Vor allem die Feuerwehr nimmt Anstoß an dem Verwaltungsbau aus dem 14. Jahrhundert.
Ein zweiter Fluchtweg fehlt und müsste durch eine angebaute Rettungstreppe geschaffen werden. Das sieht nicht nur hässlich aus, sondern ist auch teuer.
Außerdem sind auch die Energiestandards mittelalterlich. Um das Haus mit dem Erkerturm auf einen neuzeitlichen Stand zu bringen, wären 2,2 Millionen Euro nötig.
Nun gehört das Haus aber dem Freistaat Bayern. Er hat es bislang dem Landkreis mietfrei überlassen, würde es aber vermutlich wie viele seiner überflüssigen Immobilien am liebsten verkaufen. An eine Generalmodernisierung auf staatliche Rechnung jedenfalls ist nicht zu denken.
Der Landkreis hat sich nach Alternativen für seine Beamten umgesehen. In der Tückelhäuser und in der Marktbreiter Straße war man auf der Suche nach Mietflächen, fand aber nichts Passendes. Die Außenstelle soll in der Innenstadt bleiben um zu deren Belebung beizutragen – so eine Vorgabe bei den Überlegungen.
Angeboten wie Sauerbier
Vor einem Jahr hat Landrat Eberhard Nuß das seit Jahren verwaiste Amtsgericht ins Spiel gebracht. Der Freistaat Bayern bietet das Haus wie Sauerbier auf dem Immobilienmarkt an.
Für den geforderten Preis von 700 000 Euro wollte bisher niemand anbeißen, zumal nach Schätzungen noch einmal die doppelte Summe hineingesteckt werden müsste, um das Gebäude auf einen modernen Stand zu bringen.
Für den Landkreis allein ist das Amtsgericht zu groß – und die Polizei, die sich Nuß als Mitbenutzer vorgestellt hatte, winkte schnell ab. Für eine Inspektion ist die schwer anfahrbare Innenstadtlage nicht geeignet. Was also tun?
Auf jeden Fall soll eine Außenstelle in Ochsenfurt erhalten bleiben. Das war seit Jahren politischer Wille und ist auch von Eberhard Nuß nach seinem Amtsantritt im vergangenen Jahr bekräftigt worden.
Allerdings hatte man in den zurückliegenden Jahren vor allem weniger publikumswirksame Abteilungen wie den Immissionsschutz und das Rechnungsprüfungsamt in die Außenstelle verfrachtet – und das nicht immer unter dem Beifall der Betroffenen.
Im Moment wird im Landratsamt in Würzburg um- und ausgebaut. Die Abteilungen für Immissionsschutz und Wasserrecht will man wieder nach Würzburg holen, weil sie eng mit dem Bauamt zusammenarbeiten und sich die Trennung als unzweckmäßig erwiesen hat.
Die Zulassungsstelle und eine Abteilung des Jugendamts würden in Ochsenfurt bleiben. Außerdem war seit langem davon die Rede, eine Zweigstelle des Beratungs- und Eingliederungszentrums für Arbeitssuchende in Ochsenfurt einzurichten.
Wo das geschehen soll, darüber denkt man derzeit im Kreisbauamt nach. Ein Möglichkeit wäre, sich auf zwei bereits heute genutzte Nebengebäude zurückzuziehen.
Kreisverwaltungsleiter Dieter Krug hält allerdings nichts von einer solchen halbherzigen Lösung, zumal der Landkreis erneut in Probleme käme, wenn der Freistaat tatsächlich einen Käufer fürs Palatium findet.
Landkreis zahlt Miete
Deshalb wolle man, so Krug, der Staatsregierung einen Kompromiss vorschlagen: Der Freistaat finanziert die Minimallösung einer Sanierung – wie teuer die ist, wird derzeit errechnet. Und der Landkreis zahlt künftig Miete fürs Palatium.
Aus Sicht des Verwaltungschefs wäre das eine vernünftige Lösung, zumal eine wirtschaftliche Verwertung des Baudenkmals ohnehin schwierig ist. Ob der Freistaat auf den Handel eingeht, ist ungewiss.
Bis zum nächsten Herbst dauert der Umbau am Würzburger Landratsamt noch. Und bis dahin soll eine Lösung gefunden werden.