Den Fokus auf das "arbeitsreiche" vergangene Jahr richtete beim Neujahrsempfang der Gemeinde Giebelstadt Bürgermeister Helmut Krämer in seiner Neujahrsansprache. Dabei räumte er dem "Dauerläufer" seiner gesamten Amtszeit und der letzten Jahrzehnte, der B19-Ortsumgehung, einen großen Part ein.
"Man spricht ja gerne von Running Gag", sagte er vor knapp 200 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Dienstleistung, Vereinen, Verbänden, kirchlichen und sozialen Einrichtungen im Kartoffelkeller in Giebelstadt. Doch bei der krankmachenden Dauerbelastung sei das Thema für die Anwohner alles andere als lustig.
Etwas positives gibt es aber jetzt: Die Unterlagen für die Planfeststellung sollen im ersten Quartal 2019 bei der Regierung abgegeben werden. Das sei endlich die Ansage, "auf die wir gewartet haben". Allerdings würden die Bemühungen der Giebelstädter durch die jüngste Aktion des BN-Kreisvorsitzenden Steffen Jodl, dem "jedes Mittel recht zu sein scheint", so Krämer, gehörig torpediert.
Versuch der Verhinderung der Neubaumaßnahme
"Mit dem Austritt aus dem Landschaftspflegeverband, dem unbestritten besten Partner für die fachliche Umsetzung beim Thema Ausgleichsflächen, versucht Jodl, auf Umwegen die Neubaumaßnahme zu verhindern", sagte Krämer. Nachdem sich neuerdings auch das Staatliche Bauamt vom gemeinsam erarbeiteten Zeitplan für den Start der Ausgleichsflächenbewirtschaftung deutlich distanziert habe, hofft Krämer nun auf die Landwirte. Wenn nur einige von ihnen jetzt schon am bestehenden Feldhamsterhilfsprogramm teilnehmen, könne man viel für den sehr stark bedrohten Feldhamster tun. "Jedes Jahr, das ungenutzt verstreicht, kann das endgültige Aus des Hamsters im südlichen Landkreis bedeuten", meinte der Bürgermeister.
Die neue Dreifachsporthalle und das Gesundheitszentrum
Neben der Ortsumgehung müssen sich die Giebelstädter aber auch mit anderen bedeutenden Themen beschäftigen. Als "zwei der wichtigsten und größten Projekte" der nächsten Jahre nannte Krämer die neue Dreifachsporthalle auf dem Schulgelände und das Gesundheitszentrum in unmittelbarer Nachbarschaft. Den Rahmenplan dafür habe der Gemeinderat genehmigt, möglicher Spatenstich für die Halle könnte im Herbst 2019 sein. Darauf abgestimmt werden müsse der Bau eines öffentlichen Parkplatzes für bis zu 150 Autos zwischen Schulsportplatz und B19. Dieser wird dann sowohl für Schule und Gesundheitszentrum als auch für die Sporthallennutzer zur Verfügung stehen. "Ein Synergieeffekt, der viel Geld spart und gleichzeitig die Schulstraße entlastet", so der Bürgermeister.
Für das Gesundheitszentrum sollen im Frühjahr 2019 städtebauliche Untersuchungen und Prüfungen stattfinden. Mit Ergebnissen dazu rechnet man im Juni. Wer aber letztendlich Bauherr des medizinischen Versorgungszentrums wird, gehöre zu den offenen Fragen, für die es "verschiedene gute Antworten gibt".
Gemeindeentwicklungskonzept für die Ortsteile
Aber nicht nur in Giebelstadt, sondern auch in den Ortsteilen steht in Zukunft einiges an. Welche Maßnahmen dort notwendig und sinnvoll sind, soll ein Gemeindeentwicklungskonzept zeigen, das der Gemeinderat in Kürze auf den Weg bringen will. Krämer forderte die Bürgerinnen und Bürger auf, daran mit zu arbeiten. Projekte wie die Erweiterung des Dorfgemeinschaftshauses und die Friedhofsumgestaltung in Eßfeld, der Neubau eines Dorfgemeinschaftshauses in Ingolstadt, der Dorfplatz in Euerhausen und Sulzdorf sowie der Platz vor dem Bürgerheim in Allersheim stehen unter anderem auf der Agenda.
"Es gibt viel zu tun, ich packe das gerne mit Ihnen zusammen an, weil es dank der konstruktiven Zusammenarbeit sehr viel Spaß macht, an der Zukunft der Gemeinde zu feilen", sagte der Bürgermeister. Allen, die sich ehrenamtlich zum Wohle der Gemeinde engagieren, sagte er herzlichen Dank. Besonders geehrt wurden deshalb zahlreiche Personen für ihr herausragendes Engagement. Der ehemalige Giebelstädter Bürgermeister Volker Kleinfeld bekam gleich zwei große Ehrungen: Er wurde zum Ehrenbürger ernannt und darf jetzt den Titel Altbürgermeister tragen.
Auszeichnungen;: Bürgermedaillen in Gold und Bronze
Die Bürgermedaille in Gold erhielten Hugo Burger, Engelbert Zipperich und Karl Schön. Karl Schön war 41 Jahre lang Vorsitzender der Wegebaugemeinschaft Giebelstadt, zwölf Jahre Vorsitzender der Jagdgenossenschaft, 26 Jahre lang BBV-Ortsobmann, 18 Jahre lang BBV-Kreisobmann, zwölf Jahre Gemeinderat und 20 Jahre Kreisrat. Hugo Burger war 16 Jahre Vorstandsmitglied im Musikverein "Harmonie" Allersheim und 18 Jahre Vorstandsmitglied der Feuerwehr, außerdem örtlich Beauftragter der TG Flurbereinigung Allersheim 2 sowie Initiator und Mitbegründer des Pärlesmarktes. Auch Engelbert Zipperich hat sich in mehreren Vereinen engagiert, 18 Jahre lang war er zweiter Kommandant der Feuerwehr Allersheim, sechs Jahre Vorsitzender des Feuerwehrvereins und zwölf Jahre zweiter Vorsitzender des Bürgervereins.
Georg Lunz wurde mit der Bürgermedaille in Bronze ausgezeichnet. Er hatte vielfältige Funktionen beim Männergesangverein Liederkranz Giebelstadt, drei Jahre als zweiter Vorsitzender, drei Jahre als Schriftführer, 19 Jahre als Beisitzer und acht Jahre als Notenwart. Außerdem war er viele Jahre Jugendtrainer in der Handball-Abteilung der Sportvereinigung Giebelstadt.
Geehrt wurden außerdem für "Blut spenden und Leben retten": Rudolf Hersam aus Allersheim hat es bereits 150 Mal und Dieter Kompas 50 Mal getan.
Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Brigitte Obermeier mit wunderbaren Chansons, begleitet von Kai Müller am Piano. Die Kaminkehrer Thomas Spöringer und Josef Geßner verteilten Glückscents und Mini-Schornsteinfeger.