Eine Ausstellung „Krippen weltweit“ erwartet man in München oder Berlin aber nicht in der idyllischen Landkreisgemeinde Kleinrinderfeld. Wie es dazu kam erläutert der passionierte Sammler Jürgen Lenssen, Bau- und Kunstreferent der Diözese Würzburg, so: „Es gibt freundschaftliche Beziehungen zu Bürgermeisterin Eva-Maria Linsenbreder. Und die hat eben angefragt, ob ich meine private Sammlung im Gemeindehaus ausstelle“, sagt der Domkapitular. Und so gibt es Krippenszenen aus aller Welt aus allen möglichen Materialien und aus vielen Epochen im Gemeindehaus. Die Ausstellung endet am 6. Januar.
Lenssen hat schon als Kaplan vor 40 Jahren angefangen, zu sammeln. Es wurde zur Leidenschaft, erzählt der Priester in einem Nebenraum der Gemeindehalle in der Jahnstraße. Von seinen aktuell 240 klassischen Krippenszenen stehen 225 in Kleinrinderfeld. Der Schwerpunkt ist Deutschland und Österreich. Es finden sich aber auch unter anderem Darstellungen aus Tschechien, Italien, Kreta, Palästina, Russland, Äthiopien, Ruanda und aus vielen Ländern mehr.
Wie kommt man an solche Kunstgegenstände? Muss man als Jürgen Lenssen selbst in der Welt herumreisen? „Teilweise stammen die Krippen tatsächlich von meinen Reisen“, erläutert der Domkapitular. Aber wenn es allzu exotisch wird vertraut er auf Fachgeschäfte in Großstädten.
Eine Szene ist ihm in Erinnerung geblieben am Flughafen von Rom vor einem Jahr. Da wurde er nämlich dezent zur Seite gebeten von den Sicherheitsbeamten und des Waffenschmuggels verdächtigt. Und das kam so: „Ich hatte zwölf Figuren gekauft und in zwölf Kartons nebst Tüten verstaut. Bei der Abfertigung ging das sogar noch als Handgepäck durch“, erinnert sich der Würzburger Domkapitular. Doch als die Figuren den Röntgenscanner durchliefen, gab der Alarm. Ich musste zu den Sicherheitsbeamten.“ Des Rätsels Lösung, das die Beamten auch gelten ließen: Die heiligen drei Könige hatte Schwerter aus Metall in ihren Händen. Und das sah wie Waffen aus. Doch Lenssen konnte die Römer überzeugen, dass er und die drei Könige nicht gefährlich sind. Im Flugzeug selbst war kein Platz mehr in der Gepäckablage und so verstauten die Flugbegleiter die Krippenfiguren neben den Essenscontainern.
Vor allem seit dem 18. Jahrhundert hielt der Brauch, Krippen um die Weihnachtszeit aufzustellen, Einzug in den privaten Wohnungen. Lenssen interessiert dabei die Vielfalt der Darstellungen. Als Priester will er natürlich auch das Staunen wecken, für das Mysterium der Menschwerdung Gottes. Es gibt moderne und sehr alte, blasse und bunte, kleine und große Darstellungen. Auch die Materialien variieren: Holz, Wachs, Metall, Ton, Brotteig, Glas, Filz, Papier und Mais. Lenssen hat auch eine Gipskrippe von einer Müllkippe aus Goßmannsdorf.
Hat der Krippensammler besondere Tipps für die Weihnachtsfans? Die große klappbare Krippe aus Peru von Max Ochanto aus dem Jahr 2003 ist unglaublich ausdrucksstark und farbenprächtig. Während der Ausstellung im Gemeindehaus stellt der SPD-Ortsverein Kleinrinderfeld, der gemeinsam mit den Freien Bürgern die Ausstellung unterstützt, das Aufsichtspersonal. Eva-Maria Linsenbreder ist die Schirmherrin.
Die Öffnungszeiten: Bis 6. Januar Samstag und Sonntag und am 26. Dezember von 14 bis 17 Uhr. Am 9. Dezember findet rund ums Gemeindehaus der Weihnachtsmarkt von 14 bis 18 Uhr statt. So lange hat auch die Ausstellung geöffnet.