Das Verhältnis ist belastet, die Situation verfahren. Seit über neuen Jahren bereitet die Zukunft der Kindertagestätte dem Gemeinderat Margetshöchheim Kopfzerbrechen. Die vergangene Sitzung hat gezeigt: Bei vielen Gemeinderäten ist die Schmerzgrenze nun erreicht.
Das Problem: Der Gemeinde sind die Hände gebunden. Bauherr der Tagesstätte am Standort Zeilweg ist die Diözese in Würzburg. Somit fehlen die rechtliche Legitimation und nötige Handlungsfreiheit, um die Sanierung der Kinderkrippe selbst in die Hand zu nehmen.
Am Standort festhalten
An dem Standort möchte der Gemeinderat aber weiterhin festhalten. Ein Neubau auf einem anderen Gelände wäre mit Abstand die teuerste Option, ist sich Bürgermeister Waldemar Brohm sicher. Aber nicht nur aus finanzieller Sicht mache der bisherige Standort Sinn. Auch aus organisatorischen und pädagogischen Gründen sei es für die Kinder besser, wenn alle vernetzt an einem gemeinsamen Ort betreut werden, sagt Brohm.
Die Verbindlichkeit liege bei den Bauherren, erklärt Brohm. Personelle Umstellungen und interne Angelegenheiten sorgten jedoch dafür, dass hier lange kein Ansprechpartner von Seiten der Kirchenverwaltung vorhanden war. In einem ersten Gespräch mit der Diözese habe sich nun ergeben, dass diese sich zukünftig nicht mehr an Neubauten beteilige, führt Brohm aus. Auch das Klostergelände solle auf lange Sicht veräußert werden.
Hier verfolgt die Gemeinde städtebauliche Interessen und ist am Erwerb des Geländes interessiert. Als Standort für einen Neubau der Kinderkrippe sei das Gelände aber ungeeignet, da dort ein erheblicher Mehraufwand und Mehrkosten entstünden, entgegnet Brohm einem Vorschlag aus der SPD-Fraktion. Die Zeit hat ihre Spuren hinterlassen: Viele sind genervt von der Situation und suchen nach Alternativen. Auch die MM-Fraktion plädiert dafür, andere Konzepte zu sondieren, um sich mehr Optionen freizuhalten.
"Die Zeit drängt. Wir sollten uns nicht länger abhängig machen und uns gängeln lassen", meinte Gerhard von Hinten (MM). Die Gemeinderäte befürchten, dass sich der andauernde Rechtsstreit zwischen dem Architekten und der Kirchenverwaltung noch länger ziehen werde. Auch Christine Haupt-Kreutzer (SPD) resümierte: "Die Kirche hat hier bisher zu unserem Leidwesen agiert." Dennoch setze sie auf einen persönlichen Austausch mit der Diözese.
"Die Immobiliensituationen muss jetzt geklärt werden", sagt Brohm. Die Zukunft von kirchlicher und politischer Gemeinde hänge davon ab, ob man es hier schaffe eine gemeinsame Lösung zu finden. "Irgendwo muss dieser Knoten endlich durchschlagen werden und das kann nur gelingen, wenn sich beide Parteien aufeinander zu bewegen", sagt Brohm. "Ich bin mir sicher, dass wir diese Probleme gemeinsam lösen können."
Man werde sich finanziell untereinander absprechen müssen. "Eine Lösung gibt es nicht zum Nulltarif, aber wir nehmen die Diözese auch nicht aus ihrer Verantwortung", sagt Brohm. Entscheidend sei aber auch, dass die Bereitschaft an einer finanziellen Beteiligung der Gemeinde im Rat zugenommen habe, erklärt Brohm. "Nun gilt es, eine Sanierung innerhalb der nächsten zwölf Monate auf den Weg zu bringen und einen konkreten Vorschlag der Kostenverteilung mit der Diözese zu besprechen."
Daher wolle man die Kirchenverwaltung nun zur nächsten Gemeinderatssitzung einladen und sich miteinander austauschen.