Die Beisetzungsfeierlichkeiten im Veitshöchheimer Waldfriedhof gehen schon ab nächster Woche voraussichtlich bis Ende des Jahres in einem 75 Quadratmeter großen Interimszelt über die Bühne. In dieser Woche errichteten es Mitarbeiter des Bauhofes zusammen mit der Zeltleihfirma auf einer Wiese vor dem großen Holzkreuz in Sichtverbindung mit der Aussegnungshalle. In seiner jüngsten hatte der Hauptausschuss den hierfür wegen der langen Standzeit notwendigen Bauantrag gebilligt.
Das Zelt besteht aus einer Metallkonstruktion und einer weißen Folie als Umhausung. Es wurde mittels Erdnägeln in der Wiese befestigt. Die Zeltgröße und seine Position wurden laut Bürgermeister Jürgen Götz mit der Geistlichkeit und einem Bestatter abgesprochen. Die Bestuhlung werde je nach Corona-Regeln angepasst, aber nie mehr als 50 Sitzplätze betragen.
Das Zelt ist notwendig, weil die 1970 von Architekt Walter Schilling als Sichtbetonbau mit einem Flachdach errichtete Aussegnungshalle im Waldfriedhof in die Jahre gekommen ist und nun grundlegend modernisiert wird.
Dachtragwerk biegt sich
Seit der Erweiterung des Innenraumes innerhalb des Vordaches im Jahr 1980 unterblieben größere Sanierungs- und Unterhaltsmaßnahmen. Nach den Feststellungen des Hochbaureferates der Gemeinde sind einige Fenster undicht, biegt sich das Dachtragwerk aufgrund eines fehlenden Notüberlaufs bei Starkregen durch, müssen die Toilettenräume und die Sichtbetonwände, Wandverkleidungen, Böden und auch die Heizung erneuert oder angepasst werden. Nur so könne den optischen Ansprüchen und auch dem Weitererhalt des Gebäudes Sorge getragen werden. Das architektonisch hochwertige Gebäude soll daher behutsam saniert werden, ohne seine eigene Formensprache zu verlieren.
Der daraufhin von Professor Wolfgang Fischer erstellte Sanierungsvorschlag mit geschätzten Kosten von rund 818 000 Euro hatte der Gemeinderat im November 2020 gebilligt. Wesentliche Änderung ist eine neue Fassade, die zu Mehrkosten von 114 000 Euro gegenüber einem normalen Austausch der vorhandenen Fensterfront führt.
Falttüren statt Glaswand
Bislang stand bei größeren Beerdigungen ein Teil der Trauergemeinde vor den Fensterflächen und wurde über die Lautsprecher beschallt. Die Trauernden wurden dadurch geteilt. Nun wird die Glaswand ausgebaut und zum Teil durch Falttüren ersetzt, so dass bei größeren Beerdigungen und gutem Wetter ein Teil der Fassade aufgeschoben werden kann.
Neben dem Fensteraustausch fallen an Arbeiten an die Betonsanierung, ein neuer Dachaufbau mit Schaffung von Notabläufe, eine Schadstoffsanierung, Erneuerung von Elektrik und Kühltechnik, der WCs mit neuen Wasser- und Abwasserleitungen, der Heizung, von Böden, Wandfliesen und Decken, Putzausbesserungen, die Modernisierung Steuerung Glocke, die Verkleidung der Rückfassade, teilweise eine Neumöblierung und die Anpassung der Außenanlagen.
In nichtöffentlicher Sitzung hatte der Gemeinderat am 9. März 2021 die meisten Bauarbeiten vergeben. Den Zuschlag erhielten bei den Gewerken: Rohbauarbeiten, Kress Bau GmbH, Thüngen für 40 059 Euro; Dachdeckerarbeiten (Dachabdichtung und Spengler), Gebrüder Schneller GmbH & Co. KG, Würzburg für 60 663 Euro; Fenster- und Fassadenbauarbeiten, Scheuring Fenster GmbH, Arnstein für 49 087 Euro; Metallbauarbeiten, Flammersberger GmbH, Veitshöchheim für 146 324 Euro; Schreinerarbeiten, Seitz GmbH & Co. KG, Waldbüttelbrunn für 58 065 Euro; Elektroarbeiten, Rüthlein Elektrotechnik GmbH, Bergtheim, für 60 600 Euro; Naturstein- und Fliesenarbeiten, Fliesen Wießmann GbR, Veitshöchheim für 25 529 Euro.