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WALDBRUNN
Autokennzeichen brachten Polizei auf die Spur von Entführer
Autokennzeichen brachten Polizei auf die Spur von Entführer       -  Kennzeichenscanner – sie können mobil oder stationär eingesetzt sein – führten auf die Spur des Entführers.
Foto: dpa | Kennzeichenscanner – sie können mobil oder stationär eingesetzt sein – führten auf die Spur des Entführers.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 11.03.2018 02:25 Uhr

Kommissar Zufall half der Polizei, bei Würzburg die brutale Entführung einer jungen Frau aus Hessen zu beenden. Der Fahrer eines Mercedes Sprinter hatte sein Fahrzeug mit falschen Kennzeichen getarnt – und genau diese wurden ihm zum Verhängnis: Am Dienstag gegen 6.45 Uhr passierte das Fahrzeug auf der Autobahn 3 kurz nach der Landesgrenze von Hessen nach Bayern in Richtung Würzburg eine automatische Kennzeichenerkennung. Diese schlug bei der Einsatzzentrale in Würzburg Alarm: Auto und Kennzeichen passten nicht zusammen.

Flucht endete auf einem Waldweg

Die Polizei, die zunächst nur von gefälschten Nummernschildern ausging, nahm die Verfolgung auf. Dabei versuchte der Fahrer, sich der Kontrolle mit aller Macht zu entziehen. Er ignorierte sämtliche Stoppsignale und rammte drei Streifenwagen bei der wilden Fahrt auf der Autobahn. Dabei kamen glücklicherweise keine Personen zu Schaden. An einer Behelfsausfahrt kurz vor Würzburg zog der Mann sein Fahrzeug nach rechts und verließ die Autobahn. Wenig später dann war die Flucht auf einem Waldweg bei Waldbrunn (Lkr. Würzburg) zu Ende.

Der Fahrer ließ den Sprinter stehen und floh zu Fuß. Bald darauf stellten ihn die Polizeibeamten. Zu ihrer Überraschung war auch eine Frau aus dem Fahrzeug ausgestiegen. „Der Grund für die Flucht kristallisierte sich schnell heraus“, schreiben Oberstaatsanwalt Boris Raufeisen und Polizeisprecher Philipp Hümmer am Mittwoch in einer gemeinsamen Pressemitteilung: Es war die 27-jährige Ex-Lebensgefährtin des Fahrers, die sich „nach derzeitigem Stand der Ermittlungen während der Fahrt gefesselt im Fahrzeug befand“.

Es gab ein gerichtliches Kontaktverbot

Zwischen den Ex-Partnern hatte es eine offenbar schon länger dauernde aggressive Auseinandersetzung gegeben. Laut Polizeisprecher Hümmer bestand für den 30-Jährigen ein gerichtliches Kontaktverbot. Er steht nun im Verdacht, die Frau am Sonntag bei Gießen überwältigt zu haben. Mit einer Schusswaffe soll er sie gezwungen haben, in den Mercedes Sprinter zu steigen. Er fesselte sie mit Kabelbindern. Während zweier Tage, in der die 27-Jährige in seiner Gewalt war, soll es auch zu sexuellen Übergriffen gekommen sein, heißt es in der Presseerklärung. Die Frau war zwar als vermisst gemeldet. Aber bis zu ihrer Befreiung war von einer Entführung nichts bekannt.

Der 30-Jährige, der wie seine Ex-Partnerin aus dem Raum Gießen stammt, wurde vorläufig festgenommen und an die Kriminalpolizei in Würzburg überstellt. Der 27-jährigen Frau geht es nach polizeilichen Erkenntnissen „den Umständen entsprechend“. Sie werde familiär betreut, sagt Polizeisprecher Michael Zimmer auf Nachfrage.

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Würzburg wurde der Mann am Mittwoch dem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Würzburg vorgeführt. Dieser verhängte Untersuchungshaft. Dem 30-Jährigen werden gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr, Freiheitsberaubung und Vergewaltigung vorgeworfen. Er kam in eine Justizvollzugsanstalt.

Innenminister zeigt sich zufrieden

Der Fall aus Würzburg beschäftigte am Mittwoch auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). „Die automatisierte Kennzeichenerkennung kann Menschenleben retten“, sagte er nach der Befreiung der 27-Jährigen aus Lich (Hessen). Sie konnte seinen Worten zufolge letztlich deshalb befreit werden, weil man den Täter dank dieser Kennzeichenerkennung verfolgen und fassen konnte. Herrmann sagt: „Hier hat sich wieder einmal gezeigt: Die automatisierte Kennzeichenerkennung ist ein hocheffektives und wichtiges Fahndungsinstrument zur Verhinderung oft schwerster Straftaten. Das Leben der Frau war in höchster Gefahr.“ In Bayern werden monatlich millionenfach Kennzeichen mobil und stationär erfasst.

 
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  • T. B.
    Lieber User ThomasB, wir haben Ihren Kommentar nach einer nachträglichen Prüfung entfernt, da Sie in Ihrem Kommentar den User mdeeg persönlich angehen, ihm unterstellen, dass er Unsinn verbreitet und dass er dem Leser Dinge erzählen wolle, die seiner Fantasie entsprungen seien. Freundliche Grüße, Denise Schiwon
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  • C. W.
    Komisch, wenn der Staat auch nur in den Geruch des Datenmißbrauchs kommt, jaulen viele auf (s.a. Volkszählungen). Auf der anderen Seite werden freiwillig persönlichste Daten im Internet bekanntgegeben. Dort wird natürlich kein Mißbrauch erfolgen.
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  • H. S.
    Mein Kennzeichen trage ich ganz offen an meinem Fahrzeug! Wer es lesen will, darf das und es juckt mich nicht die Bohne!!!
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  • M. D.
    Wenn bei Ihnen mal nachts ein SEK-Kommando "präventiv" die Tür eintritt, weil von "ihrem" Kennzeichen zu bestimmter Zeit an bestimmtem Ort eine Dublette erfasst wurde, sehen Sie das evtl. kritischer.

    Das Problem ist nämlich auch, dass diese Form der bodenlosen Datensammlung immer mehr die intellektuelle Polizeiarbeit und das kritische Denken ersetzt.
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  • T. B.
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  • M. D.
    Der Fall ist leider auch wieder ein leuchtendes Beispiel dafür, dass sog. gerichtliche "Kontaktverbote" eben NICHT zum gewünschten "Ergebnis" führen - sondern regelhaft zur Eskalation, zu affektiven Tötungsdelikten und zu (weiterer) Gewalt.

    Die Frage stellt sich ein weiteres Mal, wie lange sich die Sicherheitsbehörden noch betriebsblind hinter solchen "Verfügungen" verstecken wollen, die regelhaft nicht nur völlig wertlos sind sondern auch immer wieder Todesopfer fordern.

    Es kann nicht Sinn solcher "Kontaktverbote" sein, dass man hinterher "Kommissar Zufall" (Schweidler) zur gelungenen Beendigung einer Entführung der Verfügungsklägerin gratuliert.

    Anders als der Entführungsfall "Gladbeck" führen die ständigen Eskalationen und Opfer - in der Region Stuttgart vor kurzem auch eine FDP-Politikerin, die NACH "Kontaktverbot" mitsamt Liebhaber getötet wurde - als Folge (!) des sog. "Gewaltschutzgesetzes" leider zu keinerlei Fehleranalyse und Reflexion der Rolle der Justiz etc..
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  • U. L.
    @ThomasB
    Natürlich ist es im konkreten Fall schön, dass die Straftat aufgedeckt und unterbunden werden konnte. Gleichwohl ist die automatische Kennzeichenerkennung rechtsstaatlich bedenklich und wieder einer der vielen kleinen Eingriffe in unsere persönliche Freiheit. Denn eines ist doch klar: Geschwindigkeit = Weg durch Zeit. Zwei Erkennungsanlagen in einem gewissen Abstand und fertig ist eine weitere Geschwindigkeitskontrolle.

    Alles hat eben seine zwei Seiten. Man darf nicht verkennen, dass der Staat mit allen möglichen kleinen Nicklichkeiten die Rechte, die uns unser geniales Grundgesetz einräumt, immer weiter einschränkt.
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  • M. B.
    @ThomasB
    Das ist der Standardspruch den die Datenkracken lieben. Kennen Sie den Film mit Trom Cruise Minority Report? Schauen Sie sich den Film einmal an. Wenn Sie den dann auch noch verstanden haben denken Sie anders über z.B. Automatische Datenüberwachung. Bei allem Respekt finde ich diese Einstellung schon etwas Naiv das man nichts zu verbergen hat. Wenn die Daten sofort wieder gelöscht werden ist alles ok. Es geht keinen was an wo und wann ich irgendwo hin fahre.Und die Bedenken sind berechtig das man immer Gläserner und berechenbarer wird durch die Digitalisierung.
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  • M. D.
    Erschreckend, mit welchem Phlegam, welch ritueller Naivität und Obrigkeitshörigkeit hier zur Kenntnis genommen wird, dass in Bayern jeden Monat zig Millionen Kennzeichen erfasst werden.

    Ihr Hinweis ist wertvoll: Steven Spielbergs "Minority Report", basierend auf der Kurzgeschichte von Philip K. Dick, zeigt in absolut brillanter Form den Selbstbetrug auf, mit dem den Bürgern die absolute Sicherheit vorgegaukelt wird.

    Die Kernfrage ist und bleibt: wer kontrolliert die Kontrolleure!
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  • A. F.
    Vermutlich Sie ...
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  • M. B.
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  • A. F.
    Da wird der Trennungsschmerz, den ihn seine Ex-Freundin zugefügt hat, für diesen "Herrn" wohl noch das geringste Problem sein ...
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  • M. D.
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  • M. N.
    Unbescholtene Bürger haben nichts zu befürchten, dies gilt auch bei Überwachungskameras. Ich fühle mich sicherer, leider.
    Die Blitzer sollte man abschaffen.
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  • A. F.
    Abschaffen und durch neuere, modernere ersetzen ...
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  • V. C.
    @festkultur: Haben Sie den Artikel nicht gelesen oder nicht gänzlich verstanden? Anders kann ich Ihre Stellungnahme nicht werten...
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  • U. K.
    Info: an der A8 kurz vor der Grenze nach Österreich steht auch noch eine solche Anlage.
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