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Würzburg
Ausländische Mitbürger wählen einen neue Vertretung
Wahlvorschlag Nummer 1: das Team 'Jibbern'. 
Foto: Osama Albernawi | Wahlvorschlag Nummer 1: das Team "Jibbern". 
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 28.03.2021 03:15 Uhr

Es gibt vier Listen mit insgesamt 45 Kandidaten für 15 Sitze: An diesem Sonntag endet die Frist zur Wahl für den neuen Ausländer- und Integrationsbeirat der Stadt.

Das 1996 gegründete Gremium berät den Stadtrat und wird in dieser Wahlperiode wegen der Corona-Pandemie mit einiger Verspätung gewählt.

Zur Wahl aufgerufen sind die rund 17 000 Würzburger, die keinen deutschen Pass oder eine doppelte Staatsbürgerschaft haben. Sie sollen durch den vor 25 Jahren gegründeten Beirat eine Stimme in der Kommunalpolitik bekommen: Das Gremium kann Stellungnahmen oder Empfehlungen zu bestimmten Themen abgeben oder Anträge stellen, die dann laut Satzung innerhalb von drei Monaten im Stadtrat behandelt werden sollen.

Oberbürgermeister Christian Schuchardt spricht von wertvollen Impulsen für die Kommunalpolitik: Der Ausländer- und Integrationsbeirat "prägt damit die Stadtgesellschaft und das Gesicht unserer Stadt".

Briefwahl bis 28. März

2014 lag die Wahlbeteiligung bei rund 13 Prozent, der Beirat setzte sich danach aus elf unterschiedlichen Nationen zusammen. Zur aktuellen Wahl, die noch bis einschließlich 28. März als Briefwahl stattfindet, treten vier Listen an.

Liste 1 bewirbt sich unter dem Kennwort "Jibbern" um Stimmen, was übersetzt so viel wie "etwas sehnsüchtig haben wollen" bedeutet. Auf der Liste stehen fünf junge Menschen aus Syrien, Russland und der Türkei, die vom Ausländerbeirat erwarten, "eine bessere Atmosphäre für Menschen mit Migrationshintergrund in Würzburg zu schaffen, auf ihre Bedürfnisse einzugehen und Vorurteile in der Gesellschaft abzubauen".

Die zehn Frauen und Männer auf Liste Nummer 2 stammen aus Syrien und vier verschiedenen afrikanischen Staaten und stehen für den Slogan "Würzburg ist bunt". Die Liste möchte in den kommenden sechs Jahren Ansprechpartner für Migrantinnen und Migranten sein, "um noch mehr Interesse und Beteiligung am sozio-politischen Leben in Würzburg zu wecken", sagt die 43-jährige Diplom-Biologin Kpedetin Axelle Degla aus Benin, die auf Platz 5 der Liste zu finden ist.

Wahlvorschlag 'Interkulturelle Liste für Würzburg': Kim Jeong Soo.  
Foto: Soo | Wahlvorschlag "Interkulturelle Liste für Würzburg": Kim Jeong Soo.  

15 Würzburger aus neun unterschiedlichen Nationen treten als "Interkulturelle Liste für Würzburg" an, darunter auf Platz zehn der kommissarische Vorsitzende des Ausländer- und Integrationsbeirats, Kim Jeong Soo aus Südkorea. Er sieht es als eine der wichtigsten Aufgaben des Beirats an, dass Ausländer ohne deutschen Pass politisch stärker wahrgenommen werden: "Dazu trägt vor allem die Erlangung eines Wahlrechtes auf der kommunalen Ebene bei. Nicht wenige Ausländer leben seit mehr als zehn Jahren in Deutschland, erwerbstätig und steuerzahlend, jedoch ohne irgendwelches Wahlrecht."

Vor 25 Jahren initiiert

Antonino Pecoraro hat den Beirat vor 25 Jahren ins Leben gerufen und war danach 16 Jahre lang der Vorsitzende. Er ist der Spitzenkandidat der 15-köpfigen Liste mit dem Kennwort "Würzburg International".

Liste 'Würzburg International': Antonino Pecoraro.   
Foto: Pecoraro | Liste "Würzburg International": Antonino Pecoraro.   

Obwohl sich Deutschland mittlerweile dazu bekennt, ein modernes Einwanderungsland zu sein, "haben wir Rassismus und Diskriminierung in unserer Gesellschaft noch lange nicht überwunden", betont der 65-Jährige, der auch für die Grünen im Stadtrat sitzt.

Vor allem bei präventiven Strategien gegen Rassismus und Rechtsextremismus könne sich der Beirat "in Form von Informationsveranstaltungen sowie Angeboten zum Austausch und Dialog wirksam einbringen", so Pecoraro.

 
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