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WÜRZBURG
Ausstellung: "Israelis & Deutsche“
Jasmin Schindelmann
Jasmin Schindelmann
 |  aktualisiert: 11.12.2019 18:49 Uhr

Würzburg Sie war bereits in zwölf deutschen und vier israelischen Städten, seit dem 8. November ist die Wanderausstellung „Israelis & Deutsche“ in Würzburg. Das 50-jährige Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern hat die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) zum Anlass für das Projekt genommen. Präsident Hellmut Königshaus erzählt über vergangene und aktuelle Entwicklungen sowie Ziele, die die DIG verfolgt.

Frage: Vor 50 Jahren wurden die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel aufgenommen. Wie hat sich das Verhältnis seitdem entwickelt?

Hellmut Königshaus: Insgesamt hat sich das sehr positiv entwickelt, was die Ausstellung deutlich zeigt. Begonnen hat alles 1965 mit der Begrüßung des ersten deutschen Botschafters Rolf Pauls in Israel, der Außenministerin Golda Meir unter eisigen Blicken der Anwesenden einen Handkuss aufdrängt. Zu dieser Zeit gab es viele Proteste. „Wie könnt ihr mit diesem Land der Täter Kontakte aufnehmen und noch dazu diplomatische Beziehungen“, kritisierten viele Israelis. Von diesem Ausgang betrachtet, ist alles ein Wunder. Der israelische Botschafter Yakov Hadas-Handelsman hätte sich nie vorstellen können, dass ein israelischer Botschafter einmal sagt: „Wir sind heute mit Deutschland befreundet."

Fast jeder Israeli hat Holocaust-Opfer in der eigenen Familie. Trotz aller Vorbehalte, die aus der Geschichte resultieren, hat Israel wieder Vertrauen zu Deutschland gefasst. Die Deutschen wiederum bewundern Israel für seine wirtschaftlichen Erfolge und dafür, dass sich so ein kleines, tapferes Land immer wieder gegen die Übermacht seiner Feinde behauptet.

Wie ist das aktuelle Verhältnis der beiden Länder?

Königshaus: Inzwischen ist das Verhältnis leider etwas abgekühlt. In der Gesellschaft hat sich eine gewisse Skepsis entwickelt bis hin zur Ablehnung Israels. Das hat natürlich in erster Linie mit dem Palästina-Konflikt zu tun, insbesondere mit den besetzten Gebieten.

Welche aktuellen Ziele verfolgt die DIG?

Königshaus: Wir wollen die Diskrepanz zwischen dem, was real ist und dem, was in den Medien und Schulbüchern und in der Gesellschaft aufgenommen wird, wieder zurückführen. Wir wollen Fakten ans Licht bringen und die teilweise bewusst geschürte Hasspropaganda gegen Israel wieder zurückdrängen. Dabei gehen wir nicht militant vor, sondern friedlich. Wir versuchen es mit Argumenten und solchen Beispielen, wie sie bei der Ausstellung zu sehen sind.

Die Ausstellung

„Israelis & Deutsche“ zeigt, wie sich die Beziehung der beiden Länder seit 1965 entwickelt hat und erzählt die Geschichten von 160 Akteuren aus Politik, Kultur, Medien, Sport, Wissenschaft und Wirtschaft. Neben prominenten Beiträgen wie von Marlene Dietrich wird „mit vermeintlich kleinen Geschichten hinter die offizielle Geschichtsschreibung“ geblickt, sagt Kuratorin Alexandra Nocke.

Bis zum 16. Dezember von 8 bis 20 Uhr ist die multimediale Ausstellung im Lichthof der Neuen Universität am Sanderring 2 zu sehen und zum Teil zu hören. Der Eintritt ist frei. Würzburg ist die letzte Station der Tournee. jas

 
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