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Würzburg
Ausstellung im Spitäle: Projekte von Studierenden zeigen Entwicklung der Einrichtung
Plakative Lösungen können ziemlich anspruchsvoll sein, zeigt sich in der Ausstellung von Gertrud Nolte und ihren Studierenden.
Foto: Joachim Fildhaut | Plakative Lösungen können ziemlich anspruchsvoll sein, zeigt sich in der Ausstellung von Gertrud Nolte und ihren Studierenden.
Bearbeitet von Joachim Fildhaut
 |  aktualisiert: 05.10.2020 02:10 Uhr

Die Galerie der Vereinigung Kunstschaffender Unterfrankens öffnet sich zusehends. Nun stellt im Spitäle ein ganzer Studentenkurs von Gertrud Nolte aus, Professorin für Konzeption und Entwurf mit Schwerpunkt Typografie an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS). Die hatte ihren Kommunikationsdesignern die Aufgabe gestellt, sich mit eben diesem Öffnungsprozess des gewesenen Krankenhauskirchleins zu befassen.

Ergebnisse sind an der linken Wand zu sehen und zu hören, denn Video und Audio sind in die Lösungen selbstverständlich eingeflossen. Und natürlich arbeiteten manche Studierenden auch mit typisch Würzburgischem, und sei es der christliche Glaube. So kann der Besucher einen Säkularisierungstest machen und herausfinden, ob ihm die Frage zu weit geht: "Darf man beim Rauchen beten?"

Projekte zeigen Entwicklung des Spitäle – auch die zukünftige

Nicht bei jedem Beitrag ist der Lokalbezug so klar festzustellen wie bei den Panoramabildern, die direkt in die Weihejahre des Gotteshauses im späten 18. Jahrhundert zurückführen. Hier und da blieb von der Aufgabe, die Entwicklung des Spitäle zu zeichnen, vor allem das Motiv der Entwicklung. Diese Beispiele schaden aber gar nicht, denn sie sagen ja auch etwas über die Zukunft der Kunstinstitution an der Alten Mainbrücke aus: Diese richtet sich ins Offene.

Die Professorin an der Fakultät Gestaltung hatte jedenfalls hochmotivierte Projektanten. "Es ist schon ein Riesen-Unterschied, ob man seine Arbeit am Semesterende im Gedrängel auf den FH-Fluren ausstellt oder ob man gezielt für eine Kunstgalerie arbeitet, in der sich die Besucher in aller Ruhe Zeit nehmen können", erzählt Nolte beim Aufbau und wendet sich der rechten Wand zu. Die gehört ihr.

Typografie im Mittelpunkt

Von einer eigenen frühen Wuppertaler Semesterarbeit bis zu aktuellen Plakaten reichen Gertrud Noltes Botschaften. Die sind nicht immer leicht zu verstehen, aber wenn anspruchsvoll, dann mit einem derart bezwingenden visuellen Auftritt, dass man sich gebannt die Zeit nimmt, um die Botschaft aufzunehmen. Oder, wie sie es in eigener Sache vor dem Hintergrund eines historischen Knast-Graffiti formuliert: "Autorität durch Autorschaft schafft Botschaft."

Bleibt die Empore. Die bringt Spots aus 34 Semestern Lehrtätigkeit, zum Beispiel von den Sommerschulen im umbrischen Spoleto, wo man gemeinsam mit Architekten ein Tourismuskonzept erstellte. Am Ende dieses Arbeitsurlaubs stand eine Ausstellung im Rathaus. Auf dem Spitäle-Altan hat auch der Schwerpunkt Typografie seine Soli. So entwickelte Student Luca Bettinger die Schrift Europafont, in der häufige Buchstabenkombinationen einer Sprache – zum Beispiel das ij im Niederländischen – besonders schön gestaltet sind.

Das etwas hochschnoprige Latein des Ausstellungstitels "Cursus Noltae" sollte niemanden von einem Besuch abhalten. Gertrud Nolte führt selbst am 4., 7., 17., 21. und 25. Oktober, dem Schlusstag, jeweils 17 Uhr.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 11 bis 18 Uhr.

 
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