
Für Maria Hemm, die in der Kirche St. Matthäus in Rittershausen ihr ewiges Gelübde in der Gemeinschaft der gottgeweihten Frauen im Regnum Christi abgelegt hat, fasste Melanie Korbmann ihre Glückwünsche von Seiten der Kirchenverwaltung und des Pfarrgemeinrates mit dem Zitat von Edith Stein zusammen: „Was es bedeutet, von Gott für ewig angenommen zu sein, das lässt sich in Worten nicht aussprechen.“
Mit dem Einzug der künftig gottgeweihten Frau inmitten von 13 Konzelebranten und dem Territorialdirektor des Regnum Christi in Deutschland Priester der Legionäre Christi, Valentin Gögele, begann ein Ereignis, das, wie Pfarrer Klaus König sagte, bisher einmalig in der Geschichte des alten Gotteshauses ist.
Anrührende Predigt
Zu den Eltern Hannelore und Paul Hemm sowie ihren sieben Brüdern, von denen Peter und Michael Ordensleute bei den Legionären Christi sind, hatten sich neben Verwandten und Freunden auch Gruppen von gottgeweihten Frauen und Seminaristen der Legionäre Christi in der mit weißen Rosen reich geschmückten Kirche eingefunden.
Valentin Gögele ging in seiner sehr persönlichen und anrührenden Predigt auf den Entschluss von Maria Hemm ein, sich, wie er sagte, „Jesus für immer ganz und gar zu schenken.“
Seine Frage: „Wie kommt ein hübsches, intelligentes, fränkisches Mädchen wie die Maria dazu, sich ganz in den Dienst von Jesus zu stellen?“ beantwortet der Geistliche mit folgenden Worten: „Ja, sie hat gewählt.“ Oder noch besser mit Marias eigenen Worten „Sie hat sich von Ihm wählen lassen“. Vor der beeindruckenden Eucharistiefeier, die von Bruder Simon Hemm an der Orgel mit festlicher Musik begleitet wurde, begann die Zeremonie der ewigen Profess.
In dem Ritus, den die gottgeweihte Frau Territorialdirektorin im Regnum Christi Jacinta Curran (Dublin) vollzog, wird die Kandidatin zunächst aufgerufen.
Vor dem Altar stehend bekräftigte die junge Frau die Fragen wie „Willst du mit Hilfe der göttlichen Gnade das Leben der jungfräulichen Keuschheit, des Gehorsams und der Armut umarmen, das unser Herr Jesus Christus und seine jungfräuliche Mutter für sich aus erwählt haben?“ mit einem „Ja, das will ich.“ Bei der Allerheiligenlitanei legte sich Maria Hemm zum Zeichen ihrer Ganzhingabe an Gott auf den Boden vor dem Altar.
Bevor die junge Frau den Segen von Valentin Gögele empfing, legte sie mit strahlenden Augen das ewige Gelübde ab. Danach bekam sie zum Zeichen ihrer „Vermählung“ von Jacinta Curran als Unterpfand der endgültigen Vereinigung mit dem Herrn den goldenen Ring angesteckt.
Bevor das Lied „Großer Gott wir loben dich“ kraftvoll aus rund 260 Kehlen in- und außerhalb der Kirche erklang, bedankte sich Maria Hemm bei allen, die diesen eindrucksvollen und wohl unvergesslichen Tag mit ihr gefeiert hatten.
Die 25-jährige Maria Hemm stammt aus Ritterhausen. 2011 trat sie in Spanien in die Gemeinschaft der gottgeweihten Frauen im Regnum Christi ein. Am 10. September des gleichen Jahres legte sie ihre ersten Gelübde ab, die sie am 22. August 2014 für drei Jahre erneuerte und am 24. August 2017 für ein weiteres Jahr.
In Madrid hat Maria drei Jahre an der Universität „San Dámaso“ Theologie studiert. Seit Ende Juli 2016 arbeitet sie in Barcelona in einer Schule, die das Regnum Christi leitet, im „Colegio Real Monasterio de Santa Isabel“ und ist außerdem in der mit der Bewegung Regnum Christi verbundenen Internationalen katholischen Jugendbewegung (ECYD) tätig.
Konservative Ordensgemeinschaft
Die Legionäre Christi, Ordenskürzel: LC, sind eine römisch-katholische Kongregation päpstlichen Rechts von Priestern und Brüdern. Sie wurde 1941 von dem Seminaristen Marcial Maciel (1920-2008) in Mexiko gegründet und arbeitet vorwiegend in der Kinder-, Jugend- und Familienseelsorge sowie im katholischen Bildungswesen. Die Ordensgemeinschaft gilt als konservativ.
Am 8. Dezember 1969 entschloss sich in Dublin (Irland) erstmals eine Gruppe von Frauen, ihr Leben im Regnum Christi ganz Gott zu weihen. Das war der Ursprung der gottgeweihten Frauen des Regnum Christi. Im Jahr 1982 entstand in Rom ein weiteres Ausbildungshaus für gottgeweihte Frauen. Als nächster Schritt folgten im Jahr 1991 ein internationales Bildungszentrum in den Vereinigten Staaten in Wakefield (Rhode Island) und 1994 ein weiteres in Sao Paolo (Brasilien). 1996 kam es in Mexiko und in Spanien zur Einrichtung von zwei weiteren Zentren.