Es sei ein Zufluchtsort mit langer Tradition: Die Bahnhofsmission am Hauptbahnhof Würzburg. Seit 1898 stehe sie für jeden Menschen zur Seite, hieß es in einer Pressemitteilung des Würzburger Landratsamts. Egal, ob es Suchtkranke, Obdachlose oder am Bahnhof gestrandete Frauen und Männer seien. Landrat Thomas Eberth habe sich bei einem Besuch beeindruckt gezeigt vom Engagement um die Menschen in den jeweiligen Lebenssituationen. Ihm sei es wichtig gewesen, persönlich vor Ort zu sein und den direkten Austausch mit den Verantwortlichen zu suchen. "Ich bin begeistert, was hier mit viel Herzblut der haupt- und ehrenamtlichen Helfern geleistet wird", betonte Eberth.
Denn für die Mitarbeiter sei jeder Tag eine neue Herausforderung. 45 000 mal hätten Menschen 2019 die Bahnhofsmission aufgesucht, so das Landratsamt in der Pressemeldung. Immer seien es andere Schicksale, die durch die Tür am Bahnhofsvorplatz kommen – und auf die sich die Helfer individuell einstellen müssen. "Die Menschen dürfen hier so sein, wie sie sind. Das Ziel ist immer, jemanden auffangen zu können", erklärte Einrichtungsleiter Michael Lindner-Jung. Herz der Bahnhofsmission seien rund 50 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter, die Beratungsgespräche führen, Reisehilfe bieten, im Krisenmanagement geschult sind sowie für Sicherheit und Geborgenheit in den Räumen sorgen.
Eine besondere Zielgruppe seien obdachlose Frauen sowie Frauen aus Gewaltsituationen mit ihren Kindern. Für sie gebe es Schlafmöglichkeiten und auch die Weitervermittlung an Frauenhäuser und andere soziale Einrichtungen sei durch die Bahnhofsmission möglich, hieß es in der Pressemitteilung. Besonders dieses Angebot habe den Landrat besonders beeindruckt bei seinem Besuch. "Die Tür der Bahnhofsmission steht allen Menschen offen und das rund um die Uhr, das ganze Jahr über. Kein anderer Zufluchtsort bietet diesen umfassenden Ansatz. Das macht die Bahnhofsmission in Würzburg einmalig und unverzichtbar für die Region", sei Eberth überzeugt.
Bis zu 90 Portionen Essen am Tag
Coronabedingt könne die Einrichtung derzeit nur eine begrenzte Zahl von Personen aufnehmen. Etwa 80 bis 90 Portionen Essen würden momentan jeden Tag ausgegeben werden. Vor der Coronakrise seien täglich über 120 Besucher in die Bahnhofsmission gekommen, so die Pressemeldung des Landratsamts. Im Aufenthaltsraum dürften sich aktuell nicht zu viele Klienten aufhalten. Aber auch so bleibe die Einrichtung gerade jetzt für viele ein wichtiger Ort, an dem zuverlässig immer jemand da ist, um über die eigene Not zu sprechen, weiß Sozialarbeiterin Johanna Anken.
Seit 2005 unterstütze ein Förderverein die Bahnhofsmission als eine Einrichtung der ökumenischen Christophorus Gesellschaft. Vorsitzender sei Helmut Fries, der im Gespräch mit Landrat Thomas Eberth betonte, wie wichtig ihm die Vernetzungen und die Zusammenarbeit mit dem Landkreis Würzburg ist. Fries würde sich wünschen, dass sie in Zukunft noch stärker ausgebaut wird.
Eberth sicherte laut der Pressemitteilung zu, die gute Zusammenarbeit fortzuführen und bot Fries an, bei einer Sitzung des Sozialausschusses und der kommenden Bürgermeisterarbeitstagung im November den Verein und die Bandbreite des Angebots vorzustellen. Denn wie der Landrat sagte: "Es ist wichtig, noch unbekannte soziale Themen in die Öffentlichkeit zu tragen. Dafür werde ich mich einsetzen."