sich in der Kaserne ein Fernmeldebataillon, das Heeresmusikkorps 12, das auch nach der Neustrukturierung der Bundeswehr in Veitshöchheim bleibt, der Material-Prüftrupp 42/3 und die fünfte Kompanie des Feldjägerbataillons 452. Dazu kommen das Sanitätszentrum, das Kraftfahrausbildungszentrum, eine Bundeswehrfachschule und das Familienbetreuungszentrum.

Chef der neuen 10. Panzerdivision, die 2014 in Veitshöchheim aufgestellt wird, ist nun Generalmajor Benedikt Zimmer. Der 51-Jährige ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er studierte an der Universität der Bundeswehr in München. 1994 bis 1996 war Zimmer zur Generalstabsausbildung an der Führungsakademie in Hamburg. Zu seinen bisherigen Aufgaben gehörten auch Auslandseinsätze im Kosovo.

Befördert: Generalmajor Benedikt Zimmer.
Foto: Theresa Müller | Befördert: Generalmajor Benedikt Zimmer.
 
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